böse, spöttisch oder auch dümmlich lächeln
grinsen
Grammatik Verb
Aussprache
Worttrennung grin-sen
Wortbildung
mit ›grinsen‹ als Letztglied:
Gegrinse
·
angrinsen
·
begrinsen
·
hervorgrinsen
·
herübergrinsen
·
hinausgrinsen
·
hinübergrinsen
·
nachgrinsen
·
zugrinsen
Mehrwortausdrücke
grinsen wie ein Honigkuchenpferd
Duden, GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
grinsen · greinen · grienen
grinsen
Vb.
‘breit lächeln’
(als Ausdruck von Schadenfreude, Zufriedenheit, Einfalt oder Verlegenheit),
in dieser Bedeutung seit dem 16. Jh. bezeugt
(zuvor
‘knirschen’,
15. Jh.;
omd.
auch
‘weinen’,
17. Jh.),
ist eine Intensivbildung
(mit
mhd.
nhd.
-sen,
ahd.
-isōn,
das hier vielleicht anstelle von
mhd.
nhd.
-zen,
ahd.
-azzen
steht,
vgl. die noch im 19. Jh. literatursprachlich vorkommende Variante
grinzen)
zu dem nur bis ins 16. Jh. gebräuchlichen Verb
mhd.
frühnhd.
grinnen
‘knirschen, grunzen, keifen’
(vgl.
mnd.
grinsen
‘grunzen’,
grinnen,
gransen,
grensen
‘den Mund verziehen, knirschen, grunzen, murren’).
Dieses
grinnen
verschmilzt im Nhd. offenbar mit verwandtem
greinen
Vb.
‘weinen, weinend klagen’,
ahd.
grīnan
‘bellen, heulen, knurren’
(9. Jh.),
mhd.
grīnen
‘lachend, knurrend, winselnd oder weinend den Mund verziehen’,
mnd.
grīnen
‘den Mund verziehen, weinen, knurren, grunzen, knirschen’,
selten
‘grinsen’,
mnl.
grīnen
‘schreien, heulen, hohnlachen’,
nl.
grijnen,
grienen
‘weinen, flennen’,
anord.
grīna
‘grinsen’,
schwed.
grina
‘grinsen, flennen’,
wozu mit Ablaut
aengl.
grānian,
engl.
to groan
‘stöhnen, seufzen’.
Nhd.
greinen,
im 17./18. Jh. von der starken zur schwachen Flexion übertretend,
bedeutet zunächst noch
‘knurren, grunzen, brüllen, keifen, weinen’,
engt sich aber seit dem 18. Jh.
auf die heutige Verwendung ein.
Die nd. Form
grienen
Vb.
dringt dagegen im 19. Jh.
als Synonym für
grinsen
von Norden her in die Literatursprache ein.
Für die im Germ. reich entwickelte Verbgruppe
(mit wechselndem Vokal,
vgl. auch
ahd.
granōn
‘grunzen’,
9. Jh.,
mhd.
grannen,
grennen
‘flennen, weinen’,
aengl.
grennian,
engl.
to grin
‘die Zähne fletschen’,
anord.
grenja
‘heulen’),
deren gemeinsame Ausgangsbedeutung als
‘den Mund breitziehen und die Zähne zeigen’
angegeben werden kann,
fehlen außergerm. Verwandte
(afrz.
grignier
‘den Mund verziehen, klagen, winseln’,
ital.
digrignare
‘die Zähne fletschen, knurren’
sind Entlehnungen aus dem Germ.).
Die weitere Herkunft ist deshalb ungeklärt,
doch kommt möglicherweise Lautnachahmung in Betracht.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›grinsen‹ (berechnet)
Brigadier
Fratze
Grinsen
Totenschädel
anzüglich
aufmuntern
blöd
breit
deprimiert
dämlich
frech
fröhlich
hämisch
höhnisch
quälen
schadenfroh
schelmisch
schief
selig
spitzbübisch
spöttisch
süffisant
triumphierend
unverschämt
vergnügen
verlegen
verschmitzt
verschwörerisch
vielsagend
wissend
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›grinsen‹.
Verwendungsbeispiele für ›grinsen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Als sie nach dem Läuten in die Klasse zurückkamen, grinsten sie alle unheimlich blöd.
[Nöstlinger, Christine: Gretchen Sackmeier, Hamburg: Oetinger 1988 [1981], S. 58]
Da man das Lachen übersehen könnte, grinst er lieber gleich.
[Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 306]
Plötzlich musste er, trotz allem, grinsen, als er las, was er geschrieben hatte.
[Die Zeit, 18.03.2013, Nr. 11]
Er grinst frech, scheint auch das weitere Interview nicht ernst zu nehmen.
[Die Zeit, 12.06.2012, Nr. 11]
Ich kann so etwas nicht gestalten, dann muß ich grinsen.
[Tucholsky, Kurt: An Hedwig Müller, 12.04.1935. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke - Briefe - Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1935], S. 16442]
Zitationshilfe
„grinsen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/grinsen>.
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