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handfest

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung hand-fest
Wortzerlegung Hand fest

Bedeutungsübersicht

  1. kräftig, derb
    1. ● [übertragen] ...
eWDG

Bedeutung

kräftig, derb
Beispiele:
ein handfester Bursche
eine handfeste Mahlzeit
das war ein handfester Spaß
saloppeinen handfesten Skat dreschen
sich [Dativ] eine handfeste Abfuhr holen
Wählt aus dem Regimente zwanzig, dreißig / Handfeste Kerls [ SchillerWallenst. TodV 2]
Kohlhases handfeste Sprache machte seine Gegner verhandlungsbereit [ Natur u. Heimat1960]
Dann drehte mich Maria mit ihrem praktisch handfesten Griff [ GrassBlechtrommel219]
übertragen
α)
greifbar, konkret
Beispiele:
handfeste Vorschläge
handfestes Tatsachenmaterial vorlegen
Ich will Ihnen handfest helfen (= Ich will Ihnen nachhaltig helfen) [ KlugeKortüm394]
β)
offensichtlich, deutlich
Beispiele:
ein handfester Betrug
eine handfeste Lüge, Kontroverse
die handfeste Verschärfung der Diskussion
handfeste Beweise für eine Behauptung haben, anführen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Hand · aushändigen · Handbuch · handfest · Handgeld · handgemein · Handgemenge · handgreiflich · Handhabe · handhaben · Handlanger · handlich · Handschrift · Handschuh · Handstreich · Handtuch · Oberhand · überhandnehmen
Hand f. ‘unterster Teil des Armes zum Greifen und Halten’, ahd. hant (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. hant, asächs. hand, aengl. hand, hond, nl. engl. hand, anord. hǫnd, schwed. hand, got. handus führen auf eine Substantivbildung germ. *handu-, die im Ablautverhältnis steht zu got. -hinþan ‘greifen, fangen’ (frahinþan ‘gefangennehmen’), aschwed. schwed. hinna ‘erlangen, erreichen’ und zu ahd. herihunda ‘Beute’ (9. Jh.), aengl. hūþ, got. hunþs ‘Beute’. Hand wäre danach als ‘die Greifende, Fangende’ zu deuten. Eine Verbindung zu außergerm. Wörtern ist nicht sicher nachzuweisen; de Vries Nl. 234 hält daher Herkunft aus einem vorie. Substrat für möglich. Doch vgl. zur Problematik des Wortes Markey in: Journal of Indo-European Studies 12 (1984) 261 ff. Im Ahd. geht Hand in die i-Deklination über; Reste des alten u-Stammes zeigen Fügungen wie abhanden (s. ab), vorhanden ‘verfügbar, vorrätig’, eigentlich ‘vor den Händen’ (15. Jh.), meist in der Fügung vorhanden sein, attributiv seit dem 18. Jh., und zuhanden ‘greifbar, nahe’ (15. Jh.), die den umlautlosen Dativ Plur. bewahren. – aushändigen Vb. ‘aus der Hand geben’ (17. Jh.). Handbuch n. ‘Buch, das den Stoff eines Wissensgebietes umfaßt’, Übersetzung (15. Jh.) von gleichbed. lat. manuāle. handfest Adj. ‘kräftig, derb’, mhd. hantveste, mnd. hantvast ‘in feste Hand genommen, gefangen, tüchtig’. Handgeld n. ‘Anzahlung bei mündlichem Abschluß eines Vertrages’, besonders ‘Geld, das jmdm. (bei der Anwerbung zum Militärdienst) in die gelobende Hand gezahlt wird’ (17. Jh.); vgl. mnd. hantgelt ‘Zins, Rente’ (14. Jh.). handgemein Adj. ‘handgreiflich, tätlich’ (18. Jh.). Handgemenge n. ‘Schlägerei, Nahkampf’ (17. Jh.). handgreiflich Adj. ‘tätlich, greifbar’ (17. Jh.). Handhabe f. ‘Griff, Henkel, begründeter Anlaß’, ahd. hanthaba (9. Jh.), mhd. hanthabe; handhaben Vb. ‘auf eine bestimmte Weise gebrauchen, benutzen’ (16. Jh.), frühnhd. hanthaben ‘fest fassen, (an)halten, schützen, unterstützen’ (15. Jh.). Handlanger m. ‘Zuarbeiter’ (in Bauberufen), ‘willfähriger Helfer’ (15. Jh.); zu langen ‘ausstrecken, reichen, greifen’ (s. d.). handlich Adj. ‘bequem, leicht zu handhaben’, mhd. hantlich ‘mit der Hand verrichtet’. Handschrift f. ‘für jmdn. charakteristische Schrift, handgeschriebenes Werk’, frühnhd. auch ‘Unterschrift, Schuldbrief’ (15. Jh.). Handschuh m. ‘Bekleidungsstück der Hand’, ahd. hantscuoh (9. Jh.), mhd. hantschuoch. Handstreich m. ‘Handschlag’ (16. bis 19. Jh.); ‘plötzlicher Überfall’ (Anfang 19. Jh. als Übersetzung von frz. coup de main). Handtuch n. ‘Tuch zum Abtrocknen der Hände, des Körpers’, ahd. hanttuoh (Hs. 12. Jh.), mhd. hanttuoch; aus dem Boxsport das Handtuch werfen ‘(den Kampf) aufgeben’ (20. Jh.). Oberhand f. ‘Überlegenheit, Übermacht’, mhd. oberhant (aus obere hant); geläufig die Oberhand gewinnen, behalten. Zu Hand im Sinne von ‘Besitz, Macht’. überhandnehmen Vb. ‘sich zu stark vermehren, ausbreiten’ (15. Jh.), mhd. überhant nemen; vgl. mhd. überhant f. ‘Übermacht’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

anschaulich · anwendungsbezogen · auf den Gegenstand bezogen · bestimmt · echt · fassbar · gegenständlich · greifbar · konkret · reell · sachbezogen · wirklich  ●  handfest ugs.
Assoziationen

gesichert · handfest · sicher · stichhaltig  ●  belastbar fig., Jargon · beweiskräftig juristisch · hieb- und stichfest fig. · nachweislich (Adjektiv) selten · sicher wie das Amen in der Kirche ugs. · wasserdicht ugs., fig.
Assoziationen

deftig · derb · handfest · nicht zimperlich · rustikal · saftig · ungehobelt  ●  gepfeffert fig. · gesalzen fig. · unfein verhüllend · gschert ugs., bairisch · krass ugs.
Assoziationen

definitiv · echt · handfest · konkret · nicht wegzudiskutieren(d) · richtiggehend · wirklich
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›handfest‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›handfest‹.

Verwendungsbeispiele für ›handfest‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf ihre handfeste Art hatte sie jedes seiner Worte überlegt. [Feuchtwanger, Lion: Die Geschwister Oppermann, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1933], S. 80]
Die Schauspieler traten ins wirkliche Leben zurück; aus eingebildeten Juden wurden wieder handfeste Deutsche. [konkret, 1991]
Für handfestere Operationen mochte sich die CIA nicht mehr auf die Contras verlassen. [Der Spiegel, 12.01.1987]
Hier fingen dann die handfesteren Probleme an, und dazu muß ich etwas ausholen. [konkret, 1984]
Andere arbeiten allerdings zu Hause lieber mit einem handfesten Buch. [Die Zeit, 19.02.2013 (online)]
Zitationshilfe
„handfest“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/handfest>.

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