grammatisch
GrammatikAdjektiv · ohne Steigerung
Aussprache [gʀaˈmatɪʃ]
Worttrennung gram-ma-tisch
Wortbildung
mit ›grammatisch‹ als Letztglied:
ungrammatisch
Mehrwortausdrücke
grammatischer Wechsel
Bedeutungsübersicht
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
die Grammatik (1), Sprachlehre betreffend
Synonym zu grammatikalisch (1)ZDL
Beispiele:
der grammatische Bau, die grammatische Struktur einer Sprache, des Satzes
das grammatische System der slawischen Sprachen
die grammatische Terminologie
ein grammatischer Fachausdruck
grammatische Angaben, Kategorien, Gesichtspunkte
den grammatischen Stoff, die grammatischen Regeln beherrschen
das ist ein grammatischer Fehler, Verstoß
sie hat gute grammatische Kenntnisse
sie spricht und schreibt grammatisch völlig richtig
Drei grammatische Geschlechter gibt es auch
im Bairischen. Aus der Hund wird dabei »da Hund«, aus die Katze »d’ Katz«
und aus das Bier »as Bia«. [Landshuter Zeitung, 18.03.2023]ZDL
Böte unsere Sprache die Möglichkeit dazu, würden wir mithilfe
grammatischer Formen sicher längst auch nach
Hautfarbe, Alter und Herkunft differenzieren, um mit unseren Wörtern
möglichst nah ans vermeintliche Wesen der Dinge zu kommen und Ambivalenzen
und Vieldeutigkeiten auszuräumen. [Neue Zürcher Zeitung, 29.12.2022]ZDL
Sprachen sind nicht bloß Folgen von Wörtern, sondern haben eine
grammatische Struktur. [Der Standard, 26.09.2015]ZDL
2.
sprachlich korrekt, wohlgeformt; den Regeln der Wort(formen)bildung und des Satzbaus entsprechendZDL
Synonym zu grammatikalisch (2), in gegensätzlicher Bedeutung zu ungrammatisch
Beispiele:
Wissenschaftler X empfindet A als
grammatisch, das minimal unterschiedliche B aber als
ungrammatisch. Also stellt er eine Theorie auf, die A ableiten kann und B
gleichzeitig ausschliesst. Nun kommt Sprecher Z daher und findet B
grammatisch, obwohl er es nach der Theorie, die X
aufgestellt
hat[,]
gar nicht grammatisch finden dürfte. [Gute Syntax, Schlechte Syntax, 29.07.2009, aufgerufen am 21.07.2020]
Man ersetzt ein Element in einem Satz durch ein anderes Element
(wobei der Rest des Satzes konstant gehalten wird) und überprüft, ob der
neue Satz grammatisch oder ungrammatisch
ist
bzw. ob und welche Informationsänderung durch den Elementenaustausch bewirkt
wird. [»Der größte Steher aller Zeiten«, 09.05.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
Sie [Literatur] erzählt nicht nur
emphatisch von Sprache, sondern auch von den sprachlichen Mitteln, die
keinen Mittelweg kennen, nicht zwischen den Kulturen, nicht zwischen
grammatischen und ungrammatischen Sätzen. [Frankfurter Rundschau, 24.06.2003]
Ja[,] das ist klar, mein Schatz kann
mir das grammatische Deutsch auch besser erklären,
als ich ihr mein ungrammatisches. [Muttersprachliche Kompetenz, 07.08.2007, aufgerufen am 31.08.2020]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Grammatik · Grammatiker · grammatisch · grammatikalisch
Grammatik f. ‘Wissenschaft und Lehre vom Bau und von den Regeln einer Sprache, Sprachlehrbuch’, ahd. grammatih (um 1000), mhd. grāmatic, grāmaticā, frühnhd. gramatic, gramatica (15. Jh.), Grammatik (16. Jh.) beruhen auf Übernahme bzw. Entlehnung von lat. (ars) grammatica, griech. grammatikḗ (téchnē) (γραμματικὴ τέχνη); bis ins 18. Jh. teils in lat., teils in eingedeutschter Form (mit unterschiedlicher Schreibweise); vom 19. Jh. an gilt Grammatik. Ausgangswort ist griech. grámma (γράμμα) ‘Buchstabe, Geschriebenes, Aufgezeichnetes’, eine Bildung zu griech. gráphein (γράφειν) ‘einritzen, zeichnen, schreiben’ (s. -gramm). Der Ausdruck bezeichnet ursprünglich die ‘Fertigkeit, mit Buchstaben umzugehen, Kunst des Lesens und Schreibens’, in hellenistischer und römischer Zeit ‘Sprach- und Literaturwissenschaft’, seit spätantiker Zeit ‘Lehre vom Bau der Sprache’. Entsprechend wird im mittelalterlichen Wissenschaftsgebäude Grammatik Terminus für das erste Fach des Triviums (neben Rhetorik und Dialektik) der septem artes liberales (wobei hauptsächlich an die lateinische Sprache zu denken ist). Seit Notker begegnet daneben die engere Verwendung ‘Summe der Regeln einer Sprache, richtiger Sprachgebrauch’ (wofür vom 16. bis 18. Jh. auch Sprachkunst, seit dem 17. Jh. Sprachlehre üblich ist), dann ‘Regelsammlung für das Erlernen und den Gebrauch einer Sprache in Lehrbuchform’ (16. Jh.). – Grammatiker m. (18. Jh.), mhd. grāmaticus ‘wer lesen, schreiben und Latein kann oder dieses lehrt’, Übernahme von lat. grammaticus ‘Sprachkundiger, -forscher’, griech. grammatikós (γραμματικός) ‘Elementarlehrer’, dann auch ‘Gelehrter’. Im Dt. (bis ins 18. Jh. in lat. Form) ‘Sprachgelehrter (besonders im Hinblick auf die Regeln der Grammatik), Sprachtheoretiker’. Vereinzelt und ohne Nachfolge bleibt die frühe Entlehnung ahd. gramatihhāri (um 1000). grammatisch Adj. (16. Jh.), grammatikalisch Adj. (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Linguistik/Sprache
die Grammatik betreffend ·
grammatikalisch ·
grammatisch
Assoziationen |
|
Linguistik/Sprache
der Grammatik gemäß ·
grammatikalisch korrekt ·
grammatikkonform ·
grammatisch ·
nicht ungrammatisch ·
regelkonform ·
sprachrichtig ·
wohlgeformt ●
kann man so (auf Deutsch) sagen ugs. ·
korrekt ugs. ·
korrektes Deutsch ugs., variabel ·
sagt man (auf Deutsch) so ugs.
Assoziationen |
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