Jammer
m.
‘Wehgeschrei, beklagenswerter Zustand, Elend, Verzweiflung’,
ahd.
jāmar
(9. Jh.),
āmar
(um 1000)
n. m.,
mhd.
jāmer,
āmer
n. m.
‘Betrübnis, Sehnsucht’
ist eine Substantivierung des Adjektivs
ahd.
jāmar
(9. Jh.),
āmar
(um 1000)
‘traurig’,
woraus sich das vom
Ahd.
bis ins
Frühnhd. belegte neutr. Genus
(neben dem mask.)
erklären ließe;
vgl. auch
asächs.
jāmar,
giāmar,
aengl.
geōmor
‘leidvoll, betrübt’.
Wahrscheinlich geht das Adjektiv auf einen Schmerzenslaut,
einen Klageruf zurück,
so daß in
ahd.
āmar,
mhd.
āmer
(s. oben)
sowie
anord.
amra,
emja,
ymja
‘heulen, schreien’
onomatopoetische Varianten vorliegen können.
Die
nhd. Form mit verkürztem Vokal
setzt sich im 17. Jh. durch.
jämmerlich
Adj.
‘elend, erbärmlich, heruntergekommen, feige’,
ahd.
āmarlīh
(8. Jh.),
mhd.
jāmerlich,
jæmerlich
‘kläglich, leidvoll’;
Jämmerlichkeit
f.
(17. Jh.).
jammern
Vb.
‘wehklagen’,
ahd.
āmarōn
(um 1000),
mhd.
jāmern,
āmern
‘klagen, stöhnen, seufzen’.
Jammerlappen
m.
‘wehleidig klagender Mensch, Feigling’
(
berlin.
19. Jh.),
eigentlich
(scherzhaft)
‘das zum Abwischen der Tränen benutzte Taschentuch’.
jammerschade
Adj.
(nur prädikativ),
Zusammenrückung der prädikativ verwendeten Fügung
Jammer und Schade
(18. Jh.).
Jammertal
n.
‘das irdische Dasein’,
mhd.
jāmertal,
hier
(wie auch bei
Luther)
Übersetzung von
spätlat.
vallis lacrimārum
‘Tal der Tränen’
(Vulgata, Psalm 83, 7,
bei
Luther
84, 7).