heben
Grammatik Verb · hebt, hob, hat gehoben
Aussprache [ˈheːbn̩]
Worttrennung he-ben
formal verwandt mitHub1
Wortbildung
mit ›heben‹ als Erstglied:
-hebig
· Hebamme · Hebeanlage · Hebebalken · Hebebaum · Hebebock · Hebebrunnen · Hebebühne · Hebedock · Hebefeier · Hebefest · Hebefigur · Hebegriff · Hebekran · Heber · Hebesatz · Hebeschiff · Hebeschmaus · Hebewerk · Hebezeug · Hebfeier · Hebung · Hebweih
· mit ›heben‹ als Letztglied: abheben · anheben1 · anheben2 · aufheben · ausheben · beheben · einheben · emporheben · erheben · heraufheben · herausheben · herunterheben · hervorheben · herüberheben · hinaufheben · hinausheben · hineinheben · hinwegheben · hinüberheben · hochheben · umheben · unterheben · verheben · wegheben · überheben
· mit ›heben‹ als Binnenglied: Gewichtheber · Gewichtsheber · mit ›heben‹ als Grundform: Heben · entheben · gehoben
· mit ›heben‹ als Letztglied: abheben · anheben1 · anheben2 · aufheben · ausheben · beheben · einheben · emporheben · erheben · heraufheben · herausheben · herunterheben · hervorheben · herüberheben · hinaufheben · hinausheben · hineinheben · hinwegheben · hinüberheben · hochheben · umheben · unterheben · verheben · wegheben · überheben
· mit ›heben‹ als Binnenglied: Gewichtheber · Gewichtsheber · mit ›heben‹ als Grundform: Heben · entheben · gehoben
Bedeutungsübersicht
- 1. etw., jmdn., sich nach oben bewegen, etw., jmdn. in die Höhe bringen
- 2. etw. zutage fördern, aus der Tiefe bergen
- 3. etw., sich erhöhen, verbessern, die Entfaltung von etw. begünstigen
- 4. [umgangssprachlich] ⟨es hebt mich⟩ ich bekomme Brechreiz
- 5. [salopp] ⟨einen heben⟩ ein Glas Bier, Schnaps trinken
- 6. [dichterisch] ⟨etw. hebt jmdn.⟩ etw. erhebt, erbaut jmdn.
- 7. [gehoben] ⟨sich heben⟩ aufragen, sich erheben
- 8. ...
- [Mathematik] ⟨sich heben⟩ sich ausgleichen
- [veraltet] ⟨etw. heben⟩ etw. beheben, beseitigen
- 9. [dichterisch] ⟨etw. hebt sich⟩ etw. beginnt, fängt an, erhebt sich
eWDG
Bedeutungen
1.
etw., jmdn., sich nach oben bewegen, etw., jmdn. in die Höhe bringen
a)
Beispiele:
ein Gewicht, einen Sack, eine Last heben
etw. mühelos, langsam, vorsichtig, mit einer Hand heben
er kann mit Leichtigkeit einen Zentner heben
hebe einmal den Koffer, wie schwer er ist!
er hat sich [Dativ] einen Bruch gehoben (= beim Heben zugezogen)
umgangssprachlichdas hebt sich leicht, schwer (= hat wenig, viel Gewicht)
der Kran hebt 5000 Kilogramm bis zu, auf zehn Meter Höhe
die Mädchen hoben die Röcke, als sie durch den Bach wateten
der Dirigent hebt den Taktstock
der Bahnhofsvorsteher hob die Kelle zur Abfahrt des Zuges
die Gäste hoben ihre Gläser auf das Wohl des Jubilars
Sportder Mittelstürmer hob (= schoss) den Ball in das Tor
ostmitteldeutsch, umgangssprachlichbeim Essen die Zähne heben (= mit Widerwillen, Unlust essen)
⟨etw. hebt sich⟩etw. geht in die Höhe
Beispiele:
die Bahnschranke hebt sich
unter dem begeisterten Beifall der Zuschauer hob sich der Vorhang immer wieder
als das Wasser kochte, hob sich der Deckel des Topfes
der Nebel hebt sich
b)
etw., jmdn. aufnehmen und an einen anderen Standort tragen
Grammatik: in Verbindung mit richtungsbezeichnender Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiele:
man hob den Verunglückten auf eine Tragbahre
die Spieler der siegreichen Mannschaft wurden von den begeisterten Zuschauern auf die Schultern gehoben
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiele:
die Mutter hob das Kind aus dem Wagen
bei dem Zusammenstoß wurde ein Anhänger der Straßenbahn aus den Schienen gehoben (= geschleudert)
die Tür aus den Angeln heben
übertragen
Beispiele:
Religionein Kind aus der Taufe heben (= Pate stehen)
⟨etw., jmdn. aus der Taufe heben⟩etw., jmdn. vor die Öffentlichkeit bringen
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiele:
den Pflug in die Furche heben
den Reiter in den Sattel heben
übertragen
umgangssprachlich ⟨jmdn., etw. in den Himmel heben⟩jmdn., etw. übermäßig loben
Beispiele:
er hebt seine Frau in den Himmel
in den Zeitungen und im Radio wurde der neue Roman des Schriftstellers in den Himmel gehoben
Grammatik: in Verbindung mit »vom«
Beispiel:
einen Sack Kohle vom Wagen, das Kind vom Stuhl heben (= einen Sack Kohle vom Wagen, das Kind vom Stuhl herunternehmen)
c)
Körperteile emporstrecken, erheben
Beispiele:
die Hand (zum Gruß, Schwur), den Arm, die Finger, den Kopf heben
wer etwas sagen möchte, hebt die Hand!
beim Gehen die Füße heben
verhüllendder Hund hebt das Bein (= lässt Wasser)
die Lider, Schultern heben (= hochziehen, anheben)
die Augen heben (= nach oben blicken)
2.
etw. zutage fördern, aus der Tiefe bergen
Beispiele:
ein gesunkenes Schiff heben
ein gehobenes Wrack
einen verborgenen, vergrabenen Schatz heben (= ausgraben)
3.
etw., sich erhöhen, verbessern, die Entfaltung von etw. begünstigen
Beispiele:
den Lebensstandard, Wohlstand, das geistige, künstlerische Niveau, den Umsatz, Fremdenverkehr heben
dieser Erfolg hat sein Selbstbewusstsein gehoben
jmdn. in seinem Rang heben
etw. hebt jmds. Ansehen
den Mut, die Stimmung heben
Gewürze heben den Geschmack
⟨etw. hebt sich⟩
Beispiele:
der Wohlstand, Handel hebt sich von Jahr zu Jahr
sein Geschäft hat sich gehoben
seine Laune, sein Wohlbefinden, Mut hob sich
etw. auf eine höhere Stufe heben (= auf ein höheres Niveau bringen)
die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf eine höhere Stufe heben
⟨etw. hebt etw.⟩etw. erhöht, steigert durch den Kontrast die Wirkung von etw.
Beispiele:
der Goldgrund hebt die Farben
der dunkle Hintergrund hebt die Farbwirkung des ganzen Bildes
der hübsche Kragen hebt das ganze Kleid
4.
umgangssprachlich ⟨es hebt mich⟩ich bekomme Brechreiz
Beispiele:
es hebt mich, wenn ich den Gestank rieche
wenn er sie nur sah, hob es ihn (= war es ihm zum Brechen)
5.
salopp ⟨einen heben⟩ein Glas Bier, Schnaps trinken
Beispiele:
er hebt gern einen
wir gehen noch einen heben
6.
dichterisch ⟨etw. hebt jmdn.⟩etw. erhebt, erbaut jmdn.
7.
8.
Mathematik ⟨sich heben⟩sich ausgleichen
Beispiele:
diese Zahlen heben sich beim Kürzen
3/4 mal 4/3 hebt sich (= ergibt eins)
zwei gegen zwei hebt sich
veraltet ⟨etw. heben⟩etw. beheben, beseitigen
Beispiel:
einen Schaden, Übelstand heben
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
heben · erheben · erheblich
heben Vb. ‘etw. in die Höhe bewegen’. Das stark flektierende, zu den j-Präsentien gehörende Verb ahd. heffen ‘(er)heben, nehmen, setzen, höherstellen, (be)treiben, sich erheben, sich aufmachen’ (8. Jh.), mhd. heben, heven, nhd. heben (mit Angleichung an die durch grammatischen Wechsel b aufweisenden Präteritalformen, vgl. ahd. huob, gihaban), asächs. hebbian, heffian, mnd. hēven, heffen, mnl. nl. heffen, aengl. hebban, engl. to heave, anord. hefja, schwed. häva, got. hafjan gehört mit haben, -haft, Haft1, Heft1 und griech. káptein (κάπτειν) ‘schnappen, schlucken’, lat. capere ‘nehmen, fassen, ergreifen’, lett. (nasaliert) kàmpt ‘fassen, greifen’ zur Wurzel ie. *kap- ‘fassen’. Die alte Bedeutung ‘fassen, packen’ ist erhalten in Habicht (s. d.). – erheben Vb. ‘in die Höhe heben, emporstrecken’, reflexiv ‘aufstehen, sich empören’, ahd. irheffen ‘emporheben, gären machen’ (8. Jh.), mhd. erheben, auch ‘zuoberst stellen, mit getriebener Arbeit (Ziselierung) verzieren’ (s. erhaben). erheblich Adj. ‘beträchtlich, schwerwiegend, groß’ (16. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
anheben ·
aufheben ·
aufnehmen ·
emporheben ·
heben ·
hieven ·
hochheben ·
hochziehen ·
stemmen ·
wuchten
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
heben ·
hochstellen ·
in der Höhe halten
Synonymgruppe
adeln ·
aufwerten ·
auszeichnen ·
erheben ·
heben ·
höhere Weihen erteilen ·
verbessern ·
veredeln ·
verfeinern ●
upgraden engl. ·
nobilitieren geh.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›heben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›heben‹.
Verwendungsbeispiele für ›heben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Erst hob sich ein Mann einen Bruch, und dann brach auch noch ein Tisch zusammen.
[Süddeutsche Zeitung, 20.10.2004]
Wie Fenster am heiligen Abend hob sich das Rot aus dem Grau.
[Aichinger, Ilse: Die größere Hoffnung, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1966 [1948], S. 228]
Es war sehr beschwerlich, den Herrn aus dem Wagen zu heben.
[Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 907]
Das reizte alle zu einem Lachen, die hängenden Köpfe hoben sich.
[Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1958], S. 168]
Man kann als geborener Führer auf die Welt kommen und hebt die Welt aus den Angeln.
[Thelen, Albert Vigoleis: Die Insel des zweiten Gesichts, Düsseldorf: Claassen 1981 [1953], S. 308]
Zitationshilfe
„heben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/heben>.
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