jung
Adj.
‘nicht alt, frisch, neu’,
ahd.
jung
(8. Jh.),
mhd.
junc,
asächs.
jung,
mnd.
junc,
mnl.
jonc,
nl.
jong,
aengl.
g(e)ong,
engl.
young,
anord.
ungr,
schwed.
ung,
got.
juggs
(
germ.
*junga-
aus
*ju(w)unga-)
führt mit
aind.
yuvaśáḥ
‘jung, junger Mensch’,
lat.
iuvencus
‘junger Stier, junger Mensch’
auf
ie.
*i̯uu̯ṇk̑ós,
eine mit Gutturalerweiterung gebildete Ableitung zum Stamm
ie.
*i̯uu̯en-
(zur Wurzel
ie.
*i̯eu-
‘jung’).
Dazu gehören
aind.
yúvā
(Stamm
yúvan-)
‘jung, Jüngling, junger Mann’,
lat.
iuvenis
‘jung, Jüngling, Jungfrau’
und
(mit sekundärer Umbildung nach diphthongischen Komparativformen)
lit.
jáunas
‘jung’,
aslaw.
junъ,
russ.
júnyj
(
юный);
s. auch
Jugend,
Junior,
Junker.
–
Junge
m.
‘Kind männlichen Geschlechts’
(überwiegend im
Nordd. und
Md.),
wohl Verkürzung (16. Jh.) aus attributiven Fügungen
(
der junge Knabe, Geselle
u. a.),
während
mhd.
junge
m.
‘Jüngling, junger Mann, Jünger’
als maskuline Substantivierung des Adjektivs anzusehen ist.
Älter ist das substantivierte Neutrum
das Junge
‘Tierjunges’,
bereits
ahd.
jungo
(9. Jh.,
daneben auch
ahd.
jungīn,
jungī),
mhd.
junge.
jungen
Vb.
‘Junge werfen’
(15. Jh.).
verjüngen
Vb.
‘jung machen’
(16. Jh.),
auch reflexiv
‘nach oben dünner werden’
(18. Jh.),
vgl.
ahd.
jungen
‘verjüngen, erneuern’
(um 1000),
jungēn
‘sich verjüngen’
(11. Jh.),
mhd.
jungen,
jüngen
‘jung machen, werden’.
Jungbrunnen
m.
‘Brunnen, dessen Wasser jung machen soll’,
mhd.
juncbrunne.
Jungfrau
f.
‘junges, unverheiratetes Mädchen’,
ahd.
jungfrouwa
(um 1000),
mhd.
juncvrouwe,
-vrowe,
-vrou
‘junge Herrin, unverheiratetes Edelfräulein’,
auch
(durch Übertragung der ehrenvollen Bezeichnung)
die als Gottesmutter verehrte
Jungfrau Maria,
Äquivalent für
lat.
virgo
und Synonym für
mhd.
maget
(s.
Magd).
Später allgemein
‘junges, sexuell unberührtes Mädchen’
(s.
Frau
und
Jungfer).
jungfräulich
Adj.
‘unberührt, rein, frisch’,
mhd.
juncvrouwelich.
Junggeselle
m.
‘unverheirateter Mann’,
aus der Fügung
der junge Gesell
zusammengerückt,
zunächst
‘junger Handwerksbursche’
(15. Jh.),
der noch nicht verheiratet ist,
daraufhin allgemein
‘unverheirateter (junger) Mann’
(16. Jh.).