früher ein (Handels-)Schiff im Seekrieg erbeuten
kapern
Grammatik Verb · kapert, kaperte, hat gekapert
Aussprache [ˈkaːpɐn]
Worttrennung ka-pern
GrundformKaper2
Wortbildung
mit ›kapern‹ als Erstglied:
Kaperei · Kaperschiff
·
mit ›kapern‹ als Letztglied:
wegkapern
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
umgangssprachlich jmdn. (wider seinen Willen) für etw. gewinnen; sich jmds., einer Sache bemächtigen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
kapern · Kaper2 · Kaperschiff
kapern
Vb.
‘ein Schiff aufbringen’
(17. Jh.),
übertragen
‘etw. an sich bringen, sich einer Sache bemächtigen’,
abgeleitet von
(heute unüblichem)
Kaper2
m.
‘privates bewaffnetes Schiff in Handelskriegen, das mit einer staatlichen Vollmacht feindliche Schiffe erbeuten darf’,
auch
‘Freibeuter’,
Übernahme
(17. Jh.)
von
nl.
kaper
‘Seeräuber, Freibeuterschiff’,
einer Substantivbildung zu
nl.
kapen
‘Seeräuberei treiben’.
Weitere Anknüpfungen sind unsicher.
Man kann von
afries.
kāpia
‘kaufen’
(zu
afries.
kāp
‘Kauf’)
ausgehen,
das euphemistisch für
‘Seeräuberei treiben’
eingetreten sein mag.
Aber auch Verbindungen zu
nl.
kaap
‘Kap, Vorgebirge’
(s.
Kap)
oder zu
mnl.
cāpen
‘Ausschau halten’
(vgl.
mnd.
kāpen,
mhd.
kapfen,
kaffen
‘verwundert schauen’)
lassen sich herstellen,
da sowohl ein erhöhtes Vorgebirge als Ausguck
wie auch das eifrige Ausschauhalten nach fremden Schiffen
für die Seeräuberei von Belang sind.
Welches dieser Wörter als Ausgangsform anzusehen ist,
welchem lediglich Einfluß auf die Entwicklung zugeschrieben werden kann,
ist nicht zu entscheiden.
–
Kaperschiff
n.
dt. Sprachgewohnheiten folgende verdeutlichende Bildung
(18. Jh.)
für
Kaper
m.
(s. oben).
Thesaurus
Synonymgruppe
(sich) (ungerechtfertigterweise) aneignen ·
(sich) einverleiben ·
(ungerechtfertigterweise) in seinen Besitz bringen ·
an sich bringen ·
an sich nehmen ·
einheimsen ·
erbeuten ·
erjagen ·
zugespielt bekommen ●
(sich) zueignen
juristisch
·
kapern
fig.
·
(sich an etwas) gesund stoßen
ugs.
·
(sich) an Land ziehen
ugs.
·
(sich) grabschen
ugs.
·
(sich) greifen
ugs.
·
(sich) gönnen
ugs.
·
(sich) krallen
ugs.
·
(sich) reinpfeifen
ugs.
·
(sich) reinziehen
ugs.
·
(sich) schnappen
ugs.
·
(sich) unter den Nagel reißen
ugs.
·
abgreifen
ugs.
·
absahnen
ugs.
·
abstauben (u.a. Sport)
ugs.
·
einsacken
ugs.
·
einstreichen
ugs.
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
entern (Schiff) ·
entführen (Transportmittel) ·
kapern ●
hijacken (Fahrzeug)
engl.
·
in seine Gewalt bringen
Hauptform
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›kapern‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kapern‹.
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Verwendungsbeispiele für ›kapern‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es sind Räume, die das Rationale noch nicht gekapert hat.
[Die Zeit, 14.11.2011, Nr. 46]
Ob er den Wagen »kaperte« oder ob er ihm gehört, war gestern abend noch unklar.
[Bild, 16.04.1998]
Der Chaos Computer Club hat gerade belegt, dass sie nicht sicher sind und gekapert werden können.
[Die Zeit, 01.11.2010, Nr. 44]
Denn unsere Absicht war in Wirklichkeit die, auf hoher See das Schiff zu kapern.
[Luckner, Felix von: Seeteufel, Herford: Kohler 1966 [1921], S. 196]
Er kapert schließlich eine Fähre, aber er kommt nicht weit.
[Süddeutsche Zeitung, 14.01.2004]
Zitationshilfe
„kapern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kapern>.
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