Haß
m.
‘von Feindseligkeit, von leidenschaftlicher Abneigung getragene Gesinnung’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
haʒ
‘Groll, Feindschaft’,
asächs.
heti
‘Feindschaft, Verfolgung’,
mnd.
hāt(e),
mnl.
hāte
(daneben
hat),
nl.
haat,
aengl.
hete,
engl.
hate,
anord.
hatr,
schwed.
hat,
got.
hatis
‘Haß, Zorn’
ist ein alter
es/os-Stamm,
der mit
(ablautendem)
asächs.
hōti
‘feindlich, erzürnt’
und mit
außergerm. Verwandten
griech.
kḗdos
(
κῆδος),
(
dor.)
kā́dos
(
κᾶδος)
‘Sorge, Trauer, Leichenbestattung, Verschwägerung, Verwandtschaft’,
osk.
cadeis
(Genitiv)
‘Feindschaft’,
mir.
caiss,
kymr.
cas
‘Haß’
sowie mit
awest.
sādra-
‘Leid, Qual’
auf die Wurzel
ie.
*k̑ād-,
*k̑əd-
‘seelische Verstimmung, Kummer, Haß, Sorge, Leid’
zurückzuführen ist.
hassen
Vb.
‘Haß empfinden’,
ahd.
haʒʒēn
(8. Jh.),
haʒʒōn
(9. Jh.),
mhd.
haʒʒen,
asächs.
haton,
mnd.
mnl.
hāten,
nl.
haten,
aengl.
hatian,
engl.
to hate,
anord.
schwed.
hata,
got.
hatan.
Im
Germ. bedeutet das Verb auch
‘verfolgen’,
das Substantiv entsprechend
‘Verfolgung’.
S. dazu das Kausativum
↗
hetzen,
eigentlich
‘hassen machen, zur Verfolgung bringen’,
und zugehöriges
Hatz.
Für das
Germ. ist also eine Ausgangsbedeutung
‘feindselige Verfolgung’
bzw.
‘verfolgen’
anzusetzen.
häßlich
Adj.
‘unschön, abstoßend, gemein, armselig’;
ahd.
haʒlīh
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
haʒ(ʒe)lich,
heʒ(ʒe)lich,
asächs.
hetilīk,
aengl.
hetelic
bedeuten
‘Haß erregend, feindselig’.
Über
‘hassenswert, verhaßt’
wird
häßlich
in frühnhd. Zeit zum Gegenwort von
schön
umgedeutet.
Häßlichkeit
f.
‘unschönes Aussehen’,
spätmhd.
heʒlichkeit
‘Haß, Abscheu’
(14. Jh.).