sehr glücklich, überglücklich
glückselig
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung glück-se-lig
Wortbildung
mit ›glückselig‹ als Erstglied:
↗Glückseligkeit
·
↗Glücksseligkeit
Mehrwortausdrücke
↗Insel der Glückseligen
·
↗Insel der Glückseligkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Glück · glücken · beglücken · glücklich · Unglück · unglücklich · verunglücken · glückselig · Glückseligkeit · Glückskind · Glückspilz · Glücksrad · Glücksritter
Glück
n.
‘zufälliges, überraschendes Zusammentreffen günstiger Umstände, Schicksal, Gemütszustand innerer Befriedigung’,
mhd.
g(e)lücke,
mnd.
(ge)lükke,
mnl.
(ghe)lucke,
(ge)luc,
nl.
geluk;
entlehnt aus dem Mnd. sind
afries.
lukk,
mengl.
luk(e),
engl.
luck,
anord.
lukka,
lykka,
schwed.
lycka.
Mhd.
g(e)lücke
ist erstmals in der frühhöfischen Dichtung (1160) bezeugt
und verbreitet sich mit der höfisch-ritterlichen Kultur
vom Rhein aus über das dt. Sprachgebiet.
Es bedeutet anfangs
‘Schicksal, Geschick, Ausgang eines Geschehens oder einer Angelegenheit (sowohl zum Guten als auch zum Bösen)’
und tritt als Schicksalsbegriff in Konkurrenz mit
mhd.
sælde
und
heil
(s.
↗selig
und
↗Heil),
den älteren Ausdrücken für
‘Segen, Heil, Glück’.
Aus dem engeren Gebrauch im Sinne von
‘günstiger Verlauf oder Ausgang eines Geschehens, günstiges Geschick’
entwickelt sich
Glück
zur Bezeichnung des wünschenswerten
‘Zustandes starker innerer Befriedigung und Freude’.
Im 14. Jh. nimmt
Glück
auch die Bedeutung von
‘Beruf, Lebensunterhalt’
an.
Die Herkunft des erst relativ spät auftretenden Wortes ist nicht geklärt.
Verschiedene, jedoch sämtlich nicht befriedigende Herleitungsversuche
sind zusammengestellt in
¹DWB
4, 1, 5, 226 f.
glücken
Vb.
‘gelingen, nach Wunsch ablaufen’,
mhd.
g(e)lücken,
zum Substantiv gebildet;
im Mhd. nur selten,
erst in nhd. Zeit sich ausbreitend.
beglücken
Vb.
‘glücklich machen, erfreuen’
(Anfang 17. Jh.).
glücklich
Adj.
‘vom Glück begünstigt, erfolgreich, zufrieden, vorteilhaft, günstig’,
mhd.
gelückelich
‘vom Zufall, vom Schicksal abhängig, günstig’.
Unglück
n.
‘verhängnisvolles Ereignis, schweres Mißgeschick, Schicksalsschlag, Pech’,
mhd.
ung(e)lücke.
unglücklich
Adj.
‘traurig, niedergeschlagen, bedrückt, verhängnisvoll’
(15. Jh.).
verunglücken
Vb.
‘einen Unfall erleiden, mißlingen, mißraten’
(17. Jh.).
glückselig
Adj.
‘sehr glücklich, überglücklich’,
mhd.
gelücksælec.
Glückseligkeit
f.
spätmhd.
gelücksælecheit.
Glückskind
n.
‘vom Glück Begünstigter, wem alles gelingt’
(16. Jh.), vielleicht nach
lat.
fortunae filius.
Glückspilz
m.
zunächst im Sinne von
‘Emporkömmling, Parvenü’
(2. Hälfte 18. Jh.),
eigentlich
‘wer wie ein Pilz plötzlich aus dem Nichts aufschießt’
(vielleicht unter Einfluß von
engl.
mushroom,
das sowohl
‘Pilz’
wie auch
‘Emporkömmling’
bedeutet);
von der 2. Hälfte des 19. Jhs. an gleichbed. mit
Glückskind.
Glücksrad
n.
Sinnbild für die Veränderlichkeit des Glücks,
auch
‘das sich drehende Rad bei Verlosungen und bestimmten Glücksspielen’,
mhd.
des gelückes rat,
auch
gelückrat,
später
glükrad
(14. Jh.),
seit dem 17. Jh.
Glücksrad,
seltener
Glückrad.
Glücksritter
m.
‘wer sich in seinem Handeln sorglos auf sein Glück verläßt’,
auch abschätzig
‘Abenteurer’
(2. Hälfte 18. Jh.),
zunächst auf mittelalterliche Verhältnisse bezogen
‘Ritter, der auf Glück auszieht’.
Thesaurus
Synonymgruppe
glückselig
·
sehr glücklich
·
überaus glücklich
·
↗überglücklich
●
↗hocherfreut
formell
·
↗herzensfroh
geh., veraltet
·
von Herzen froh
geh., veraltet
Assoziationen |
|
Antonyme |
|
Synonymgruppe
↗freudestrahlend
·
glückselig
·
↗glückstrahlend
·
selig
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›glückselig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›glückselig‹.
Verwendungsbeispiele für ›glückselig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und am Ende lagen sich alle glückselig in den Armen.
Bild, 13.03.2006
Und die Nachfrage danach war in dieser glückseligen Nacht groß.
Die Welt, 29.05.2000
Alsdann wird das heilige Herz meiner süßen Mutter bluten um ihres glückseligen Sohnes willen.
Voß, Richard: Zwei Menschen, Stuttgart: Engelhorn 1911 [1949], S. 71
An diesen Tag, an die glückseligen Stunden denke ich heute und ich zehre davon.
Brief von Irene G. an Ernst G. vom 10.05.1941, Feldpost-Archive mkb-fp-0270
Erst kurz vor der Nacht verließ er sie, glückselig, dankbar.
Duncker, Dora: Jugend. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1905], S. 9538
Zitationshilfe
„glückselig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gl%C3%BCckselig>, abgerufen am 17.04.2021.
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