sich in der nächsten Umgebung befindend, sich ohne besondere Mühe und ohne größeren Zeitaufwand ergreifen lassend
greifbar
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung greif-bar
Wortbildung
mit ›greifbar‹ als Letztglied:
ungreifbar
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
verfügbar
3.
a)
konkret
b)
deutlich erkennbar; offenkundig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
greifen · greifbar · Greifer · angreifen · Angriff · Angreifer · ergreifen · übergreifen · Übergriff · vergreifen
greifen
Vb.
‘nehmen, fassen’.
Das gemeingerm. Verb
ahd.
grīfan
(um 800),
mhd.
grīfen,
asächs.
grīpan,
mnd.
mnl.
grīpen,
nl.
grijpen,
afries.
grīpa,
aengl.
grīpan,
engl.
to gripe,
anord.
grīpa,
schwed.
gripa,
got.
greipan
(germ.
*greipan)
hat neben sich ein schwaches Iterativum
ahd.
greifōn
(um 800),
mhd.
greifen,
aengl.
grāpian
‘tasten, mit der Hand berühren’.
Im Dt. vermischen sich semantisch schon früh
(bereits ahd.)
das starke und das schwache Verb;
im Nhd. fallen sie auch formal zusammen.
Die germ. Bezeugungen
sind nur vergleichbar mit den balt. Formen
lit.
griẽbti
‘anfassen, ergreifen’,
lett.
greibt
‘greifen, fassen’,
griba
‘Wunsch, Wille’,
gribēt
‘wollen’.
Weitere Beziehungen sind unklar.
greifbar
Adj.
‘zum Greifen nahe, verfügbar’
(18. Jh.).
Greifer
m.
‘wer ergreift, faßt, fängt’
(17. Jh.),
in der Technik
‘zum Greifen geeignete Vorrichtung an Maschinen, Kränen, Baggern’
(19. Jh.);
voraus geht ein zum schwachen Verb gehörendes
ahd.
greifāri
(um 1100),
frühnhd.
greifer
‘Schmeichler, Liebkosender’.
angreifen
Vb.
ahd.
anagrīfan
(9. Jh.),
mhd.
an(e)grīfen
‘berühren, anfassen’,
seit 16. Jh. auch
‘anfallen, feindlich entgegentreten’;
Angriff
m.
‘Offensive, Überfall’,
ahd.
anagrif
‘das Anfassen, Angreifen’
(11. Jh.),
mhd.
an(e)grif,
auch
‘Handhabe’;
vgl.
langobard.
anagrip
‘Antastung’
(7. Jh.);
die heutige Bedeutung entwickelt sich über
‘feindliche Berührung, Tätlichkeit’
im 14./15. Jh.;
Angreifer
m.
(15. Jh.).
ergreifen
Vb.
‘fassen, packen, im Innersten anrühren’,
mhd.
ergrīfen;
vgl.
ergreifend
‘rührend’,
ergriffen
‘gerührt’,
Ergriffenheit
f.
(19. Jh.).
übergreifen
Vb.
ahd.
ubargrīfan
‘überschreiten, übersteigen’
(10./11. Jh.),
mhd.
übergrīfen
‘über etw. hingreifen, es bedecken, beschädigen’;
Übergriff
m.
‘ungesetzliche Gewalttätigkeit’,
ahd.
ubargrif
(11. Jh.),
spätmhd.
übergrif.
vergreifen
Vb.
reflexiv
‘falsch, daneben greifen, einen Mißgriff tun, gegen jmdn. tätlich werden’,
mhd.
vergrīfen;
vgl.
vergriffen
Part.adj.
‘ausverkauft, nicht mehr lieferbar’
(18. Jh.).
S. auch
Griff,
Grippe.
Thesaurus
Synonymgruppe
anschaulich
·
anwendungsbezogen
·
auf den Gegenstand bezogen
·
bestimmt
·
echt
·
fassbar
·
gegenständlich
·
greifbar
·
konkret
·
reell
·
sachbezogen
·
wirklich
●
handfest
ugs.
Synonymgruppe
bereit
·
einsatzbereit
·
einsatzfähig
·
fertig
·
fix und fertig
·
greifbar
·
komplett
·
parat
·
startfertig
·
verfügbar
●
disponibel
geh.
·
fixfertig
ugs., schweiz.,
vorarlbergerisch
·
startklar
ugs.
·
zu Diensten (Person)
geh.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›greifbar‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›greifbar‹.
Verwendungsbeispiele für ›greifbar‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Vieles sei angekündigt worden, aber es gebe noch keine greifbaren Ergebnisse.
[Nr. 177: Gespräch Kohl mit Modrow vom 13. Februar 1990. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1990], S. 25932]
Und was Dichtung war, empfand ich immer als wirkliches Leben, als ein greifbares Geschehen vor meinen Augen.
[Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 18205]
Bei den Christen selbst konnte sie kaum auf einen greifbaren Erfolg rechnen.
[Baus, Karl: Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 1007]
Es ist schwer, das Ergebnis in eine greifbare Größe umzuwandeln.
[C't, 2000, Nr. 10]
Im Ergebnis wäre damit die gleichzeitige Nutzung eines Programms auf einem Server durch eine unübersehbare Zahl von Clients urheberrechtlich nicht greifbar.
[C't, 2000, Nr. 8]
Zitationshilfe
„greifbar“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/greifbar>.
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