Hunger
m.
‘Verlangen nach Nahrung, starkes Bedürfnis’,
ahd.
hungar
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
hunger,
asächs.
hungar,
mnl.
hongher,
nl.
honger,
aengl.
hungor,
hungur,
engl.
hunger,
anord.
hungr,
schwed.
hunger
mit grammatischem Wechsel gegenüber
got.
hūhrus.
Germ.
*hungru-/
*hunhru-
führt mit
griech.
kánkanos
(
κάγκανος)
‘dürr, trocken, brennbar’,
kénkei
(
κέγκει)
‘hungert’,
lit.
kankà
‘Schmerz, Pein, Marter, Qual’,
kankìnti
‘peinigen, quälen’,
keñkti
‘schaden, schmerzen’
und möglicherweise auch
aind.
kā́ṅkṣati
‘er begehrt, verlangt brennend, sehnt sich’
auf eine Wurzel
ie.
*kenk-
‘brennen, weh tun’
(auch von Durst und Hunger).
Vom Substantiv abgeleitet
hungern
Vb.
ahd.
hungarēn
(8. Jh.),
hungarōn
(11. Jh.),
mhd.
hungern.
hungrig
Adj.
‘Hunger leidend’,
ahd.
hung(a)rag
(9. Jh.),
mhd.
hungerec,
hungeric,
hungerc.
aushungern
Vb.
‘hungern lassen, durch Hunger zum Nachgeben, zur Auf-, Übergabe zwingen’
(15. Jh.).
verhungern
Vb.
‘an Hunger zugrunde gehen’,
mhd.
verhungern.
Hungersnot
f.
mhd.
hungernōt.
Hungertuch
n.
ehemals
‘in der Fastenzeit den Altar verhüllendes bemaltes oder besticktes Tuch’,
mhd.
hungertuoch,
mnd.
hungerdōk.
Dazu die Wendung
am Hungertuche nagen
‘Not leiden’
(16. Jh.),
scherzhafte Umbildung
(
H. Sachs,
Fischart)
von
(ebenfalls im 16. Jh. bezeugtem)
am Hungertuche nähen,
flicken
‘fasten, sich kümmerlich behelfen’,
eigentlich
‘das Fastenvelum nähen’.