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Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gleisner · gleisnerisch
Gleisner m. ‘Heuchler, Scheinheiliger’, mhd. gelīchs(e)nære und (mit Beseitigung der Konsonantenhäufung) glīsenære ist eine Bildung zu dem vom Adjektiv mhd. g(e)līch, ahd. gilīh (s. gleich) abgeleiteten Verb mhd. gelīchsenen ‘heucheln’, einer Nebenform von gelīchesen, ahd. gilīhhisōn ‘jmdm. gleichtun, sich verstellen, heucheln’ (um 800), eigentlich ‘sich einem anderen gleichstellen’, wozu ahd. gilīhhisāri (9. Jh.), mhd. gelīchesære ‘Heuchler’. Das Sprachgefühl lehnt das Wort schon früh an das etymologisch nicht verwandte gleißen (s. d.) an, daher früher auch Gleißner geschrieben. – gleisnerisch Adj. ‘heuchlerisch, scheinheilig’ (Ende 15. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
heuchlerisch ·
pharisäerhaft ·
scheinheilig ●
bigott geh. ·
gleisnerisch geh., veraltet ·
hypokritisch geh., selten
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›gleisnerisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Im Gegensatz zu unseren Gegnern, die unter gleisnerischen Phrasen und verführerischen Versprechungen nur weltimperialistische, völkerfeindliche Ziele verfolgen, verteidigen wir unser Leben.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1944]]
Er habe auf diese Weise mit dazu beigetragen, daß das deutsche Volk niemals seinen gleisnerischen Versprechungen und Lockungen Gehör schenken werde.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1944]]
Heribert Sasse präsentierte sie, vom Publikum gefeiert, mit einer raffiniert gleisnerischen, wirkungssicheren Freundlichkeit.
[Der Tagesspiegel, 11.04.1999]
Der gleisnerische Mesner Matthias hatte trotz seines Katarrhs großen Appetit auf Grießklößchen.
[Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache, Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 190]
Er zeigte den Wallenstein als gleisnerischen Diplomaten und Menschenverführer, er gab Narren und Helden Gestalt, von Euripides über Hofmannsthal bis Peter Hacks.
[Der Tagesspiegel, 25.10.2003]
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