Haus
n.
‘Gebäude, Bewohner desselben, Geschlecht, Hauswesen’.
Das
gemeingerm. Substantiv
ahd.
hūs
‘Gebäude, Familie, Hauswesen, Geschlecht’
(8. Jh.),
mhd.
hūs
‘Gebäude, Wohnung, Hütte, Schloß, Rathaus, Haushaltung, Familie, Geschlecht’,
asächs.
mnd.
aengl.
anord.
hūs,
mnl.
huus,
nl.
huis,
engl.
house,
schwed.
hus,
got.
in
gudhūs
‘Gotteshaus’
läßt sich vielleicht im Sinne von
‘Bedeckendes’
an
ie.
*(s)keus-
anschließen
(wozu auch
Hose
und
Hort,
s. d.),
eine
s-Erweiterung
der weitverbreiteten Wurzel
ie.
*(s)keu-,
*(s)keu̯ə-,
*(s)kū-
‘bedecken, umhüllen’
(s.
Haut,
Hode,
Hütte,
Scheune,
Schuh).
Häuschen
n.
‘kleines Haus’
(17. Jh.);
vgl.
ahd.
hūsilī(n)
(8. Jh.),
hūsil
(Hs. 13. Jh.),
mhd.
hiuselīn,
hiusel.
Die Wendung
(ganz) aus dem Häuschen sein,
geraten
‘aufgeregt, außer sich sein’
(um 1800)
ist vielleicht beeinflußt von
frz. Redensarten,
die sich an den Namen
Petites-Maisons
eines ehemaligen Pariser Hospitals mit Irrenanstalt anschließen
(vgl. z. B.
frz.
être un échappé des Petites-Maisons
‘sich wie ein aus dem Narrenhaus Entsprungener gebärden’).
hausen
Vb.
‘unter schlechten Bedingungen wohnen’,
im
Südd. und
Schweiz. auch
‘sparsam wirtschaften’,
ahd.
hūsōn
‘wohnen’
(um 1000),
mhd.
hūsen
‘ein Haus bauen, sich häuslich niederlassen, wohnen, beherbergen, wirtschaften’,
seit dem 15. Jh. auch
‘schlecht wirtschaften’,
daraus
‘zerstören, verwüsten’
(16. Jh.).
behausen
Vb.
‘in einer Wohnung unterbringen’
(jetzt nur noch in gehobener Ausdrucksweise),
mhd.
behūsen
‘mit einem Haus versehen, besiedeln, beherbergen’;
Behausung
f.
‘Wohnstätte, Unterkunft’,
mhd.
behūsunge
‘Herberge, Wohnung’;
unbehaust
Part.adj.
‘keine Unterkunft, keine Wohnung habend, umherziehend’,
mhd.
unbehūset.
hausieren
Vb.
‘Waren von Haus zu Haus feilbieten’
(15. Jh.),
vgl.
mnd.
hūsēren;
Hausierer
m.
(16. Jh.).
Häusler
m.
‘als Tagelöhner arbeitender Dorfbewohner mit eigenem (kleinen) Haus, aber ohne oder mit nur wenig Landbesitz’
(17. Jh.).
häuslich
Adj.
‘das Haus(wesen), die Familie betreffend, gern zu Hause bleibend, in der Hauswirtschaft tüchtig, wirtschaftlich’
(15. Jh.);
vgl.
mhd.
hiuslīche(n),
hūslīche
Adv.
‘häuslich, ein Haus besitzend’;
Häuslichkeit
f.
‘das Zuhause, hauswirtschaftliche Tüchtigkeit’
(16. Jh.).
Hausfrau1
f.
‘das Hauswesen besorgende Frau’,
mhd.
hūsvrou(we),
hūsvrowe
‘Herrin im Hause, Gattin’.
Haushalt
m.
‘Führung eines Hauswesens, alle Mitglieder eines Hauswesens, Aufrechnung von Einnahmen und Ausgaben eines Staates, einer öffentlichen Einrichtung für ein Jahr, Etat’
(15. Jh.),
Rückbildung aus
haushalten
Vb.
‘sparsam wirtschaften, einteilen, den Haushalt führen’,
mhd.
hūshalten
‘ein Hauswesen führen’;
Haushälterin
f.
‘den Haushalt führende Angestellte, Wirtschafterin’
(16. Jh.),
älter
Haushälter
(15. Jh.);
haushälterisch
Adj.
‘sparsam, wirtschaftlich’
(Anfang 18. Jh.),
älter
haushältisch
(17. Jh.).
Hausherr
m.
‘Familienoberhaupt, Gastgeber’,
(
südd.
öst.)
‘Hauswirt, Vermieter’,
ahd.
hūshērro
‘Familienoberhaupt’
(11. Jh.),
mhd.
hūsherre,
auch
‘Hausverwalter’.
Hausmann
m.
‘mit der Instandhaltung und Reinigung eines Hauses Beauftragter’,
früher
‘Vorstand einer Haushaltung, Hausvater, wer bei einem anderen zur Miete wohnt’,
ahd.
(11./12. Jh.),
mhd.
hūsman
‘Hausherr, Hausbewohner, Mietsmann’;
Hausmannskost
f.
‘einfache, nahrhafte, kräftige Kost’
(15. Jh.),
wie sie ein
Hausmann
(‘Hausvater’)
gewöhnlich für sich und die Seinen bereiten läßt.
Hausrat
m.
‘Hausgerät, für die Hauswirtschaft benötigte Gerätschaften und Möbel’,
mhd.
hūsrāt.
Haussuchung
f.
‘zur Aufklärung einer Straftat angeordnete Durchsuchung einer Wohnung, eines Gebäudes’
(14./15. Jh.);
vgl.
ahd.
hūssuohha
(um 1000),
mhd.
hūssuoche
‘Hausdurchsuchung’,
dagegen
mhd.
hūssuochunge
‘Hausfriedensbruch’.
Haustier
n.
‘vom Menschen zur wirtschaftlichen Nutzung oder aus Liebhaberei in der Hauswirtschaft gehaltenes zahmes Tier’
(Mitte 18. Jh.).
Hauswesen
n.
‘alles, was zu Haushalt, Familie, Wohnung gehört’
(16. Jh.).