heißen
Vb.
‘genannt werden, den Namen haben, nennen, gebieten, einen bestimmten Sinn haben, bedeuten’.
Das ehemals reduplizierende Verb
ahd.
heiʒan
‘(be)nennen, rufen, befehlen, auffordern’
(8. Jh.),
mhd.
heiʒen,
asächs.
hētan,
mnd.
mnl.
hēten,
nl.
heten,
aengl.
hātan
‘befehlen, heißen, verheißen, nennen’,
anord.
heita
‘nennen, rufen, heißen, versprechen’,
schwed.
heta
‘heißen’,
got.
haitan
‘nennen, rufen’,
(Pass.)
‘genannt werden’
gehört wohl zu einer
d-Erweiterung
der Wurzel
ie.
*kēi-,
*ki-
‘in Bewegung setzen, in Bewegung sein’,
die unerweitert vorliegt in
griech.
kíein
(
κίειν)
‘in Bewegung setzen, (weg)gehen’,
(mit
n-Infix)
kī́nysthai
(
κίνυσθαι)
‘sich bewegen, bewegt, erschüttert werden, gehen’
und
kīné͞in
(
κινεῖν)
‘in Bewegung setzen, bewegen, erschüttern, veranlassen’,
lat.
ciēre
‘rege machen, wecken, erregen, anregen’
(mit
citus
‘schnell’,
citāre
‘in Bewegung setzen, vorladen, herbei-, an-, aufrufen’)
sowie in
aind.
cyávatē
‘bewegt sich, entfernt sich’
und
griech.
sé͞uesthai
(
σεύεσθαι)
‘in Bewegung setzen, antreiben, (ver)jagen, verfolgen’.
Die Grundbedeutung des
germ. Verbs
scheint
‘jmdn. heißen, befehlen, (her)rufen, einladen’,
auch
‘versprechen’
und
‘mit Namen rufen’
zu sein.
Geheiß
n.
‘Anweisung, Anordnung, Befehl’,
ahd.
giheiʒ
m.
‘Verheißung, Versprechen, Gelöbnis, Vorhersage’
(8. Jh.),
mhd.
geheiʒ
m.,
geheiʒe
n.
‘Befehl, Gebot, Versprechen, Gelübde, Verheißung’,
Verbalabstraktum zu
ahd.
giheiʒan
‘versprechen, verheißen, versichern’
(8. Jh.),
mhd.
geheiʒen.
verheißen
Vb.
‘versprechen, voraussagen, prophezeien’,
frühnhd.
‘versprechen’,
(reflexiv)
‘geloben’
(15. Jh.);
vgl.
got.
faírhaitan;
Verheißung
f.
‘Versprechen, Zusicherung’
(15. Jh.).