irgend
Adv.
‘nicht näher bestimmbar, überhaupt, nur’
(vgl.
wenn irgend möglich).
Ahd.
io
(s.
↗
je)
und
(h)wergin
‘irgendwo, -wohin’,
aus
ahd.
(h)wār
(s.
↗
wo)
und einer Indefinitpartikel
-gin,
verbinden sich zu
ahd.
io (h)wergin,
iergen
‘irgendwo’
(11. Jh.),
mhd.
iergen,
irgen,
mnd.
iergen(e),
mit sekundär angetretenem Dental
mhd.
irgent
(13. Jh.),
mnd.
iergent
(s.
↗
jemand,
↗
niemand).
Örtliche Bedeutung hält sich bis ins 17. Jh.,
danach allgemein im Sinne der Unbestimmtheit
(
wohl irgend zwanzig,
18. Jh.).
Heute steht
irgend
vornehmlich in Zusammenrückung
(bis ins 18. Jh. noch getrennt geschrieben)
mit anderen Indefiniten,
vgl.
irgendwer,
irgendwas,
irgendein
(16. Jh.),
irgendwo
(18. Jh.;
vgl.
spätmhd.
iergen anderswā),
irgendwelch,
irgendwie
(19. Jh.).
Der Indefinitpartikel
ahd.
-gin
(s. oben)
entspricht
asächs.
-gin,
aengl.
-gen,
anord.
-gi;
vgl.
asächs.
hwā̌rgin,
hwergin
‘irgend, irgendwo’,
aengl.
elles hwergen
‘irgendwo anders’,
anord.
hvargi,
hvergi
‘überall’,
engi
(aus
*einngi)
‘irgendein, keiner’,
manngi
‘niemand’,
dazu mit Ablaut und grammatischem Wechsel
got.
-hun,
vgl.
got.
ni ainshun,
ni mannahun
‘niemand’.
Verwandt sind
aind.
caná,
awest.
činā̌,
die gleichfalls als Partikeln der Unbestimmtheit
bzw. Verallgemeinerung fungieren.
Zugrunde liegt vielleicht eine erstarrte Flexionsform
(Instrumental)
zu dem unter
↗
wer
(s. d.)
behandelten Pronominalstamm.
nirgend(s)
Adv.
‘an keinem Ort’,
aostnfrk.
niwergin,
niergin
(9. Jh.),
mhd.
niergen,
niergent,
mnd.
nergene,
nergende,
nergent,
nhd.
nirgend
(16. Jh.)
neben
nirgends
(15. Jh.).
Vgl.
nirgendwo
(18. Jh.).