Bedeutungsübersicht
- kräftig, derb
- ● [übertragen] ...
eWDG
Bedeutung
kräftig, derb
Beispiele:
ein handfester Bursche
eine handfeste Mahlzeit
das war ein handfester Spaß
saloppeinen handfesten Skat dreschen
sich [Dativ] eine handfeste Abfuhr holen
●
übertragen
α)
β)
offensichtlich, deutlich
Beispiele:
ein handfester Betrug
eine handfeste Lüge, Kontroverse
die handfeste Verschärfung der Diskussion
handfeste Beweise für eine Behauptung haben, anführen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Hand · aushändigen · Handbuch · handfest · Handgeld · handgemein · Handgemenge · handgreiflich · Handhabe · handhaben · Handlanger · handlich · Handschrift · Handschuh · Handstreich · Handtuch · Oberhand · überhandnehmen
Hand f. ‘unterster Teil des Armes zum Greifen und Halten’, ahd. hant (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. hant, asächs. hand, aengl. hand, hond, nl. engl. hand, anord. hǫnd, schwed. hand, got. handus führen auf eine Substantivbildung germ. *handu-, die im Ablautverhältnis steht zu got. -hinþan ‘greifen, fangen’ (frahinþan ‘gefangennehmen’), aschwed. schwed. hinna ‘erlangen, erreichen’ und zu ahd. herihunda ‘Beute’ (9. Jh.), aengl. hūþ, got. hunþs ‘Beute’. Hand wäre danach als ‘die Greifende, Fangende’ zu deuten. Eine Verbindung zu außergerm. Wörtern ist nicht sicher nachzuweisen; hält daher Herkunft aus einem vorie. Substrat für möglich. Doch vgl. zur Problematik des Wortes Nl. 234 Im Ahd. geht in: Journal of Indo-European Studies 12 (1984) 261 ff. Hand in die i-Deklination über; Reste des alten u-Stammes zeigen Fügungen wie abhanden (s. ab), vorhanden ‘verfügbar, vorrätig’, eigentlich ‘vor den Händen’ (15. Jh.), meist in der Fügung vorhanden sein, attributiv seit dem 18. Jh., und zuhanden ‘greifbar, nahe’ (15. Jh.), die den umlautlosen Dativ Plur. bewahren. – aushändigen Vb. ‘aus der Hand geben’ (17. Jh.). Handbuch n. ‘Buch, das den Stoff eines Wissensgebietes umfaßt’, Übersetzung (15. Jh.) von gleichbed. lat. manuāle. handfest Adj. ‘kräftig, derb’, mhd. hantveste, mnd. hantvast ‘in feste Hand genommen, gefangen, tüchtig’. Handgeld n. ‘Anzahlung bei mündlichem Abschluß eines Vertrages’, besonders ‘Geld, das jmdm. (bei der Anwerbung zum Militärdienst) in die gelobende Hand gezahlt wird’ (17. Jh.); vgl. mnd. hantgelt ‘Zins, Rente’ (14. Jh.). handgemein Adj. ‘handgreiflich, tätlich’ (18. Jh.). Handgemenge n. ‘Schlägerei, Nahkampf’ (17. Jh.). handgreiflich Adj. ‘tätlich, greifbar’ (17. Jh.). Handhabe f. ‘Griff, Henkel, begründeter Anlaß’, ahd. hanthaba (9. Jh.), mhd. hanthabe; handhaben Vb. ‘auf eine bestimmte Weise gebrauchen, benutzen’ (16. Jh.), frühnhd. hanthaben ‘fest fassen, (an)halten, schützen, unterstützen’ (15. Jh.). Handlanger m. ‘Zuarbeiter’ (in Bauberufen), ‘willfähriger Helfer’ (15. Jh.); zu langen ‘ausstrecken, reichen, greifen’ (s. d.). handlich Adj. ‘bequem, leicht zu handhaben’, mhd. hantlich ‘mit der Hand verrichtet’. Handschrift f. ‘für jmdn. charakteristische Schrift, handgeschriebenes Werk’, frühnhd. auch ‘Unterschrift, Schuldbrief’ (15. Jh.). Handschuh m. ‘Bekleidungsstück der Hand’, ahd. hantscuoh (9. Jh.), mhd. hantschuoch. Handstreich m. ‘Handschlag’ (16. bis 19. Jh.); ‘plötzlicher Überfall’ (Anfang 19. Jh. als Übersetzung von frz. coup de main). Handtuch n. ‘Tuch zum Abtrocknen der Hände, des Körpers’, ahd. hanttuoh (Hs. 12. Jh.), mhd. hanttuoch; aus dem Boxsport das Handtuch werfen ‘(den Kampf) aufgeben’ (20. Jh.). Oberhand f. ‘Überlegenheit, Übermacht’, mhd. oberhant (aus obere hant); geläufig die Oberhand gewinnen, behalten. Zu Hand im Sinne von ‘Besitz, Macht’. überhandnehmen Vb. ‘sich zu stark vermehren, ausbreiten’ (15. Jh.), mhd. überhant nemen; vgl. mhd. überhant f. ‘Übermacht’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
anschaulich ·
anwendungsbezogen ·
auf den Gegenstand bezogen ·
bestimmt ·
echt ·
fassbar ·
gegenständlich ·
greifbar ·
konkret ·
reell ·
sachbezogen ·
wirklich ●
handfest ugs.
Assoziationen |
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gesichert ·
handfest ·
sicher ·
stichhaltig ●
belastbar fig., Jargon ·
beweiskräftig juristisch ·
hieb- und stichfest fig. ·
nachweislich (Adjektiv) selten ·
sicher wie das Amen in der Kirche ugs. ·
wasserdicht ugs., fig.
Assoziationen |
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deftig ·
derb ·
handfest ·
nicht zimperlich ·
rustikal ·
saftig ·
ungehobelt ●
gepfeffert fig. ·
gesalzen fig. ·
unfein verhüllend ·
gschert ugs., bairisch ·
krass ugs.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›handfest‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›handfest‹.
Argument
Auseinandersetzung
Beleg
Beweis
Drohung
Ehekrach
Eigeninteresse
Eklat
Grund
Hintergrund
Hinweis
Indizium
Interesse
Interessenkonflikt
Keilerei
Koalitionskrach
Konflikt
Krach
Krise
Nachteil
Prügelei
Resultat
Schlägerei
Skandal
Streit
Tipp
Vorteil
Wirtschaftsinteresse
Überraschung
überprüfbar
Verwendungsbeispiele für ›handfest‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Auf ihre handfeste Art hatte sie jedes seiner Worte überlegt.
[Feuchtwanger, Lion: Die Geschwister Oppermann, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1933], S. 80]
Die Schauspieler traten ins wirkliche Leben zurück; aus eingebildeten Juden wurden wieder handfeste Deutsche.
[konkret, 1991]
Für handfestere Operationen mochte sich die CIA nicht mehr auf die Contras verlassen.
[Der Spiegel, 12.01.1987]
Hier fingen dann die handfesteren Probleme an, und dazu muß ich etwas ausholen.
[konkret, 1984]
Andere arbeiten allerdings zu Hause lieber mit einem handfesten Buch.
[Die Zeit, 19.02.2013 (online)]
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