Hund
m.
Der
gemeingerm. Name des zu den Raubtieren gehörenden,
wohl ältesten indoeuropäischen Haustieres
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
hunt,
asächs.
aengl.
hund
(
engl.
hound
‘Jagd-, Hetzhund’
neben
dog
‘Hund’),
mnl.
hont,
nl.
hond,
anord.
hundr,
schwed.
hund,
got.
hunds
zeigt eine Dentalerweiterung
(
ie.
*k̑u̯ont-)
gegenüber den
außergerm. Bezeichnungen
aind.
śvā́
(Genitiv
śúnaḥ),
griech.
kýōn,
Genitiv
kynós
(
κύων,
κυνός)
(s.
zynisch),
air.
cū
(Genitiv
con),
lit.
ṡuõ
sowie
lat.
canis
(mit später entstandenem
a?),
aus denen sich ein Ansatz
ie.
*k̑u̯on-,
*k̑un-
‘Hund’
erschließen läßt,
wobei Anknüpfung an die Wurzel
ie.
*k̑eu-
‘leuchten, glänzen, hell’
(motiviert durch die Farbe des Tieres)
fraglich bleibt.
Andere führen den Dental des
Germ. auf ein
to-Partizip
zur Wurzel
ie.
*ken-
‘frisch hervorkommen’
zurück,
die auch in Bezeichnungen für
‘Tierjunges’
erscheint,
vgl.
mir.
cano,
cana
‘Wolfjunges’.
Hund,
auch
Hunt
‘kleiner Förderkarren im Bergbau’
ist eine Übertragung des Tiernamens
(Mitte 16. Jh.).
Häufig ist der Gebrauch als Schimpfwort
(16. Jh.,
doch vermutlich viel älter),
auch
Lumpenhund
(17. Jh.),
Schweinehund
(s. d.).
Oft in Zusammensetzungen und Wendungen,
die selten auf gute Eigenschaften des Tieres
(
Hundetreue,
Hundeblick),
weit mehr nach allgemeiner,
zumal älterer Auffassung
auf vermeintlich schlechte Eigenschaften anspielen,
da der Hund weithin und lange Zeit
als Bild des Elenden, Niederträchtigen,
Menschenunwürdigen angesehen wird;
das Bestimmungswort nimmt dabei vielfach steigernde Funktion an,
vgl.
Hundeleben
(17. Jh.),
Hundeloch
zunächst für
‘Gefängnis’
(17. Jh.),
Hundeseele
(18. Jh.),
Hundearbeit
(19. Jh.),
Hundekälte
(19. Jh.),
Hundewetter
(19. Jh.),
Hundelohn
(20. Jh.);
hundekalt
(19. Jh.),
hundemüde
(19. Jh.),
hundemiserabel
(19. Jh.),
hundsmiserabel
(20. Jh.),
hundsgemein
(19. Jh.),
hundsmäßig,
hundemäßig
(19. Jh.);
ferner
da liegt der Hund begraben
‘das ist der Kern der Sache’
(17. Jh.),
auf den Hund kommen
‘herunterkommen’
(18. Jh.),
vor die Hunde gehen
‘zugrunde gehen’
(17. Jh.).
–
hündisch
Adj.
‘kriecherisch, unterwürfig, gemein’,
älter
hundisch
(15. Jh.),
da der Hund als niedergetretene und geprügelte Kreatur gilt
und wegen seiner Unterwürfigkeit verachtet wird.
Schäferhund
m.
Hund einer besonders für das Treiben und Bewachen von Herden geeigneten Rasse
(16. Jh.).
Schießhund
m.
‘Spürhund’,
eigentlich
‘Hund, der das angeschossene Wild aufzuspüren hat’,
besonders in der Wendung
aufpassen wie ein Schießhund
(
nd.
uppassen as een Scheethund)
‘scharf aufpassen’
(18. Jh.).
Hundstage
Plur.
‘Hitzetage’,
meist um den 14. Juli,
spätmhd.
hundetac,
huntlīche tage
(14. Jh.),
hundische tage
(15. Jh.),
mnl.
hontdāghe;
Übersetzung von
lat.
diēs canīculārēs,
der Bezeichnung für die
durch das Hundsgestirn im Sternbild des Orion bestimmten Tage,
vgl.
lat.
canīcula
‘Hundsstern, Sirius’,
dessen Aufgang die heißen Juli- und Augusttage einleitet.
Hündin
f.
ahd.
huntinna
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
hundinne,
spätmhd.
hündin,
doch erst seit dem 15. Jh. geläufig.