Kauz
m.
frühnhd.
Kutz(e),
Kautz(e)
(vereinzelt auch f.),
mnd.
kūtz.
Der nur im
Dt. vorkommende
und hier seit dem 15. Jh. nachgewiesene,
aber wahrscheinlich ältere
(vgl.
Kuiz,
Kūze
als Beiname einer Person,
Anfang 14. Jh. in Hessen)
Vogelname ist für kleinere,
keine Federohren aufweisende Eulen
unterschiedlicher Gattungen gebräuchlich,
namentlich für den nach abergläubischen Vorstellungen
als Todesverkünder geltenden
Steinkautz
(
frühnhd.
steinkutz,
-kutze,
-keutz,
15. Jh.),
der auch einfach
Käuzlein,
Käuzchen
(
frühnhd.
kützlin,
keutzlin,
15. Jh.,
mnd.
kǖtzken)
genannt wird,
und für den
Waldkauz
(16. Jh.).
Benennungsmotiv ist wohl
(wie bei
Eule,
Uhu,
s. d.)
der im Dunkeln allein wahrzunehmende Schrei,
daher scheint Vergleich mit
mhd.
verkiuten
‘eine Absage erteilen’,
kiuten
n.
‘Geplauder’
(s. auch
Köter),
isl.
kýta
‘streiten, sich zanken’,
aengl.
cȳta
‘Milan, Rohrdommel’
möglich;
wie diese
germ. Bildungen
(ebenfalls mit dentalem Formans)
stellt sich
Kauz
dann zu der unter
kaum
(s. d.)
angeführten Wortgruppe der schallnachahmenden Wurzel
ie.
*gō̌u-,
*gū-
‘rufen, schreien’.
Im 16. Jh. wird die
(schon für den oben erwähnten Beinamen vorauszusetzende?)
metaphorische Verwendung von
Kauz
im Sinne von
‘wunderlicher Mensch, Sonderling’
üblich,
die an die zurückgezogene Lebensweise
und das bei Tage unbeholfene Gebaren des Vogels anknüpft;
hierzu jetzt
kauzig
Adj.
‘wunderlich, schrullig’,
zuvor auf das
Obd. beschränkt
‘verdrießlich, unwillig’
(
schweiz.
chützig
bereits 18. Jh.)
und
‘mit struppigen Haaren’
(19. Jh.).
Diese letzte Bedeutung ist vielleicht
mit dem in verschiedenen Gegenden anzutreffenden
Kauz
‘Haarknoten, aufgesteckter Zopf’,
vermutlich einer weiteren Übertragung des Vogelnamens,
zu verbinden.