Hand
f.
‘unterster Teil des Armes zum Greifen und Halten’,
ahd.
hant
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
hant,
asächs.
hand,
aengl.
hand,
hond,
nl.
engl.
hand,
anord.
hǫnd,
schwed.
hand,
got.
handus
führen auf eine Substantivbildung
germ.
*handu-,
die im Ablautverhältnis steht zu
got.
-hinþan
‘greifen, fangen’
(
frahinþan
‘gefangennehmen’),
aschwed.
schwed.
hinna
‘erlangen, erreichen’
und zu
ahd.
herihunda
‘Beute’
(9. Jh.),
aengl.
hūþ,
got.
hunþs
‘Beute’.
Hand
wäre danach als
‘die Greifende, Fangende’
zu deuten.
Eine Verbindung zu
außergerm. Wörtern
ist nicht sicher nachzuweisen;
de Vries
Nl.
234
hält daher Herkunft aus einem
vorie. Substrat für möglich.
Doch vgl. zur Problematik des Wortes
Markey
in: Journal of Indo-European Studies
12 (1984) 261 ff.
Im
Ahd. geht
Hand
in die
i-Deklination
über;
Reste des alten
u-Stammes
zeigen Fügungen wie
abhanden
(s.
↗
ab),
vorhanden
‘verfügbar, vorrätig’,
eigentlich
‘vor den Händen’
(15. Jh.),
meist in der Fügung
vorhanden sein,
attributiv seit dem 18. Jh.,
und
zuhanden
‘greifbar, nahe’
(15. Jh.),
die den umlautlosen Dativ Plur. bewahren.
aushändigen
Vb.
‘aus der Hand geben’
(17. Jh.).
Handbuch
n.
‘Buch, das den Stoff eines Wissensgebietes umfaßt’,
Übersetzung (15. Jh.) von gleichbed.
lat.
manuāle.
handfest
Adj.
‘kräftig, derb’,
mhd.
hantveste,
mnd.
hantvast
‘in feste Hand genommen, gefangen, tüchtig’.
Handgeld
n.
‘Anzahlung bei mündlichem Abschluß eines Vertrages’,
besonders
‘Geld, das jmdm. (bei der Anwerbung zum Militärdienst) in die gelobende Hand gezahlt wird’
(17. Jh.);
vgl.
mnd.
hantgelt
‘Zins, Rente’
(14. Jh.).
handgemein
Adj.
‘handgreiflich, tätlich’
(18. Jh.).
Handgemenge
n.
‘Schlägerei, Nahkampf’
(17. Jh.).
handgreiflich
Adj.
‘tätlich, greifbar’
(17. Jh.).
Handhabe
f.
‘Griff, Henkel, begründeter Anlaß’,
ahd.
hanthaba
(9. Jh.),
mhd.
hanthabe;
handhaben
Vb.
‘auf eine bestimmte Weise gebrauchen, benutzen’
(16. Jh.),
frühnhd.
hanthaben
‘fest fassen, (an)halten, schützen, unterstützen’
(15. Jh.).
Handlanger
m.
‘Zuarbeiter’
(in Bauberufen),
‘willfähriger Helfer’
(15. Jh.);
zu
↗
langen
‘ausstrecken, reichen, greifen’
(s. d.).
handlich
Adj.
‘bequem, leicht zu handhaben’,
mhd.
hantlich
‘mit der Hand verrichtet’.
Handschrift
f.
‘für jmdn. charakteristische Schrift, handgeschriebenes Werk’,
frühnhd. auch
‘Unterschrift, Schuldbrief’
(15. Jh.).
Handschuh
m.
‘Bekleidungsstück der Hand’,
ahd.
hantscuoh
(9. Jh.),
mhd.
hantschuoch.
Handstreich
m.
‘Handschlag’
(16. bis 19. Jh.);
‘plötzlicher Überfall’
(Anfang 19. Jh. als Übersetzung von
frz.
coup de main).
Handtuch
n.
‘Tuch zum Abtrocknen der Hände, des Körpers’,
ahd.
hanttuoh
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
hanttuoch;
aus dem Boxsport
das Handtuch werfen
‘(den Kampf) aufgeben’
(20. Jh.).
Oberhand
f.
‘Überlegenheit, Übermacht’,
mhd.
oberhant
(aus
obere hant);
geläufig
die Oberhand gewinnen,
behalten.
Zu
Hand
im Sinne von
‘Besitz, Macht’.
überhandnehmen
Vb.
‘sich zu stark vermehren, ausbreiten’
(15. Jh.),
mhd.
überhant nemen;
vgl.
mhd.
überhant
f.
‘Übermacht’.