kauen
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung kau-en (computergeneriert)
Wortbildung
mit ›kauen‹ als Erstglied:
Kauakt
· Kauapparat · Kaubeschwerden · Kaubewegung · Kaufläche · Kaugummi · Kauknochen · Kaumagen · Kaumuskel · Kautabak · Kautablette · Kauwerkzeug · kaubar
· mit ›kauen‹ als Letztglied: abkauen · ankauen · aufkauen · auskauen · durchkauen · herumkauen · hinterkauen · vorkauen · wiederkäuen
· mit ›kauen‹ als Grundform: zerkauen
· mit ›kauen‹ als Letztglied: abkauen · ankauen · aufkauen · auskauen · durchkauen · herumkauen · hinterkauen · vorkauen · wiederkäuen
· mit ›kauen‹ als Grundform: zerkauen
Mehrwortausdrücke
an etw. zu kauen haben
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Nahrung mit den Zähnen durch die Bewegungen des Unterkiefers zerkleinern
Beispiele:
mit vollen Backen kauen
die Nahrung gründlich kauen
sein Brot, Essen kauen
sprichwörtlichgut gekaut ist halb verdaut
bildlich
Beispiel:
den Wein kauen (= den Wein sehr genau unter Kaubewegungen auf seinen Geschmack hin prüfen)
2.
⟨(an) etw. kauen⟩an etw. nagen, etw. abbeißen
Beispiele:
an den (Finger)nägeln, die (Finger)nägel kauen
an den Lippen, an den Enden seines Schnurrbarts, am Bleistift kauen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kauen · wiederkäuen · Wiederkäuer · Kautabak · Kaugummi
kauen Vb. ‘mit den Zähnen zerkleinern, malmen’. Die ältesten Formen des ursprünglich stark flektierten germ. Verbs sind ahd. kiuwan (8. Jh.), mhd. kiuwen, kiun, aengl. cēowan und (mit Anlautveränderung durch Dissimilation oder unter Einfluß von bedeutungsähnlichem anord. tǫgla ‘kauen, nagen’) anord. tyggja, tyggva. Neben mhd. kiuwen, das in nhd. käuen bis ins 18. Jh. lebendig bleibt, findet sich im 14. Jh. die für die heute übliche Lautgestalt vorauszusetzende Variante mhd. (md.) kūwen, die bereits (ebenso wie mnd. kouwen, mnl. cauwen, nl. kauwen, engl. to chew, schwed. tugga ‘kauen’) dem Paradigma der schwachen Verben folgt. Der Übergang zur schwachen Flexion ist bei frühnhd. käuen, kauen im 16. Jh. allgemein vollzogen. Der Vergleich mit außergerm. Entsprechungen wie serb.-kslaw. žьvati, russ. ževát’ (жевать) ‘kauen’, lit. žiáunos (Plur.) ‘Kiefer, Kiemen’, pers. ǰāvīdan ‘kauen’ führt auf die Wurzel ie. *g(i̯)eu-, *g̑(i̯)eu- ‘kauen’. Die Form käuen ist im Nhd. bis zur Gegenwart erhalten in wiederkäuen Vb. ‘nochmals kauen’ (bezogen auf bestimmte Paarhufer). Das seit dem 15. Jh. belegte Kompositum ersetzt nicht mehr verstandenes (und nur mannigfaltig entstellt in den Mundarten fortlebendes) gleichbed. ahd. itarucken (9. Jh.), mhd. it(e)rücken, aus ahd. it(a)- ‘wieder’ und germ. *rukjan ‘sich erbrechen, rülpsen’, vgl. lat. ērūgere ‘ausrülpsen’, ructāre ‘rülpsen, ausspeien’, russ. rygát’ (рыгать) ‘rülpsen, wiederkäuen’. Wiederkäuer m. ‘wiederkäuender Paarhufer’, als Nomen agentis vereinzelt schon im 16. Jh. (bei Fischart) gebildet, tritt in den 20er Jahren des 19. Jhs. an die Stelle des älteren zoologischen Fachausdrucks wiederkäuendes Tier (17. Jh.). – Kautabak m. (2. Hälfte 19. Jh.), nach engl. chewing-tobacco (1835); vgl. die bereits im 18. Jh. vorkommende Fügung Tabak kauen. Kaugummi m. (20er Jahre 20. Jh.), nach amerik.-engl. chewing gum (1864).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
beißen ·
kauen
Assoziationen |
Oberbegriffe |
|
Typische Verbindungen zu ›kauen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kauen‹.
Verwendungsbeispiele für ›kauen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn einem alle Zähne gezogen worden waren, würde man bis an sein Ende nie mehr mit eigenen Zähnen kauen.
[Glavinic, Thomas: Die Arbeit der Nacht, München Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 216]
Er frühstückte hastig, unachtsam, große Brocken in den Mund schiebend, heftig kauend.
[Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 47]
Bei ihm muß man schon kauen, bevor man schlucken kann.
[Die Zeit, 18.11.1994, Nr. 47]
Bislang genügte es, einfach zu schlucken, nun sollen sie kauen.
[Die Zeit, 03.10.1986, Nr. 41]
Dabei haben die österreichischen Bauern schon an der eigenen Produktion genug zu kauen.
[Die Zeit, 26.05.1978, Nr. 22]
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