Heim
n.
‘Zuhause, Wohnung, Wohnstätte für einen bestimmten Personenkreis, Stätte für Zusammenkünfte und Veranstaltungen’,
ahd.
heima
f.
‘Wohnsitz, Heim, Heimat’
(10. Jh.;
vgl.
faterheim
m.
und
faterheima
f.
‘Heimat, Vaterland, Geburtsland’,
Hs. 12. Jh.),
mhd.
heim
n.
‘Wohnstätte, Haus, Heimat’,
asächs.
hēm
n.,
mnd.
hēm(e)
f.,
hēm
n.,
mnl.
heem,
heim
n.,
nl.
(älter)
heem,
aengl.
hām
m.,
auch
‘Landgut, Dorf’,
engl.
home,
anord.
heimr
m.
‘Heimat, Welt’,
schwed.
hem
‘Wohnung, Haus, Heimat’
(
germ.
*haima-)
und
(i-Stamm)
got.
haims
f.
‘Dorf, Flecken’
gehören mit
ie.
mo-
(bzw.
mā-)
Suffix wie
griech.
(dehnstufig)
kṓmē
(
κώμη)
‘Dorf’,
air.
cōim,
cōem,
akymr.
cum
‘lieb, teuer’,
lit.
šeimà
‘Familie, Gesinde’,
russ.-kslaw.
sěmь
‘Person’,
russ.
sem’já
(
семья)
‘Familie’
zur Wurzel
ie.
*k̑ei-
‘liegen’,
auch
‘Niederlassung, Lager, Wohnsitz’
und weiter
‘traut, lieb’;
dazu auch
griech.
ké͞isthai
(
κεῖσθαι)
‘liegen, sich befinden, stattfinden’
sowie
Heirat,
geheuer
und vielleicht auch
Oheim
(s. d.).
Die Bedeutung
‘Dorf, Gemeinde’
(vgl.
got.
haims)
bewahren die Komposita
Heimbürge
m.
‘Gemeindevorsteher, Aufseher’,
ahd.
heimburgo
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
heimbürge
(im
Omd. auch
‘Leichenbestatter’,
17. Jh.,
dazu
Heimbürgin
‘Leichenfrau’,
18. Jh.),
und
Heimgarten
m.
(
obd.)
‘Gemeindegarten, Dorfanger’,
ahd.
heimgart(o)
(10. Jh.),
mhd.
heim-,
heingarte.
Vom 16. Jh. an
wird der Gebrauch des Substantivs
Heim
in der Literatursprache selten.
Eine um die Mitte des 18. Jhs. einsetzende Neubelebung
(mit neutralem Genus)
erfolgt wohl unter Einfluß des nachfolgend genannten Adverbs
heim.
–
heim
Adv.
‘nach Hause’,
hervorgegangen aus dem adverbiell gebrauchten
Akkusativ Sing. Mask. des Substantivs,
ahd.
heim
(9. Jh.),
mhd.
heim
‘nach Hause’,
vgl.
ahd.
heime
(9. Jh.),
heimi
(11. Jh.),
mhd.
heime
‘zu Hause’.
daheim
Adv.
‘zu Hause’,
ahd.
thār heime
(9. Jh.),
mhd.
dā heim(e).
Vielfach in Verbindung mit Verben,
vgl.
heimgehen
Vb.
‘nach Hause gehen’
(15. Jh.),
übertragen
‘sterben’
(18. Jh.),
dazu entsprechend
Heimgang
m.
(19. Jh.);
heimkehren
Vb.
‘in die Heimat, nach Hause zurückkehren’
(16. Jh.),
Heimkehr
f.
(18. Jh.);
heimzahlen
Vb.
‘zurückzahlen, vergelten’
(18. Jh.),
Heimzahlung
f.
(19. Jh.).
heimisch
Adj.
‘heimatlich, häuslich, vertraut, gewohnt’,
ahd.
heimisc
(8. Jh.),
mhd.
heim(i)sch,
auch
‘zahm, nicht wildwachsend’.
heimleuchten
Vb.
‘jmdn. mit einer Leuchte, Fackel nach Hause geleiten’
(16. Jh.),
dann
‘wegjagen, einem Beine machen’
(18. Jh.).
heimsuchen
Vb.
‘in übelwollender Absicht, belästigend aufsuchen, als Unglück treffen, zustoßen’,
mhd.
heimsuochen
‘besuchen, feindlich überfallen’,
aus
mhd.
heime suochen
‘in freundlicher oder feindlicher Absicht daheim aufsuchen’;
Heimsuchung
f.
‘schweres Unglück, harter Schicksalsschlag’,
(
obd.)
‘Haussuchung’,
mhd.
heimsuochunge
‘Hausfriedensbruch’.
heimwärts
Adv.
‘in Richtung Heimat, nach Hause zu’,
ahd.
heimwartes
(9. Jh.),
mhd.
heimwart,
heimwert
(s.
-wärts).
Heimweg
m.
‘Weg nach Hause’,
mhd.
heimwec.
Heimweh
n.
‘Sehnsucht nach der Heimat, nach dem Zuhause’
(Ende 16. Jh.).
Das anfangs als Krankheitsbezeichnung
wahrscheinlich in der Schweiz entstandene Substantiv
verbreitet sich unter Aufgabe des medizinischen Sinnes
von der 2. Hälfte des 18. Jhs. an.
S.
Nostalgie.