Grenze
f.
‘Linie, die zwei Staaten, Länder, Grundstücke oder andere Bereiche voneinander trennt’.
Mhd.
graniza,
graenizen,
greniz
stammt aus
apoln.
granica,
grańca
‘Grenzzeichen, Grenzlinie’
(
poln.
granica)
und wird auf der gesamten Länge des polnisch-deutschen Grenzgebietes entlehnt;
vgl. die
slaw. Entsprechungen
russ.
graníca
(
граница),
tschech.
hranice
(zu deren Grundwörtern s.
↗
Granne).
Die verschiedenen
mhd. Formen
finden sich im 12. und 13. Jh.
(neben Belegen aus dem
sorb.
wie elb- und ostseeslaw. Substratgebiet)
vor allem in
lat. Urkunden.
Grenze,
im 14. Jh. im
Obsächs. bereits allgemein gültig,
dringt im 14./15. Jh.
in den
nd. und
hd. Sprachraum vor
(in der Lutherbibel steht es ausschließlich)
und erscheint im
Westmd. vereinzelt
in der 1. Hälfte des 16. Jhs.
Es ist um 1700 im gesamten Sprachgebiet allenthalben anzutreffen,
erlangt literatursprachlichen Rang
und besitzt in der Sprache der Gegenwart
(neben
Staatsgrenze)
uneingeschränkt Geltung;
alte Bezeichnungen wie
Ende,
Gemerk,
Mark,
Rain,
Scheide
gelten heute als Dialektwörter,
haben eine andere Bedeutung angenommen oder sind ausgestorben.
Dazu schon im 15. Jh. die
dt. Ableitungen
grenzen
Vb.
und
Grenzer
m.
‘Grenzwächter’.
Vgl.
K. Müller
in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr.
3 (1976) 21 ff.