in etw. (forsch) eindringend, eingreifend
Beispiele:
Die Cholera, schon immer im Orient endemisch und wohl auch
gelegentlich als besondere Seuche bekannt, wurde in Europa ernstlich erst um
die 30 er Jahre des 19. Jahrhunderts invasiv. [Gottstein, A.: Cholera. In: Grotjahn, Alfred / Kaup, J. (Hg.): Handwörterbuch der sozialen Hygiene. Leipzig: Vogel 1912, S. 206]
Da damals für viele Verbindungen noch nicht einmal HTTPS verwendet
wurde, konnte Google […] unzählige sehr private
Daten abrufen. Die Strafe für Google war an Lächerlichkeit nicht zu
übertreffen. Nur 7 Millionen US‑Dollar musste der Konzern für eine derart
invasive Datensammlung bezahlen. [Wie Google die Privatsphäre seiner Nutzer missachtet, 28.02.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Nicht nur dieser Geheimbund scheint ihm immer einen Schritt voraus
zu sein, Bond wird auch von den eigenen Leuten überwacht, von Nano‑Partikeln
in seinem Blut, sogenanntem Smartblood, das seinen Aufenthaltsort und seine
Lebensfunktionen nach London überträgt. Aber Bond wäre nicht Bond, wenn er
keinen Weg finden würde, selbst die invasivste
Ausspähung außer Kraft zu setzen. [Der Spiegel, 27.10.2015 (online)]
Vor allem in letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen von
Handelsvertretern auf Eigenvertrieb umgestellt oder ein Vertragshändler
durch einen günstigeren Vertriebspartner ersetzt wurde. Doch Achtung: Oft
sind solche Umstellungen und […] auch weitaus weniger
invasive Optimierungen mit hohen Kosten
verbunden. [Der Standard, 05.11.2013]
Nach jüdischen Vorstellungen ist die Ruhe der Toten unantastbar, und
deshalb wurde vereinbart, dass die geborgenen Skelette so bald wie möglich
wieder bestattet werden sollten. Die Gebeine waren allerdings bereits in
anthropologischer Obhut. Zusammen mit […] der Israelitischen Gemeinde Basel einigte man sich auf
einen Kompromiss: Die Funde sollten möglichst rasch vermessen und
begutachtet werden, aber ohne jede invasive Methode. [Neue Zürcher Zeitung, 28.09.2003]
a)
von Erkrankungen in das umliegende Gewebe eindringend, sich (über die Blutbahn) weit im Organismus ausbreitend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: invasiver Brustkrebs; ein invasives Karzinom; invasive Infektionen, Erkrankungen
Beispiele:
Von einer invasiven Erkrankung spricht
man, wenn Bakterien meist über das Blut normalerweise »sterile« Bereiche
des Körpers infizieren. [Der Standard, 16.07.2012]
Die Krebsstatistik der Statistik Austria enthält alle
»invasiven« Melanome, bei denen der Tumor die
»Basallamina« der Haut durchbrochen hat, was in der Statistik auch so
vermerkt ist. [Der Standard, 16.12.2013]
Durch regelmäßige Gabe von Tamoxifen machten die Wissenschaftler
[…] Brustkrebszellen in der
Kulturschale resistent gegen das Medikament. Parallel zur
Resistenzentstehung schalteten die Krebszellen auf das
Entwicklungsprogramm um, das sie noch invasiver
und bösartiger wachsen lässt. [Medizin Aspekte, 04.05.2012, aufgerufen am 31.08.2020]
Bei Patienten, die mit invasiven
E.[-]coli‑Infektionen
ins Spital kommen, zeigten sich im Jahr 2001 in Österreich nur 6,9
Prozent als resistent gegen die häufig verwendeten
Fluorchinolon‑Antibiotika. [Der Standard, 05.11.2008]
Alle invasiv wachsenden Bakterien
arbeiten sich nach ähnlichen Prinzipien vor. Sie manipulieren
physiologische Vorgänge der Wirtszellen zu ihrem eigenen Nutzen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2001]
b)
von Diagnose- und Therapieverfahren in den Körper eingreifend und dabei Gewebeverletzungen verursachend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: invasive Chirurgie, Diagnostik, Beatmung; invasive Eingriffe, Methoden, Verfahren, Untersuchungen, Techniken, Operationen, Maßnahmen
mit Adverbialbestimmung: minimal invasiv; weniger invasiv
Beispiele:
Im Gegensatz zur traditionellen Chirurgie sind bei einer minimal
invasiven Operation nur kleine Schnitte
nötig. [Berliner Zeitung, 27.11.1998]
[…] zum Teil wenden Heilpraktiker ja auch
invasive Verfahren an, also solche, in denen
ein Eingriff in den Körper notwendig ist. [Der Sinn und Unsinn von Heilpraktikern, verständlich
erklärt, 07.03.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Noch immer wird viel zu oft konventionell operiert, weil man den
Umstieg auf invasive Chirurgie (mit Sonde statt
Skalpell) in den achtziger Jahren kläglich verpennt hat. [Süddeutsche Zeitung, 28.12.1993]
Die Vorteile der minimal invasiven
Chirurgie für den Patienten liegen auf der Hand: erheblich geringerer
Blutverlust, kaum noch sichtbare Narben und deutlich verringerte
Liegezeiten […], bei einer
Gallenoperation z. B. von ca. 12 auf 5 Tage! [Berliner Zeitung, 20.08.1992]
Die Infektionen in Krankenhäusern sind in erster Linie kein
Disziplinproblem, sondern eine Folge der zunehmenden
invasiven (eingreifenden)
Medizin. [Süddeutsche Zeitung, 29.01.1992]
c)
von gebietsfremden Arten sich in einem neuen Lebensraum ausbreitend (und das Ökosystem dort verändernd)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: invasive Arten, Pflanzen, Neophyten; eine invasive Spezies
Beispiele:
Künftig soll die Abwehr von Neozoen und Neophyten besser
organisiert sein: Das Europaparlament beschloss am Mittwoch in
Straßburg, die Ausbreitung schädlicher Tiere und Pflanzen einzudämmen.
Solche invasiven Arten verursachen nach
Schätzungen der EU‑Kommission jährlich einen Schaden von mindestens
zwölf Milliarden Euro in der EU. [Der Standard, 16.04.2014]
Die Asiatische Buschmücke, schon vor Jahren als
invasiver Exot nach Süddeutschland
eingewandert, breitet sich weiter Richtung Norden aus. [Der Spiegel, 03.02.2017 (online)]
Die Schwarzmundgrundel […] stellt in Rhein und Main derzeit die
häufigste von insgesamt fünf invasiven,
neozoischen Grundeln dar. Das bedeutet: Die Grundeln sind hier
eigentlich nicht heimisch, es handelt sich um sogenannte Neozoen –
eingeschleppte bzw. eingewanderte Tierarten. Als
invasiv werden dabei diejenigen Arten
bezeichnet, welche relevante ökologische Schäden
verursachen. [Der Standard, 07.02.2013]
Ambrosia gehört in der Schweiz zu den sogenannten
invasiven Neophyten. Damit werden eingeführte
Pflanzen bezeichnet, die sich in ihrer neuen Umgebung stark ausbreiten
und unter Umständen einheimische Pflanzen verdrängen. [Neue Zürcher Zeitung, 23.06.2010]
Der grobblättrige Japanische Staudenknöterich etwa, die
Kanadische Goldrute mit ihren feinen gelben Blüten und eine
eingeschleppte Brombeerart überwuchern hier den Uferbereich der Limmat
und machen den einheimischen Pflanzen das Leben schwer.
Invasive Arten nennt man diese Gewächse, die
meist von Menschen und unbeabsichtigt eingeschleppt wurden und sich am
neuen Ort ungehindert ausbreiten. [Neue Zürcher Zeitung, 21.09.2002]