Jugend
f.
‘die frühen Jahre im Leben eines Menschen’,
auch
‘Gesamtheit der jungen Leute’,
Gegenwort
Alter,
ahd.
jugund
‘Mannbarkeit, Jünglingsalter’
(8. Jh.),
mhd.
jugent
‘Jugend, junge Leute, Knaben’,
mit
n-Ausfall
asächs.
juguð,
mnd.
jȫget,
mnl.
jōghet,
juecht,
jocht,
jōgede,
nl.
jeugd,
aengl.
geoguþ,
engl.
youth
sind mit
aind.
yuvatí-
‘jung, Jungfrau’
als
ti-Abstrakta
auf
ie.
*i̯uu̯ṇti-,
gebildet zum Adjektivstamm
ie.
*i̯uu̯en-
der Wurzel
ie.
*i̯eu-
‘jung’
(s.
↗
jung),
zurückzuführen.
Die genannten
germ. Substantive
zeigen jedoch inlautendes
g
statt
w,
das durch Angleichung an die unter
↗
Tugend
(s. d.)
aufgeführten Formen entstanden sein kann.
Ein
tā-Abstraktum
liegt vor in
got.
junda,
lat.
iuventa,
während
lat.
iuventūs
ein Ableitungssuffix
-tūt-
voraussetzt.
jugendlich
Adj.
‘die Jugend betreffend, jung, frisch’,
ahd.
jugundlīh
(9. Jh.),
mhd.
jugentlich;
substantiviert
Jugendlicher
m.
häufig Plur.
Jugendliche
‘junge Leute, Halbwüchsige’
(20. Jh.).
Jugendherberge
f.
‘Übernachtungsstätte für wandernde Jugendliche’
(üblich geworden im 20. Jh.).
Jugendstil
m.
Kunststil um 1900,
gekennzeichnet durch stilisierte Pflanzenornamente
in Malerei und Buchgestaltung;
nach der Münchener Zeitschrift „Jugend“ benannt,
deren graphische Gestaltung Vorbild war.
Jugendweihe
f.
Feier,
bei der die Vierzehnjährigen in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen werden;
zuerst eine Veranstaltung freireligiöser Gemeinschaften
für die aus der Schule ins Leben tretenden Jugendlichen
(Ende 19. Jh.).