real
Adj.
‘dinglich, sachlich, wirklich, tatsächlich, der Wirklichkeit entsprechend’
(Mitte 17. Jh.,
vgl. schon
Realwerk,
Anfang 17. Jh.),
entlehnt aus
spätlat.
reālis
‘wirklich’,
mlat.
‘die Sache betreffend, sachlich, wesentlich’,
zu
lat.
rēs
‘Sache, Ding, Wesen, Angelegenheit, Ereignis, Erscheinung, Interesse, Vorteil, Rechtssache’.
Vielfach erstes Glied in Zusammensetzungen im Sinne von
‘auf die Wirklichkeit, auf die Praxis ausgerichtet, die Dinge betreffend’,
vgl.
Realschule,
Reallexikon
‘Sachwörterbuch’,
Realwissenschaften
(18. Jh.),
Realpolitik
(19. Jh.).
Dazu die verneinende Bildung
(s.
in-2)
irreal
Adj.
‘nicht wirklich, nicht der Wirklichkeit entsprechend’
(20. Jh.;
vgl.
frz.
irréel,
Ende 18. Jh.).
–
Realität
f.
‘Wirklichkeit, Tatsache, tatsächliche Beschaffenheit, künstlerische Wahrhaftigkeit’
(Mitte 17. Jh.),
auch
(meist im Plur.,
besonders in Bayern und Österreich)
‘Grundbesitz, Liegenschaften’
(Ende 18. Jh.),
entlehnt aus
mlat.
realitas
(Genitiv
realitatis)
‘Sache, Ding, Wirklichkeit, Grund und Boden’.
realisieren
Vb.
‘(einen Gedanken, ein Vorhaben) verwirklichen, durchführen’
(Mitte 17. Jh.),
speziell
‘Papiergeld in klingende Münze umsetzen, eine Sache zu Geld machen’
(Mitte 18. Jh.),
heute auch
‘ein Musik-, Theaterstück aufführen, verfilmen’
(1. Hälfte 20. Jh.);
entlehnt aus gleichbed.
frz.
réaliser
(
mfrz.
realiser
‘ein Kapital vertraglich zu regelmäßigen Zahlungen umwandeln’).
In jüngster Zeit
(unter Einfluß von
engl.
to realize)
auch
‘klar erkennen, verstehen, begreifen’.
Realismus
m.
‘Wirklichkeitssinn, der Wirklichkeit entsprechende Haltung gegenüber den tatsächlichen Gegebenheiten und Verhältnissen, Sachlichkeit’,
in der Philosophie Bezeichnung für erkenntnistheoretische Grundrichtungen,
die von der Realität der Außenwelt ausgehen
(zuerst bezogen auf die Scholastik,
die die Allgemeinbegriffe
als bewußtseinsunabhängige Wirklichkeit auffaßte),
gelehrte Bildung
(Ende 18. Jh.,
Kant,
Schiller,
Goethe)
zu
real.
Als Gestaltungsprinzip in der Kunst
seit etwa 1830 geläufig
(gleichzeitig mit
frz.
réalisme).
Surrealismus
m.
Bezeichnung für eine (in Paris entstandene) Strömung
in bildender Kunst und Literatur,
die, auf Psychoanalyse und Symbolismus fußend,
das Irrationale und Unbewußte
sowie auch Traum- und Rauscherlebnisse
ohne Rücksicht auf Logik und Kausalität darzustellen sucht
(1. Hälfte 20. Jh.),
nach
frz.
surréalisme
(1924,
vgl.
frz.
sur
‘auf, über’,
afrz.
sor,
sur,
aus
lat.
super
‘oben, auf, darüber’).
Dazu im
Dt.
(ohne
frz. Vorbild)
surreal
Adj.
‘fern der Realität, unwirklich’
(20. Jh.).
Realist
m.
‘Vertreter des (philosophischen, künstlerischen) Realismus’
(Mitte 18. Jh.),
allgemein
‘sachlich denkender und handelnder Mensch’
(Ende 18. Jh.),
gebildet
(unter Einfluß von
frz.
réaliste,
16. Jh.,
engl.
realist,
17. Jh.)
zu
real.
realistisch
Adj.
‘zum Realismus gehörend, wirklichkeitsnah, sachlich, an der Wirklichkeit orientiert’
(2. Hälfte 19. Jh.).
reell
Adj.
‘dinglich, sachlich, wirklich, tatsächlich vorhanden’
(um 1700),
Entlehnung von gleichbed.
frz.
réel,
afrz.
reel,
real,
das auf
spätlat.
reālis
(s. oben)
beruht;
im
Dt. verwendet wie
real.
Daneben entwickelt sich
(ebenfalls seit etwa 1700)
die heute vorherrschende,
jedoch unabhängig
und abweichend vom
Frz. entstandene Bedeutung
‘anständig, ehrlich, ordentlich’.