Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

je

Grammatik Adverb
Aussprache  [jeː]
Wortbildung  mit ›je‹ als Erstglied: jedoch · jeher · jemals · jeweilen · jeweilig · jeweils
 ·  mit ›je‹ als Binnenglied: Jelängerjelieber
Mehrwortausdrücke  seit eh und je · wie eh und je
eWDG

Bedeutungen

1.
bezeichnet eine unbestimmte Zeit   irgendwann einmal, überhaupt einmal, jemals
Beispiele:
keiner wird das je begreifen
wie konnte das Unglück je geschehen?
wer hätte das je gedacht!
das Interessanteste, was ich je gesehen, gehört, erlebt habe
wem ist je schon so etwas begegnet?
hätte er sich [Dativ] das je träumen lassen?
ihr werdet nicht erleben, dass wir euch je im Stich lassen
sie vertrauen auf ihn wie (nur) je (= sie vertrauen weiterhin fest auf ihn)
sie ist jetzt glücklicher als je
die Zustände sind schlimmer denn je
seit, von jeseit langem, von jeher
Beispiel:
er ist seit je unser Freund
umgangssprachlich (seit) eh und jeimmer schon, seit jeher
Beispiel:
seit eh und je haben wir uns verstanden
wie eh und jewie schon immer, wie jeher
Beispiel:
er ist noch ganz der Alte wie eh und je
gehoben, veraltend je und jeimmer einmal
Beispiele:
jmdn. je und je besuchen
Bis dahin war ich zwar schon je und je verliebt gewesen [ HesseGertrud2,84]
2.
Grammatik: in Verbindung mit »nach«, »nachdem«
a)
je nachentsprechend
Beispiele:
je nach seiner Stimmung änderte sich sein Benehmen
der Händler verkauft frisches Obst je nach der Jahreszeit
b)
je nachdem
das kommt auf die Umstände an
Beispiele:
er schreibt oder liest, je nachdem
Aber so um zwei, drei, halb vier Uhr nachmittags, je nachdem, da stehe sie auf [ M. WalserEhen60]
gerade so, wie
Beispiele:
je nachdem es ihnen passt, werden sie kommen
sie malt, je nachdem (ob) sie Lust hat
3.
verweist bei der Aufteilung einer Menge auf eine Grundeinheit
a)
auf jede Person, Sache kommend, fallend
Beispiele:
die Abstimmungsberechtigten haben je eine Stimme
die Kinder erhielten je ein Geschenk
Wir haben drei Schichten zu je acht Stunden [ EichStimmen294]
jedes Mal
Beispiele:
je fünf Personen wurden hereingelassen
sie traten je zwei und zwei vor
b)
pro
Grammatik: präpositional
Beispiel:
die Weintrauben kosten einen Euro je Pfund
Grammatik: mit Akkusativ
Beispiel:
der Eisenbahnfahrpreis zweiter Klasse beträgt achtzehn Cent je (angefangenen) Kilometer
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

je Adv. ‘irgendwann einmal, jemals’, (eh und je) ‘immer’, mit Komparativ (je … desto) ‘in dem Maße wie’, vor Zahlen (je drei) ‘jedesmal’, (je Person) ‘pro’, (je nach Bedarf) ‘entsprechend’ Ahd. io, eo ‘immer, stets, je’, mhd. ie, asächs. eo, mnd. ie, io, mnl. ie, aengl. ā, ō, anord. æ, ei, ey, øy werden wie negiertes got. ni aiw als erstarrte Kasusformen (Akkusativ Sing. bzw. für anord. æ Dativ Sing.) auf ein in got. aiws ‘Zeit, Ewigkeit’ erhaltenes Substantiv germ. *aiwi- zurückgeführt; zur Etymologie s. ewig. Als (teilweise nicht mehr erkennbares) Kompositionsglied steht das hier behandelte Adverb auch in immer, irgend, jeder, jeglich, jemand (s. d.).
Zitationshilfe
„je“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/je#1>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

je

Grammatik Konjunktion
Aussprache  [jeː]
eWDG

Bedeutung

in dem Maße wie
Grammatik: in Verbindung mit »desto«, »umso«, »je«, leitet vor einem Komparativ einen Gradsatz ein
Beispiele:
je weiter wir fuhren, desto wilder wurde die Gegend
je öfter ich an die See fahre, umso lieber wird sie mir
seine Kräfte nahmen zu, je mehr er sich in die Aufgabe eingearbeitet hatte
je mehr, desto besser
je länger, je lieber
er komme nur, je öfter, je willkommener
je älter, umso klüger
je größer die Energie, umso höher die Leistung
sprichwörtlich je mehr er hat, je mehr er will (= man ist mit dem Erworbenen nie zufrieden und will immer mehr)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

je Adv. ‘irgendwann einmal, jemals’, (eh und je) ‘immer’, mit Komparativ (je … desto) ‘in dem Maße wie’, vor Zahlen (je drei) ‘jedesmal’, (je Person) ‘pro’, (je nach Bedarf) ‘entsprechend’ Ahd. io, eo ‘immer, stets, je’, mhd. ie, asächs. eo, mnd. ie, io, mnl. ie, aengl. ā, ō, anord. æ, ei, ey, øy werden wie negiertes got. ni aiw als erstarrte Kasusformen (Akkusativ Sing. bzw. für anord. æ Dativ Sing.) auf ein in got. aiws ‘Zeit, Ewigkeit’ erhaltenes Substantiv germ. *aiwi- zurückgeführt; zur Etymologie s. ewig. Als (teilweise nicht mehr erkennbares) Kompositionsglied steht das hier behandelte Adverb auch in immer, irgend, jeder, jeglich, jemand (s. d.).
Zitationshilfe
„je“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/je#2>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

je

Grammatik Interjektion
Aussprache  [jeː]
Wortbildung  mit ›je‹ als Letztglied: herrje

Bedeutungsübersicht+

  1. [umgangssprachlich] ...
    1. 1. drückt Erschrecken aus
    2. 2. ⟨je nun⟩ bezeichnet eine Einschränkung: allerdings, freilich, gewiss
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich
1.
drückt Erschrecken aus
Beispiele:
ach, o je!
je, je, je!
2.
je nunbezeichnet eine Einschränkung   allerdings, freilich, gewiss
Grammatik: unbetont
Beispiel:
Je nun, schön genug sind sie [die Tage] [ G. KellerRomeo6,129]
Zitationshilfe
„je“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/je#3>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
jazzoid
jazzig
jazzen
jawoll
jawohl
jeansfarben
jeck
jede
jede Wette
jeden Augenblick