umgangssprachlich Karten spielen
karten
Worttrennung kar-ten
Wortbildung
mit ›karten‹ als Letztglied:
↗abkarten
·
↗nachkarten
Duden GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Karte · karten · abkarten · Kartei
Karte
f.
‘steifes Blatt Papier’,
z. B.
Ansichts-,
Eintritts-,
Fahr-,
Land-,
Post-,
Speisekarte,
spätmhd.
frühnhd.
karte
‘Stück Papier oder Pergament, ausgestellte Urkunde, gemaltes Blatt’,
auch
‘Spielkarte’
(‘einzelnes Kartenblatt’
und
‘alle Karten eines Spiels’)
ist
im 14. Jh. aus dem Frz. übernommen.
Das zugrundeliegende
mfrz.
carte
‘Spielkarte, Papier, steifes Papierblatt’
(vgl.
frz.
carte)
beruht in seinen verschiedenen Bedeutungen auf mehrfacher Entlehnung,
vor allem wohl von
ital.
carta
‘Papier, Karte, Land-, Spielkarte’,
teilweise vielleicht auch von
mlat.
charta
‘Papyrus, Papier, Pergament, Urkunde, Brief, Buch’
oder
aprov.
carta
‘Papier, Brief, Buchblatt, Spielkarte’.
Diese Formen setzen
lat.
charta,
griech.
chártēs
(χάρτης)
fort
(s.
↗Charta;
vgl. daneben das wohl aus dem Deminutivum
lat.
chartula
entwickelte
afrz.
chartre
‘Urkunde’,
s.
↗chartern;
s. ferner
↗Kartätsche,
↗Kartell,
↗Karton,
↗Kartusche,
↗Skat).
Aus dem Kartenspiel stammen zahlreiche metaphorisch gebrauchte Wendungen:
die Karten aufdecken
‘seine wahren Absichten zu erkennen geben’;
mit verdeckten,
mit offenen Karten spielen
‘seine Absichten verheimlichen, zeigen’;
sich nicht in die Karten sehen, gucken lassen
‘nichts von seinen Absichten verraten’;
alles auf eine Karte setzen
‘alles auf einmal wagen’;
auf die falsche Karte setzen
‘die Lage nicht richtig einschätzen, eine Sache unterstützen, die sich als falsch oder erfolglos erweist’.
Dazu die Ableitung
karten
Vb.
(obd.
karteln)
‘Karten spielen’,
übertragen
‘klug einrichten, schlau einfädeln’
(um 1500),
wofür heute
abkarten
Vb.
‘heimlich (zum Nachteil eines Dritten) vereinbaren’
(Anfang 18. Jh.),
eigentlich
‘die Karten nach geheimer Abrede mischen oder geben’,
besonders in der Fügung
abgekartete Sache,
abgekartetes Spiel
(18. Jh.).
Kartei
f.
‘auf Karten oder Zetteln angelegte, in Kästen aufbewahrte Materialsammlung, Zettelkasten’
(Ende 19. Jh.),
nach Vorbildern wie
Auskunftei,
Bücherei
für älteres
Kartothek
(s.
↗karto-).
Typische Verbindungen zu ›karten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›karten‹.
Verwendungsbeispiele für ›karten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Auch wenn manch einer mehr als hundert Karten mit Weihnachtsgrüßen verschickt, feiert kaum jemand in China den Heiligen Abend.
Der Tagesspiegel, 16.12.1997
Ein routinierter Profi foult in solch einem Moment, opfert sich ohne Rücksicht auf die rote Karte.
Süddeutsche Zeitung, 26.06.2000
Früh ließ er Roger Lutz über die Klinge springen, manch einer sollte folgen, gegen Ende wurde das nostalgische Wirken mit einer Gelben Karte gekrönt.
Süddeutsche Zeitung, 10.04.1995
Da haben wir seit vielen Wochen auf Pakete aus Westdeutschland oder Frankreich gekartet, die angekündigt waren, jedoch niemals kamen.
Die Zeit, 21.12.1962, Nr. 51
Daneben gab es auch gezeichnete sog. I. karten, z.B. die Peutingersche Karte (Tafel), eine Kopie des 13. Jh. nach einer röm. Straßenkarte und die bildl.
o. A.: Lexikon der Kunst - I. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 14841
Zitationshilfe
„karten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/karten>, abgerufen am 06.03.2021.
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