1.
Grammatik: räumlich
Gegenwort zu vor¹
a)
bezeichnet ein Lageverhältnis auf der Rückseite von, auf der dem Beobachter abgewandten Seite von
Grammatik: mit Dativ
Beispiele:
die Garage liegt hinter dem Haus
das Haus liegt hinter der Garage
die Berge liegen hinter dem Fluss
der Weg führt hinter den Gärten der Stadt entlang
er saß im Theater hinter einem Kollegen
als ich ins Zimmer trat, erhob er sich hinter seinem Schreibtisch
hinter dem Vorhang
hinter dem Ladentisch stehen
umgangssprachlich
hinterm Ladentisch stehen
die Soldaten warteten hinter einer Deckung
der Fahrer sitzt schon 5 Stunden hinter dem (= am) Lenkrad
den Bruch bis auf zwei Stellen hinter dem (= rechts vom) Komma ausrechnen
hinter diesem Satz (= am Ende dieses Satzes) muss ein Ausrufezeichen stehen
die Bücher hinter Glas aufbewahren
etw. hinter vorgehaltener Hand sagen
hinter Büchern sitzen
sich hinter Büchern vergraben
die Sportler der verschiedenen Nationen marschierten hinter den Fahnen ihrer Länder ins Stadion
sie gingen auf dem schmalen Weg einer hinter dem anderen
die Trauernden schritten hinter dem Sarg
sich hinter einem Baum verstecken
die Sonne verbirgt sich hinter den Wolken
das Auto wirbelte hinter sich eine Staubwolke auf
er hat beim Rennen alle anderen Fahrer hinter sich gelassen
die Tür hinter sich schließen
hinter jmdm. herfahren, hergehen, herrufen
hinter jmdm. einen Stein herwerfen
hinter jmdm. her lachen
sie blickte verwundert hinter ihm drein
er trat hinter dem Pfeiler hervor
wir haben noch nicht die Hälfte des Weges hinter uns
(= zurückgelegt)
b)
bezeichnet ein Richtungsverhältnis auf die Rückseite von, auf die dem Beobachter abgewandte Seite von
Grammatik: mit Akkusativ
Beispiele:
hinter das Haus eine Garage bauen
er setzte sich im Theater hinter einen jungen Mann
er trat, blickte hinter den Vorhang
umgangssprachlicher trat, blickte hintern Vorhang
er kroch hinter einen Felsen
die Truppen zogen sich hinter den Fluss zurück
den Stuhl hinter das Bett stellen
umgangssprachlichden Stuhl hinters Bett stellen
er legte den Mantel hinter sich
das Blatt Papier ist hinter den Schrank gefallen
2.
übertragen
Grammatik: räumlich
a)
Grammatik: mit Dativ
entsprechend der Bedeutung von hinter¹ (1 a)
Beispiele:
hinter verschlossenen Türen beraten
etw. hinter jmds. Rücken tun
er hat alle Brücken hinter sich abgebrochen
er wollte hinter seinen Freunden nicht zurückstehen
er ist hinter den Leistungen der anderen, hinter der Entwicklung, den Anforderungen zurückgeblieben
die Unterschiede treten hinter den Gemeinsamkeiten zurück
sich hinter Ausflüchten verschanzen
ich habe ihn weit hinter mir gelassen
(= ihn in den Leistungen weit überflügelt)
die Werktätigen stehen geschlossen hinter ihrer Regierung
(= unterstützen ihre Regierung)
er hat alle seine Kollegen hinter sich
(= alle Kollegen unterstützen ihn)
er sieht hinter dieser Anspielung mehr als dahintersteckt
was verbirgt sich hinter diesem Vorschlag?
umgangssprachlicher ahnt, was hinter der Einladung steckt
umgangssprachlich
hinter dem Mond sein
umgangssprachlichmit etw. hinter dem Berge halten
umgangssprachlich
hinter Schloss und Riegel sitzen
umgangssprachlicher ist noch nicht trocken hinter den Ohren
umgangssprachlicher hat es faustdick hinter den Ohren
umgangssprachlich
hinter jmdm., etw. her sein
(= sich um jmdn., etw. eifrig bemühen)
(= jmdn., etw. für sich zu gewinnen, zu bekommen suchen)
salopp
hinter jmdm. drei Kreuze machen
b)
Grammatik: mit Akkusativ
entsprechend der Bedeutung von hinter¹ (1 b)
Beispiele:
einen Blick hinter die Kulissen tun
er ist in seinen Leistungen hinter seine Vorgänger zurückgefallen
umgangssprachlichjmdn. hinter Schloss und Riegel setzen
umgangssprachlichDampf hinter eine Sache machen
umgangssprachlicheinen hinter die Ohren bekommen
umgangssprachlichdas kannst du dir hinter die Ohren schreiben
umgangssprachlichdas kannst du dir hinter den Spiegel stecken
umgangssprachlichsich hinter jmdn. stecken
(= versuchen, jmdn. als Fürsprecher zu gewinnen)
umgangssprachlich
hinter jmds. Geheimnisse, die Wahrheit kommen
(= jmds. Geheimnisse, die Wahrheit herausfinden)
saloppjmdm. hinter die Schliche kommen
saloppeinen hinter die Binde gießen
Ausflüchte, hinter die man sich verschanzt [↗ JahnnHolzschiff211]
3.
im Übergang zu zeitl. Bedeutung
a)
Grammatik: mit Dativ
⟨etw. hinter sich haben⟩etw. durchlebt, erlebt, durchgestanden haben
Beispiele:
er hat ein bewegtes Leben hinter sich
sie hat schon allerhand hinter sich
wenn er erst die Prüfung hinter sich hat ...
ich will diese unangenehme Sache schnell hinter mir haben
⟨etw. liegt hinter jmdm.⟩jmd. hat etw. durchlebt, erlebt, durchgestanden
Beispiele:
das Schwerste liegt hinter ihm
er dachte über das hinter ihm liegende Jahr nach
diese Ereignisse liegen weit hinter uns
(= sind lange vergangen)
hinter
(= nach) jmdm. an die Reihe kommen
b)
⟨etw. hinter sich bringen⟩etw. abschließen, vollenden
Grammatik: mit Akkusativ
Beispiele:
wenn er erst die Prüfung hinter sich gebracht hat ...
ich will diese unangenehme Sache schnell hinter mich bringen
selten jenseits von
Beispiel:
Ursachen, die bis hinter seine Geburt reichen [↗ H. MannZeitalter238]