Harm
m.
‘Kummer, Leid’.
Während im heutigen Sprachgebrauch
Harm
vornehmlich eine seelische Belastung bezeichnet,
gelten die älteren Entsprechungen
ahd.
harm
(8. Jh.),
mhd.
asächs.
mnd.
harm,
aengl.
hearm,
engl.
harm,
anord.
harmr
(
germ.
*harma-)
auch für das von außen zugefügte Leid im Sinne von
‘Kränkung, Beleidigung, Schädigung, Qual’.
Über
außergerm. Entsprechungen wie
aslaw.
sramъ,
russ.
(älter)
soróm
(
сором)
‘Schande’
und wohl auch
(mit ungeklärtem Anlaut)
awest.
fšarəma-,
mpers.
šarm
‘Scham(gefühl)’
läßt sich
ie.
*k̑ormo-
‘Qual, Schmerz, Schmach’
erschließen.
Im
Frühnhd. zurücktretendes
Harm
wird durch
Opitz
und die schlesische Dichterschule im obigen Sinne neu belebt.
härmen
Vb.
meist reflexiv
‘sich grämen, in Kummer verzehren’,
ahd.
hermen
‘Kummer bereiten’
(9. Jh.),
gihermen
(8. Jh.),
mhd.
hermen
‘quälen, plagen’;
vgl. auch
ahd.
harmēn
(9. Jh.).
abhärmen
Vb.
meist reflexiv
‘sich mit Sorgen, Kummer quälen’
(18. Jh.),
besonders
abgehärmt
Part.adj.
‘von Kummer gezeichnet, vergrämt’
(18. Jh.).
harmlos
Adj.
‘arglos, unschuldig, ungefährlich, friedlich’
(18. Jh.);
vgl.
engl.
harmless
‘unschädlich, ungefährlich’;
verharmlosen
Vb.
‘bagatellisieren, abschwächen’
(20. Jh.).