ideal
Adj.
‘nur gedacht, vorbildlich, mustergültig’.
Seit dem 17. Jh. wird
Ideal-,
aus
spätlat.
ideālis
‘dem Urbild entsprechend’
(5. Jh.),
abgeleitet von
lat.
idea
(s.
↗
Idee),
alserstes Glied in Zusammensetzungen gebräuchlich,
vgl.
Idealform
‘mustergültige Form’
(17. Jh.,
nach
spätlat.
forma ideālis),
Idealbild,
Idealschönheit
(18. Jh.).
Um 1800 tritt
ideal
auch als selbständiges Adj. mit der Bedeutung
‘vorbildlich, mustergültig’
auf.
Spätlat.
ideālis
erhält in der Gelehrtensprache des 14. Jhs.
(
Ockham)
die Bedeutung
‘nur geistig existent, gedanklich’,
im
Dt. seit der 1. Hälfte des 18. Jhs. durch
ideal
‘nur gedacht, geistig vorgestellt’
wiedergegeben.
Daneben steht ebenfalls auf
ideālis
zurückgehendes
idealisch
Adj.
(nach der Mitte des 18. Jhs.),
zunächst gleichbed. mit
ideal
in beiden Verwendungen
und bis ins 19. Jh. gebräuchlich.
Im 19. Jh. setzt sich
ideal
‘vorbildlich, mustergültig’
gegenüber
idealisch
durch,
während
idealisch,
ideal
im Sinne von
‘nur gedacht, geistig vorgestellt’
durch
↗
ideell
(s. d.)
ersetzt wird.
Ideal
n.
‘Vollkommenheitsbegriff, Muster, Vorbild’
(18. Jh.,
nach
Wieland
1775 bereits Modewort).
idealisieren
Vb.
‘etw. vollkommener sehen, als es in Wirklichkeit ist’
(18. Jh.),
zu
Ideal
gebildet.
Idealismus
m.
philosophische Grundrichtung,
die im Gegensatz zum Materialismus
das Bewußtsein gegenüber der Materie als primär und bestimmend ansetzt
(18. Jh.),
bei M. Mendelssohn
‘Lehre, nach der die Außenwelt nur im Bewußtsein existiert’;
auch
‘opferbereite Begeisterung’
(19. Jh.).
Idealist
m.
‘Anhänger des Idealismus, wer sich nach Idealen richtet’
(18. Jh.).
idealistisch
Adj.
‘den Idealismus betreffend, nach der Verwirklichung von Idealen strebend’
(19. Jh.).