heftig
GrammatikAdjektiv · Komparativ: heftiger · Superlativ: am heftigsten
Aussprache
Worttrennung hef-tig
Wortbildung
mit ›heftig‹ als Erstglied:
Heftigkeit
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
von starkem Ausmaß, stark, gewaltig
Beispiele:
ein heftiger Wind, Sturm, Regen, heftiges Gewitter
eine heftige Explosion
heftige Fieberschauer, Erregung, heftiger Husten
ein heftiges Unwetter tobte über der Stadt
heftige Schmerzen verspüren
jmdm. einen heftigen Stoß, Schlag versetzen
eine heftige Ohrfeige bekommen
heftig zurückschlagen
die Tür heftig zuschlagen
jmdm. heftig die Hand drücken
die Wunde, der Fuß schmerzt (ihn) heftig
sein Puls, Herz schlug heftig
er erschrak heftig
sie atmete heftig
es klopfte heftig an die Tür
ein heftiger (= erbitterter) Kampf
gefühlsbetont und emphatisch, nicht maßvoll
Beispiele:
eine heftige Kontroverse, Reaktion, Kritik
ein heftiger Schmähartikel, heftiges Gezänk
jmdm. heftige Vorwürfe machen
er empfand eine heftige Abneigung gegen sie
es kam zu heftigen Auseinandersetzungen
sie sind gestern heftig aneinandergeraten
heftig protestieren, widersprechen, debattieren
heftig weinen, schimpfen, toben, fluchen
jmdn. heftig anfahren, zurechtweisen
etw. heftig ablehnen, erwidern
leidenschaftlich
Beispiele:
gehobenjmdn., etw. heftig begehren
von einer heftigen Liebe, Leidenschaft ergriffen sein
ein heftiges Verlangen haben
heftiger Zorn packte ihn
2.
aufbrausend, jähzornig, unbeherrscht
Beispiele:
ein heftiger Mensch
warum so heftig?
sie ist sehr, wird leicht heftig
du wirst immer gleich so, zu heftig
du hast wieder viel zu heftig reagiert
sie schlug ihrem Vorgesetzten gegenüber einen heftigen (= scharfen) Ton an
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
heftig Adj. ‘stark, wild, ungestüm, aufbrausend, leidenschaftlich’, mhd. heftec, heftic ‘festbleibend, mit Beschlag belegt’, übertragen ‘ernst, wichtig’ (so noch im 17. Jh.), frühnhd. heftig ‘ausdauernd, beharrlich’, mnd. heftich ‘dringlich, beharrlich, stark, eifrig’ (erst seit 15. Jh.; aus dem Hd.?) ist von dem unter -haft (s. d.) angeführten Verbaladjektiv ahd. mhd. haft ‘gebunden, gefangen’ abgeleitet. Daneben steht (nicht verwandtes) ahd. heifti (Hs. 12. Jh.), mhd. heifte ‘ungestüm, sehr’ mit der Adverbialableitung mhd. heifteclīchen ‘ungestüm, sehr’, das sich mit anord. heifst, auch (mit anderem Suffix) heift, heipt, got. haifsts ‘Zank, Streit’ und den westgerm. (in der Konsonantenhäufung vereinfachten) Formen langobard. haistan Adv. ‘gewaltsam’, ahd. heistīgo Adv. ‘ungestüm, sehr’ (9. Jh.), aengl. hǣst ‘ungestüm; Heftigkeit’ sowie vielleicht auch mit aind. sī́bham ‘rasch, schnell’ auf ie. *k̑ēibh- ‘schnell, heftig’ zurückführen läßt. Die beiden lautähnlichen Wörter werden besonders im adverbialen Gebrauch (vgl. mhd. hefteclīchen und heifteclīchen) miteinander vermischt, und vom 16. Jh. an steht heftig, heftiglich sowohl für ‘anhaltend, ausdauernd’ (Luther) als auch für ‘ungestüm, sehr’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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brutal ·
drakonisch ·
drastisch ·
durchgreifend ·
einschneidend ·
hart ·
herb ·
rigide ·
rigoros ·
schockierend ·
streng ●
hammerhart ugs. ·
heftig ugs. ·
knallhart ugs. ·
krass ugs. ·
ultrakrass ugs.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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(eine) Frechheit ·
(eine) Unverschämtheit ·
(etwas) spottet jeder Beschreibung ·
dreist ·
haarsträubend ·
hanebüchen ·
jeder Beschreibung spotten ·
skandalträchtig ·
unerhört ·
unglaublich ·
unverschämt ●
hagebüchen veraltet ·
nichts für schwache Nerven übertreibend ·
(da) bleibt einem die Spucke weg ugs., fig. ·
(da) hört sich doch alles auf! ugs. ·
(das ist) der Gipfel der Unverschämtheit ugs. ·
(das) schlägt dem Fass den Boden aus! ugs. ·
(das) schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht ugs., scherzhaft-ironisch, salopp ·
(das) setzt dem ganzen die Krone auf! ugs. ·
(dazu) fällt einem nichts mehr ein ugs. ·
(ein) dicker Hund ugs., fig. ·
(ein) starkes Stück ugs. ·
(eine) Zumutung! ugs. ·
(etwas) geht auf keine Kuhhaut ugs. ·
Ist das (noch) zu fassen!? ugs. ·
also so etwas! ugs. ·
bodenlos ugs. ·
das Allerletzte ugs. ·
das Letzte ugs. ·
das ist (ja wohl) die Höhe! ugs. ·
heftig! ugs. ·
ja gibt's denn sowas!? ugs. ·
kaum zu fassen ugs. ·
man fasst es nicht! ugs. ·
nicht zu fassen ugs., kommentierend ·
unmöglich ugs. ·
unsäglich geh.
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›heftig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›heftig‹.
Verwendungsbeispiele für ›heftig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich bringe es auch nicht fertig, ihn so heftig
durchzuschütteln.
[Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 59]
Dann begann es darin zu pulsieren, leicht erst, dann immer
heftiger, konvulsiver.
[Schrott, Raoul: Tristan da Cunha oder die Hälfte der Erde; Hanser Verlag 2003, S. 640]
Daher reagieren wir schon bei verhältnismäßig geringfügigen Dingen
heftig, wenn unser V. mißbraucht
wird.
[Løgstrup, K. E.: Vertrauen. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 37633]
Zugleich greift M. den anglikanischen Klerus zum ersten Male
heftig an.
[Müller-Schwefe, G.: Milton. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 11900]
Ereignisse auf der Erde, egal wie heftig,
beeinflussen deren Bahn im All nicht.
[Die Zeit, 26.11.1998, Nr. 49]
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