eWDG
Bedeutung
aus Glas
Beispiele:
ein gläserner Kelch
gläserner Christbaumschmuck
bildlich
starr
Beispiele:
gläserne Augen
ein gläserner Blick
seine Augen wurden, starrten gläsern
spröde
Beispiele:
eine gläserne Stimme
ihre Stimme klang gläsern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Glas · glasen · verglasen · glasieren · Glasur · Glaser · gläsern · glasig
Glas n. ‘durchsichtiger bzw. lichtdurchlässiger, harter, spröder Stoff’ sowie daraus gefertigte Gegenstände wie ‘Trinkglas, Brille, Sanduhr’ (vgl. Stundenglas) u. dgl. Ahd. glas ‘Bernstein, Glas’ (um 800), mhd. glas ‘Glas, daraus hergestellter Gegenstand (Fensterscheibe, Spiegel, Brille)’, asächs. glas, gles ‘Glas’, mnd. glas ‘Glas, Trinkgefäß, Stundenglas’, mnl. nl. glas, aengl. glæs, engl. glass setzen germ. *glasa- ‘Bernstein’, anord. gler ‘Glas’ (mit grammatischem Wechsel) germ. *glaza- voraus, das mit von den Römern als germ. Bezeichnung des Bernsteins überliefertem (ablautendem) lat. glēsum (Tacitus), glaesum (Plinius) und (zusätzlich zum Ablaut grammatischen Wechsel aufweisendem) germ. *glēza- in asächs. glēr, mnd. glār ‘Harz’, aengl. glær ‘Bernstein, Harz’ sowie air. glass ‘grün, grau, blau’ auf eine s-Erweiterung ie. *g̑hlēs-, *g̑hləs- der Wurzel ie. *g̑hel(ə)- ‘glänzen, schimmern’ (s. gelb) zurückgeht. Die Germanen bezeichnen das von den Römern in Form von Perlen und Ringen eingeführte Material mit dem ihnen geläufigen Ausdruck für den ebenfalls als Schmuck getragenen ‘Bernstein’. Vgl. , aber auch in: Beitr. z. Erforsch. d. dt. Sprache 3 (1983) 269 ff. . Aus Bernstein im Ahd. (1984)Stundenglas verkürzt ist Glas ‘Sanduhr’ (2. Hälfte 16. Jh.), in der Seemannssprache ‘halbe Stunde’ nach der früher auf Schiffen üblichen ‘halbstündig ablaufenden Sanduhr’, im Nd. seit Ende des 16. Jhs., wohl Übernahme von nl. glas, wie der dem Nl. entsprechende Plural Glasen erkennen läßt; ins Hd. gelangt diese Verwendung im 17. Jh. Dazu glasen Vb. ‘die halben Stunden mit der Schiffsglocke anzeigen’ (19. Jh.). – verglasen Vb. ‘mit Glasscheiben versehen, glasig werden’, mhd. verglasen; auch ‘mit Glasur überziehen’ (15. Jh.). glasieren Vb. ‘mit einer Glasur versehen’, spätmhd. glasieren. Glasur f. ‘glasartiger Überzug auf Metall und Töpferwaren, glänzender Überzug auf Backwaren, Zuckerguß’ (Anfang 16. Jh.), gebildet zu Glas unter Einfluß von Lasur (s. d.). Glaser m. ‘Glasarbeiten ausführender Handwerker’, ahd. glaseri (11. Jh.), mhd. glasære, glaser, (md.) gleser. gläsern Adj. ‘aus Glas bestehend, hergestellt, spröde, zerbrechlich’, spätmhd. gleserīn; daneben älteres gläsen (bis 17. Jh.), ahd. (8. Jh.), mhd. glesīn. glasig Adj. ‘wie Glas (aussehend), starr, spröde’ (15. Jh., geläufig seit 18. Jh. aus bergmännischem Gebrauch bei Goethe); daneben glasicht (bis Anfang 19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Medizin
gläsern ●
vitreus fachspr.
Chemie
Glas... ·
aus Glas ·
gläsern
Unterbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›gläsern‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gläsern‹.
Verwendungsbeispiele für ›gläsern‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die gläsernen Augen waren seit diesem Tag das unheilvollste Zeichen des Todes für mich.
[Hein, Christoph: Horns Ende, Hamburg: Luchterhand 1987 [1985], S. 47]
Das Kind geht an der gläsernen Wand des Restaurants vorbei.
[Johnson, Uwe: Jahrestage, Bd. 1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1970, S. 18]
Der gläserne Arbeiter bleibt damit wohl nicht länger nur Vision.
[C’t, 2000, Nr. 4]
Der gläserne Star sieht nicht wirklich verschnupft aus, Augen verquollen, wäßrig, rötlich, nein, nichts von alledem.
[Die Zeit, 19.01.1996, Nr. 4]
Ungewohnt lang hat der Saal mit den gläsernen Wänden leergestanden.
[Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 05.03.1929]
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