Karre
f.
(besonders
md. und
nordd.),
Karren
m.
(besonders
südd. und
öst.)
‘einfaches, ein- bis vierrädriges Gefährt (zum Schieben oder Ziehen von Lasten)’,
umgangssprachlich abschätzig
‘(altes) Fahrzeug’,
ahd.
karro
m.,
karra
f.
(10. Jh.),
mhd.
karre
f.,
karre(n)
m.,
mnd.
karre
f.,
mnl.
carre,
kerre,
nl.
kar
sind Entlehnungen aus
lat.
carrus
bzw.
mlat.
carrus,
carra
‘eine Art vierrädriger Transportwagen’,
das aus
gall.
carros
(aus
*k̑ṛsos)
latinisiert und mit
lat.
currus
‘Wagen’,
Verbalnomen zu
lat.
currere
(
cursum)
‘laufen, rennen, eilen’,
verwandt ist.
Eine Nebenform zu
Karre
ist das heute vorwiegend noch im
Südwestd. übliche
Karch
m.
‘zweirädriger Wagen’,
ahd.
karruh
(9. Jh.),
mhd.
karrech,
karrich,
entlehnt aus
lat.
car(r)ūca,
car(r)ūcha
‘Reisewagen, Staatskarosse (in der Kaiserzeit)’,
mlat.
‘(meist zweirädriges) Gefährt, Räderpflug’.
Vgl.
Frings/M.
Germania Romana
2 (1968) 94 ff.
karren
Vb.
‘mit einer Karre, einem Karren befördern’
(um 1500).
karriolen
Vb.
auch
(besonders
nd.)
karjolen
‘schnell umherfahren, herumkutschieren’
(18. Jh.),
Ableitung von heute unüblichem,
um 1700 aus gleichbed.
frz.
carriole
entlehntem
Karriol
n.,
Karriole
f.
‘zweirädriger leichter Kutschwagen’;
dem
frz. Substantiv geht
aprov.
carriola
‘kleiner zweirädriger Wagen’,
Deminutivum zu
aprov.
carri
‘leichte Kutsche’,
voraus,
das wiederum über
vlat.
*carrium
auf
lat.
carrus
(s. oben)
zurückgeht.
Kärrner
m.
Das heute seltene,
von
Karren
abgeleitete Substantiv
bedeutet ursprünglich
‘Fuhrmann’,
dann
‘mit einem Karren umherziehender Hausierer’,
auch
‘Karrenschieber’,
schließlich
‘harte körperliche Arbeit verrichtender Tagelöhner, Arbeiter’
(um 1500);
heute vor allem in den Zusammensetzungen
Kärrnerarbeit
‘harte, wenig geachtete Arbeit’,
Kärrnerdienst
‘untergeordneter Dienst’.