Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

homonym

Grammatik Adjektiv · ohne Steigerung
Aussprache [homoˈnyːm]
Worttrennung ho-mo-nym · hom-onym
Wortzerlegung hom- -onym
Wortbildung  mit ›homonym‹ als Erstglied: homonymisch
Herkunft aus homṓnymosgriech (ὁμώνυμος) ‘denselben Namen habend’
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Sprachwissenschaft von Wörtern   gleichlautend, jedoch nach Herkunft und Bedeutung verschieden
siehe auch homophon
Beispiele:
Die Schriftform übernimmt hier jedoch andere wichtige Funktionen. Sie differenziert beispielsweise die zahlreichen homonymen Wörter, die sich aufgrund von Lautwandelprozessen in den letzten Jahrhunderten ergeben haben. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.1999]
Recht hat sie [eine Leserin]: wiegen (1) und wiegen (2) ist nicht dasselbe. Es handelt sich vielmehr um zwei homonyme Verben, die zwar gleich geschrieben werden, aber eine unterschiedliche Bedeutung haben. Da gibt es zum Ersten das starke Verb »wiegen, wog, gewogen« in der Bedeutung »das Gewicht einer Sache bestimmen; ein bestimmtes Gewicht haben«: Er wog doppelt so viel wie ich; die Schulkinder wurden alle gewogen; sein Wort wog schwer. Anders müssen wir das schwache Verb »wiegen, wiegte, gewiegt« sehen, das die Tätigkeit ausdrückt, bei der etwas in schaukelnde Bewegung versetzt wird. [Berliner Morgenpost, 16.03.2021]
Ich dachte immer das Wort »Kaff« sei aus dem Romani über das Rotwelsche ins Deutsche gekommen und würde auf dem Wort »gaw«, was soviel wie »Dorf« bedeutet, beruhen. Jetzt bin ich ein wenig verunsichert. […] Es ist sogar noch plausibler, dass das Wort aus dem jiddischen kommt (hebr. Kafar = Dorf) und der homonyme Romani‑Gebrauch die Verbreitung nur unterstützte bzw. die Betonung beeinflusste. [Feminist Bore-Out, 17.04.2014, aufgerufen am 17.03.2021]
In den Romanen entfaltet Roussel aus der Gegegenüberstellung zweier Homonyme oder der Gegenüberstellung zweier homonymer Wortpaare[…] einzelne Episoden. [Die Zeit, 10.04.1981]
2.
Medizin
Phraseme:
homonyme Hemianopsie
homonymer Gesichtsfeldausfall (= Sehstörung mit Gesichtsfeldausfall, bei der jeweils die gleiche Seite des Gesichtsfelds beider Augen abgeschwächt ist oder ausfällt)
Beispiele:
Eine Schädigung der Sehbahn oberhalb des Chiasmas führt zu homonymen Gesichtsfeldausfällen, meist einer homonymen Hemianopsie, die das Lesen hochgradig beeinträchtigt. [Die hemianope Lesestörung und ihre Rehabilitation, 13.03.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Kann ein spezifisches computerbasiertes Lesetraining die Lesefähigkeit von Patienten mit homonymer Hemianopsie verbessern? [Die hemianope Lesestörung und ihre Rehabilitation, 13.03.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Bei der Klägerin besteht eine gleichseitige Halbseitenblindheit (homonyme Hemianopsie). [SozG Aachen, S 13 KR 84/06, 27.11.2007, aufgerufen am 07.12.2020]
Unter Hemianopsie versteht man den Sehausfall im kontralateralen Halbfeld – d. h. auf beiden Augen fehlt die Hälfte des Bildes. In der klinischen Praxis häufig auftretendes Erscheinungsbild ist die homonyme Hemianopsie mit einem weitgehend identischen Ausfall auf beiden Augen. [Hüter-Becker, Antje [u. a.]: Das Neue Denkmodell in der Physiotherapie. Bd 2. Stuttgart: Thieme 2005, S. 339]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Homonym · homonym
Homonym n. ‘mit einem anderen gleichlautendes, nach Herkunft und Bedeutung jedoch verschiedenes Wort’; die zunächst pluralische gelehrte Entlehnung Homonyme (19. Jh.) folgt gleichbed. griech. (rhḗmata) homṓnyma (ὁήματα ὁμώνυμα) bzw. lat. (verba) homōnyma. Daraus auch homonym Adj. ‘gleichlautend’; vgl. griech. homṓnymos (ὁμώνυμος) ‘gleichnamig’, s. homo- und (zum Grundwort) anonym. Vgl. ältere Umschreibungen wie gelich stymmende wörther und ungelicher bedeuttung (16. Jh.), übereinlautende Wörter von verschiedener Bedeutung, gleichlautende Wörter (18. Jh.).
Zitationshilfe
„homonym“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/homonym>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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