umgangssprachlich maßlos, unglaublich
Bedeutungsübersicht
- 1. [umgangssprachlich] maßlos, unglaublich
- 2. [veraltet] verworfen, verflucht
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Heil · heillos · heilsam
Heil
n.
‘Glück, Wohlergehen, Rettung’,
in religiöser Vorstellung
‘Erlösung im Glauben’,
ahd.
heil
‘Glück’
(8. Jh.),
mhd.
heil
‘Gesundheit, Glück, glücklicher Zufall, Heilung, Rettung, Hilfe’,
asächs.
hēl
‘Vorzeichen’,
mnd.
heil
‘Glück, Segen, Rettung, Wohlergehen’,
mnl.
heil,
heel,
nl.
heil,
aengl.
hǣl
‘(günstiges) Vorzeichen, Glück, Gesundheit’,
anord.
heill
‘(glückverheißendes) Vorzeichen, Glück’
gehen zurück auf einen alten
s-Stamm
germ.
*hailaz,
*hailiz
(vgl. die zu
aengl.
hǣl
gehörende Nebenform
aengl.
hālor),
verwandt mit der unter
heil
Adj.
(s. d.)
dargestellten Wortgruppe.
Deutlicher als beim Adjektiv
wird die religiös-kultische Herkunft in der Semantik des Substantivs,
deren Ausgangspunkt mit
‘magisch bedingtes Glück, Segen’
definiert werden kann,
vgl.
Unter christlichem Einfluß steht
Das Heilige im Germ.
(1942) 63 ff.
Heil
für
‘Vergebung der Sünden, Erlösung vom Bösen und Gewährung der ewigen Seligkeit’
(mhd.
daʒ ēwige heil),
vgl. auch Bildungen wie
Heilsgeschichte,
-verkündung,
-weg
(19. Jh.).
In Grußformeln wie
Gut Heil,
Petri Heil,
Weidmanns Heil
erscheint
Heil
im Sinne von
‘Glück’.
heillos
Adj.
‘krank, körperlich gebrechlich, arm, elend, moralisch böse’
(16. Jh.),
‘ohne Rettung, ohne Hilfe’
(19. Jh.),
heute vor allem in steigernder Funktion,
vgl.
heilloses Durcheinander
‘sehr großes, unbeschreibliches Chaos’,
heillose Unordnung.
heilsam
Adj.
‘heilend, nützlich’
(für zukünftiges Verhalten),
ahd.
heilsam
‘Heil bringend’
(10. Jh.,
heilsamo
Adv.,
um 900),
mhd.
heilsam
‘Heil bringend, gesund, heil’.
Typische Verbindungen zu ›heillos‹ (berechnet)
Chaos
Durcheinander
Konfusion
Schrecken
Unordnung
Verstrickung
Verwirrung
Wirrwarr
Zersplitterung
Zerstrittenheit
unterlegen
verfahren
verheddern
verstopfen
verstricken
verzetteln
zerrütten
zersplittert
zerstreiten
zerstritten
Überforderung
überfordern
überfordert
überfüllt
überlasten
überlastet
überschuldet
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›heillos‹.
Verwendungsbeispiele für ›heillos‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das Bild von der deutschen Geschichte gerät damit in einen heillosen Zirkel.
[Heimpel, Hermann: Entwurf einer deutschen Geschichte. In: ders., Der Mensch in seiner Gegenwart, Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 1957 [1953], S. 168]
Nun jedoch sind die Dinge fast heillos ins Treiben geraten.
[Die Zeit, 03.01.1997, Nr. 2]
Zumindest dieses Ziel eint die ansonsten heillos zersplitterte syrische Opposition.
[Die Zeit, 12.06.2012, Nr. 13]
Vor einem Jahr erst haben sie sich heillos über die zukünftige Ausrichtung der Deutschen Oper zerstritten.
[Die Zeit, 25.10.2000, Nr. 43]
Die Welt sei nicht heil, aber auch nicht heillos, sagte er einmal.
[Die Zeit, 05.06.1992, Nr. 24]
Zitationshilfe
„heillos“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/heillos>.
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