Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

kündigen

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GrammatikVerb · kündigt, kündigte, hat gekündigt
Aussprache  [ˈkʏndɪgn̩]
Worttrennung kün-di-gen
Wortbildung  mit ›kündigen‹ als Erstglied: Kündigung · kündbar  ·  mit ›kündigen‹ als Letztglied: abkündigen · ankündigen · aufkündigen
 ·  mit ›kündigen‹ als Grundform: verkündigen
eWDG

Bedeutung

dem Vertragspartner gegenüber ein Vertragsverhältnis, besonders ein Arbeitsrechtsverhältnis oder Dienstverhältnis, als beendet erklären
a)
jmdm. kündigen
Beispiele:
einem Arbeiter, Angestellten (für den Monatsersten, zum Ersten) kündigen
sie wollen ihrer Haushälterin kündigen
der Betrieb hat ihm gekündigt
nach dem Vorfall wurde dem Direktor sofort gekündigt
der Hauswirt hat dem Mieter gekündigt
Er kündigte mir, und ich lag auf der Straße […] [ HartungWunderkinder181]
jmdn. kündigen
Beispiele:
nach dem Vorfall wurde der Direktor sofort gekündigt
der gekündigte Angestellte
b)
jmd. kündigt
Beispiele:
ich habe (in meinem Betrieb) gekündigt
die Sekretärin kündigte für den, zum Ersten
So tat er sich denn heimlich nach einem neuen Dienste um, kündigte und trat […] als Knecht bei Ole Peters ein […] [ StormSchimmelr.7,226]
c)
(jmdm.) etw. kündigen
Beispiele:
er kündigte ihm den Kredit
die Wirtin kündigte ihrem Untermieter das Zimmer
er kündigte das Arbeitsrechtsverhältnis zum 1. März, seine Wohnung zum 15. Juni
die Bank hat das Darlehen, die Hypothek gekündigt
einen Vertrag, die Tarife kündigen
seinen Dienst kündigen
der Handelsvertrag, das Abkommen wurde gekündigt
bildlich
Beispiel:
jmdm. die Freundschaft, den Gehorsam kündigen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kund · Kunde · Kunde · Kundschaft · Kundschafter · kundschaften · auskundschaften · künden · kundig · kündigen · Kündigung
kund Adj. ‘bekannt, offenbar’, ahd. kund (8. Jh.), mhd. mnd. kunt, asächs. kūð, aengl. cūþ, anord. kunnr, kuðr, got. kunþs (germ. *kunþa-) gehört als Partizipialbildung zu dem unter können (s. d.) dargestellten Verb. Auf Grund vornehmlich prädikativer Verwendung wird kund in jüngerer Sprache vielfach erstes Kompositionsglied in Verbindung mit bestimmten Verben, vgl. kundtun (ahd. kund tuon, mhd. kunt tuon), kundmachen (mhd. kunt machen), kundwerden (mhd. kunt werden), kundgeben (18. Jh.), wozu Kundgebung ‘Bekanntmachung’ (um 1850), ‘Demonstration’ (um 1870). – Kunde f. ‘Nachricht, Botschaft, Verlautbarung, Kenntnis, Lehre’, ahd. -kundī (in anakundī ‘Anklage’, um 800, unkundī ‘Unbekanntes, Fremdes’, um 1000), mhd. künde, kunde ‘Kenntnis, Bekanntschaft, Zeichen, Beweis, Mitteilung, Ort, wo man bekannt ist’, mnd. künde. Im Sinne von ‘Kenntnisse, wissenschaftliche Lehre’ in Zusammensetzungen, vgl. Geschichts-, Natur-, Weltkunde (Ende 17. Jh.), Erd-, Heilkunde (18. Jh.), Altertumskunde (19. Jh.). Kunde m. ‘wer (regelmäßig) ein Geschäftsangebot wahrnimmt, einen Laden, Dienstleistungsbetrieb (wiederholt) in Anspruch nimmt, Klient’ (16. Jh.), ahd. kundo ‘Verkünder, Zeuge’, (8. Jh.), ‘Bekannter’ (9. Jh.), mhd. kunde ‘wer bekannt ist, der Einheimische’; seit dem 16. Jh. im oben genannten kommerziellen Bereich für älteres kuntmann (15. Jh.). Kundschaft f. ‘Käuferkreis, Gesamtheit der Kunden’ (18. Jh.), älter ‘Bekanntschaft, Brüderschaft, Gemeinschaft, Freundschaftsbeziehung’ (16. Jh.), mhd. kuntschaft ‘Kenntnis, Nachricht, Auskundschaftung, Bekanntschaft’. Kundschafter m. ‘Nachrichtenermittler, Spion’ (15. Jh.), mhd. kuntschafter ‘auskunftgebende Person, Zeuge’. kundschaften Vb. ‘Nachrichten ermitteln, spionieren’ (15. Jh.). auskundschaften Vb. ‘erforschen, in Erfahrung bringen, ausspionieren’ (16. Jh.). künden Vb. ‘ansagen, kundtun’, ahd. kunden ‘verkünden, bekanntmachen, bezeugen’ (8. Jh.), daneben kundōn ‘verkünden, bekanntmachen’ (um 1000; vgl. anakundōn ‘brandmarken’, urkundōn ‘zeigen’, 9. Jh.), mhd. künden, kunden ‘kundmachen, bekanntmachen, anzeigen’. kundig Adj. ‘informiert, kenntnisreich’, meist auf einem bestimmten Gebiet (präzisierend sachkundig, ortskundig, sprachkundig), ahd. kundīg (Hs. 13. Jh.), unkundīg (Hs. 12. Jh.), mhd. kündec, kündic ‘bekannt, kund, klug, geschickt, stolz, anmaßend’. kündigen Vb. ‘aufsagen, den Rücktritt von einem Vertrag, einer Abmachung amtlich mitteilen’, mhd. kündigen ‘mitteilen, kündigen’; dafür auch aufkündigen (17. Jh.). Kündigung f. ‘Erklärung des Rücktritts von einem Vertrag, einem Dienstverhältnis’ (18. Jh.), älter ‘Nachricht, Kunde’ (15. Jh.), mnd. kündiginge ‘Bekanntmachung, Verkündung, Anfkündung’; vgl. mhd. kündunge ‘Verkündigung, Kunde’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

abbestellen · abschaffen · annullieren · aufheben · aufkündigen · auflösen · außer Kraft setzen · für aufgehoben erklären · für nichtig erklären · für null und nichtig erklären · für ungültig erklären · kippen (journal.) · kündigen · stornieren · zurückziehen  ●  abbedingen fachspr., juristisch

(den) Dienst quittieren · (ein Unternehmen) verlassen · (eine) neue Herausforderung suchen (Bewerbungssprache) · (sein) Büro räumen · (seine) Kündigung einreichen · (seinen) Abschied nehmen · ausscheiden · kündigen · was Besseres finden  ●  (den) Job an den Nagel hängen fig. · (sein) Bündel schnüren fig. · künden schweiz. · seinen Hut nehmen fig. · (den Kram) hinschmeißen ugs. · (den) Bettel hinschmeißen ugs. · (sich) was anderes suchen ugs. · abheuern fachspr., seemännisch · abmustern fachspr., seemännisch · aufhören (bei) ugs. · das Handtuch werfen ugs., fig. · gehen ugs. · in den Sack hauen ugs., fig. · weggehen ugs.
Assoziationen
  • (Amt) niederlegen · (Posten) aufgeben · (sein) Amt zur Verfügung stellen · abdanken · abtreten · zurücktreten  ●  (Amt) zurücklegen österr. · Platz machen ugs. · den Staffelstab weitergeben ugs. · seinen Hut nehmen ugs.
  • (einen) Rückzieher machen · (es mit/bei etwas) bewenden lassen · (es) aufgeben · (es) aufstecken · (etwas) auf sich beruhen lassen · (sich dem) Schicksal ergeben · (sich dem) Schicksal fügen · (sich mit etwas) abfinden · (sich) beugen · (sich) geschlagen geben · aufgeben · aufhören zu kämpfen · kapitulieren · klein beigeben · nicht weiter versuchen · nicht weiterverfolgen · nicht weiterversuchen · passen · passen müssen · resignieren  ●  (das) Feld räumen (müssen) fig. · (die) Waffen strecken fig. · (das) Handtuch schmeißen ugs., fig. · (das) Handtuch werfen ugs., fig. · (den) (ganzen) Bettel hinschmeißen ugs. · (den) (ganzen) Bettel hinwerfen ugs. · (den) (ganzen) Kram hinschmeißen ugs. · (den) (ganzen) Krempel hinschmeißen ugs. · (die) Brocken hinschmeißen ugs. · (die) Brocken hinwerfen ugs. · (die) Flinte ins Korn werfen ugs., fig. · (die) Segel streichen ugs. · (etwas) stecken ugs. · (sich) ins Bockshorn jagen lassen ugs. · (sich) schicken (in) geh., veraltet · abbrechen ugs. · aufstecken ugs. · die weiße Fahne hissen ugs., fig. · einpacken (können) ugs., fig. · hinschmeißen ugs. · in den Sack hauen ugs. · schmeißen ugs., fig. · zurückrudern ugs., fig.
  • (die) Arbeit verlieren · (jemandes) Arbeitsverhältnis wird beendet · die Kündigung bekommen · entlassen werden · gehen müssen · gekündigt werden · rausgeworfen werden · wegrationalisiert werden  ●  (der) Stuhl wird (jemandem) vor die Tür gesetzt fig. · auf die Straße gesetzt werden fig. · seinen Hut nehmen müssen fig. · vor die Tür gesetzt werden fig. · (die) rote Karte kriegen ugs., fig. · (sich) was Neues suchen können ugs. · achtkantig rausfliegen ugs. · fliegen ugs., fig. · gefeuert werden ugs. · gegangen werden ugs., scherzhaft · geschasst werden ugs. · hochkant(ig) rausfliegen ugs. · rausfliegen ugs. · rausgeschmissen werden ugs.
  • abberufen · ablösen · absetzen · entlassen · entmachten · seines Postens entheben  ●  abhalftern ugs. · seines Amtes entheben geh. · seines Amtes entsetzen geh., veraltet · seines Kommandos entheben geh.

Typische Verbindungen zu ›kündigen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kündigen‹.

Verwendungsbeispiele für ›kündigen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Um diese Zeit konnte er seinen Job in der Bibliothek kündigen. [C’t, 2000, Nr. 7]
Bei Sun lernt sie auch ihren Mann kennen, im Alter von 40 Jahren bringt sie eine Tochter zur Welt – und kündigt ihren Job. [Die Zeit, 07.01.1999, Nr. 2]
Das Büro lief nicht so, wie es erwartet wurde, und nach einem halben Jahr kündigte ich. [Die Zeit, 16.12.1998, Nr. 52]
Zwei Stunden Weg für vier Stunden Arbeit, so was lohnt sich natürlich nicht, da kündigt man doch lieber freiwillig. [Die Zeit, 16.07.1998, Nr. 30]
Es ging mir zu müßig und unordentlich zu in diesem Betrieb, und ich kündigte bald wieder. [Strauß, Botho: Der junge Mann, München: Hanser 1984, S. 253]
Zitationshilfe
„kündigen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/k%C3%BCndigen>.

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