Hagel
m.
‘Niederschlag in Form von Eisstückchen’,
ahd.
hagal
(9. Jh.),
mhd.
hagel,
asächs.
hagal,
mnd.
hāgel,
mnl.
hāghel,
nl.
hagel,
aengl.
hægl,
hagol,
engl.
hail
und
(mit neutralem Genus)
anord.
hagl,
schwed.
hagel;
für das
Got. ist nur der hierher gehörende Name der
h-Rune
haal
(aus
*hagl)
in einer Hs. des 10. Jhs. belegt;
vgl.
aengl.
hægl,
anord.
hagall
in gleicher Verwendung.
Das
germ. Substantiv
läßt sich mit
griech.
káchlēx
(
κάχληξ)
‘Steinchen, Kiesel, Kiessand’
verbinden,
zumal wenn man dieses als Ableitung von einem
griech.
*káchlos
(
*κάχλος)
auffaßt,
das dem
germ.
*hag(a)la-
genau entspräche.
Als gemeinsame Ausgangsform ergibt sich dann
ie.
*kaghlo-
‘kleiner runder Stein’.
Im
Frühnhd. hat
Hagel
(wie
mnd.
hāgel)
daneben die in der Jägersprache noch länger bewahrte Bedeutung
‘als Munition dienende Metallstückchen, Schrot’.
Metaphorischer Gebrauch kommt bereits
mhd. vor,
wird aber besonders vom 17. Jh. an im Sinne von
‘herniederprasselnde Menge, dichte Folge’
(
ein Hagel von Geschossen,
Steinen,
Beschimpfungen,
Vorwürfen
u. ä.)
üblich.
hageln
Vb.
in unpersönlicher Konstruktion
es hagelt
‘Hagel fällt’,
schon seit dem
Mhd. auch übertragen
von dicht Herabfallendem, Aufeinanderfolgendem,
wobei dieses als Akkusativ-Ergänzung
(
es hagelt Schläge, Fragen)
oder als Subjekt
(
Schläge, Fragen hageln auf jmdn.)
steht;
mhd.
hagelen,
vgl.
mnd.
hāgelen,
aengl.
hagolian,
engl.
to hail,
anord.
hegla,
schwed.
hagla;
dazu die Präfixbildung
verhageln
Vb.
ursprünglich transitiv
‘durch Hagel zerstören’
(18. Jh.),
wegen der Häufigkeit passivischer Sätze
(
die Ernte ist verhagelt)
heute oft als intransitives Verb
‘durch Hagel Schaden nehmen, vernichtet werden’
angesehen.