veraltend jmdn. mit einer Lampe, Fackel nach Hause geleiten
Duden GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
salopp jmdn. tadelnd zurückweisen, jmdm. eine Abfuhr erteilen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Heim · Heimbürge · Heimgarten · heim · daheim · heimgehen · Heimgang · heimkehren · Heimkehr · heimzahlen · Heimzahlung · heimisch · heimleuchten · heimsuchen · Heimsuchung · heimwärts · Heimweg · Heimweh
Heim
n.
‘Zuhause, Wohnung, Wohnstätte für einen bestimmten Personenkreis, Stätte für Zusammenkünfte und Veranstaltungen’,
ahd.
heima
f.
‘Wohnsitz, Heim, Heimat’
(10. Jh.;
vgl.
faterheim
m.
und
faterheima
f.
‘Heimat, Vaterland, Geburtsland’,
Hs. 12. Jh.),
mhd.
heim
n.
‘Wohnstätte, Haus, Heimat’,
asächs.
hēm
n.,
mnd.
hēm(e)
f.,
hēm
n.,
mnl.
heem,
heim
n.,
nl.
(älter)
heem,
aengl.
hām
m.,
auch
‘Landgut, Dorf’,
engl.
home,
anord.
heimr
m.
‘Heimat, Welt’,
schwed.
hem
‘Wohnung, Haus, Heimat’
(germ.
*haima-)
und
(i-Stamm)
got.
haims
f.
‘Dorf, Flecken’
gehören mit
ie.
mo-
(bzw.
mā-)
Suffix wie
griech.
(dehnstufig)
kṓmē
(κώμη)
‘Dorf’,
air.
cōim,
cōem,
akymr.
cum
‘lieb, teuer’,
lit.
šeimà
‘Familie, Gesinde’,
russ.-kslaw.
sěmь
‘Person’,
russ.
sem’já
(семья)
‘Familie’
zur Wurzel
ie.
*k̑ei-
‘liegen’,
auch
‘Niederlassung, Lager, Wohnsitz’
und weiter
‘traut, lieb’;
dazu auch
griech.
ké͞isthai
(κεῖσθαι)
‘liegen, sich befinden, stattfinden’
sowie
↗Heirat,
↗geheuer
und vielleicht auch
↗Oheim
(s. d.).
Die Bedeutung
‘Dorf, Gemeinde’
(vgl.
got.
haims)
bewahren die Komposita
Heimbürge
m.
‘Gemeindevorsteher, Aufseher’,
ahd.
heimburgo
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
heimbürge
(im Omd. auch
‘Leichenbestatter’,
17. Jh.,
dazu
Heimbürgin
‘Leichenfrau’,
18. Jh.),
und
Heimgarten
m.
(obd.)
‘Gemeindegarten, Dorfanger’,
ahd.
heimgart(o)
(10. Jh.),
mhd.
heim-,
heingarte.
Vom 16. Jh. an
wird der Gebrauch des Substantivs
Heim
in der Literatursprache selten.
Eine um die Mitte des 18. Jhs. einsetzende Neubelebung
(mit neutralem Genus)
erfolgt wohl unter Einfluß des nachfolgend genannten Adverbs
heim.
heim
Adv.
‘nach Hause’,
hervorgegangen aus dem adverbiell gebrauchten
Akkusativ Sing. Mask. des Substantivs,
ahd.
heim
(9. Jh.),
mhd.
heim
‘nach Hause’,
vgl.
ahd.
heime
(9. Jh.),
heimi
(11. Jh.),
mhd.
heime
‘zu Hause’.
daheim
Adv.
‘zu Hause’,
ahd.
thār heime
(9. Jh.),
mhd.
dā heim(e).
Vielfach in Verbindung mit Verben,
vgl.
heimgehen
Vb.
‘nach Hause gehen’
(15. Jh.),
übertragen
‘sterben’
(18. Jh.),
dazu entsprechend
Heimgang
m.
(19. Jh.);
heimkehren
Vb.
‘in die Heimat, nach Hause zurückkehren’
(16. Jh.),
Heimkehr
f.
(18. Jh.);
heimzahlen
Vb.
‘zurückzahlen, vergelten’
(18. Jh.),
Heimzahlung
f.
(19. Jh.).
heimisch
Adj.
‘heimatlich, häuslich, vertraut, gewohnt’,
ahd.
heimisc
(8. Jh.),
mhd.
heim(i)sch,
auch
‘zahm, nicht wildwachsend’.
heimleuchten
Vb.
‘jmdn. mit einer Leuchte, Fackel nach Hause geleiten’
(16. Jh.),
dann
‘wegjagen, einem Beine machen’
(18. Jh.).
heimsuchen
Vb.
‘in übelwollender Absicht, belästigend aufsuchen, als Unglück treffen, zustoßen’,
mhd.
heimsuochen
‘besuchen, feindlich überfallen’,
aus
mhd.
heime suochen
‘in freundlicher oder feindlicher Absicht daheim aufsuchen’;
Heimsuchung
f.
‘schweres Unglück, harter Schicksalsschlag’,
(obd.)
‘Haussuchung’,
mhd.
heimsuochunge
‘Hausfriedensbruch’.
heimwärts
Adv.
‘in Richtung Heimat, nach Hause zu’,
ahd.
heimwartes
(9. Jh.),
mhd.
heimwart,
heimwert
(s.
↗-wärts).
Heimweg
m.
‘Weg nach Hause’,
mhd.
heimwec.
Heimweh
n.
‘Sehnsucht nach der Heimat, nach dem Zuhause’
(Ende 16. Jh.).
Das anfangs als Krankheitsbezeichnung
wahrscheinlich in der Schweiz entstandene Substantiv
verbreitet sich unter Aufgabe des medizinischen Sinnes
von der 2. Hälfte des 18. Jhs. an.
S.
↗Nostalgie.
Thesaurus
Synonymgruppe
(jemandem) die Leviten lesen
·
(jemandem) eine harte Rückmeldung geben
·
(jemandem) heimleuchten
·
↗ausschelten
·
↗ausschimpfen
·
↗ermahnen
·
↗rüffeln
·
↗rügen
·
scharf kritisieren
·
↗schelten
·
↗verwarnen
·
zur Ordnung rufen
·
↗zurechtweisen
●
(jemandem etwas) ins Stammbuch schreiben
fig.
·
(jemandem) einen Verweis erteilen
Amtsdeutsch
·
↗tadeln
Hauptform
·
(jemandem) Bescheid stoßen
ugs.
·
(jemandem) aufs Dach steigen
ugs., fig.
·
(jemandem) den Arsch aufreißen
derb
·
(jemandem) den Kopf waschen
ugs., fig.
·
(jemandem) den Marsch blasen
ugs., veraltend
·
(jemandem) deutlich die Meinung sagen
ugs.
·
(jemandem) die Flötentöne beibringen
ugs., fig.
·
(jemandem) die Hammelbeine langziehen
ugs., fig.
·
(jemandem) die Meinung geigen
ugs.
·
(jemandem) die Schuhe aufpumpen
ugs., fig.
·
(jemandem) eine (deutliche) Ansage machen
ugs.
·
(jemandem) eine (dicke) Zigarre verpassen (möglicherweise veraltend)
ugs.
·
(jemandem) eins auf den Deckel geben
ugs.
·
(jemandem) zeigen, wo der Frosch die Locken hat
ugs., fig.
·
(jemandem) zeigen, wo der Hammer hängt
ugs., fig.
·
(jemandem) zeigen, wo es langgeht
ugs., fig.
·
(jemanden) Mores lehren
geh.
·
(jemanden) auf Linie bringen
ugs.
·
(jemanden) auf Vordermann bringen
ugs., fig.
·
(jemanden) frisch machen
ugs., fig.
·
↗(jemanden) lang machen
ugs.
·
↗(jemanden) zusammenfalten
ugs.
·
↗(sich jemanden) vorknöpfen
ugs.
·
↗abmahnen
fachspr., juristisch
·
admonieren
geh., veraltet
·
↗zurechtstutzen
ugs., fig.
·
↗zusammenstauchen
ugs., fig.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›heimleuchten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›heimleuchten‹.
Verwendungsbeispiele für ›heimleuchten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wer wird uns letzten Stadtneurotikern aber heimleuchten, wenn der Große Wagen erst erloschen ist?
Süddeutsche Zeitung, 13.08.2003
Wer klug ist, braucht sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, wer nebulös daherredet, dem sollte man mal heimleuchten.
Süddeutsche Zeitung, 10.06.1999
Die Grüne Gentechnik will er anschieben - doch da werden ihm seine Bauern daheim in Bayern schon noch heimleuchten.
Die Welt, 17.12.2005
Der ist zwar von Berufs wegen um Ausgleich bemüht, doch dem jungen Nachbarn, so scheint es, wollte er mal heimleuchten.
Der Tagesspiegel, 20.07.2001
Und Gustav Heinemann wird den Vorwurf gewärtigen müssen, er habe geblendet, auch wenn er uns nur heimgeleuchtet hat.
Die Zeit, 25.01.1971, Nr. 04
Zitationshilfe
„heimleuchten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/heimleuchten>, abgerufen am 10.04.2021.
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