Ketzer
m.
‘wer die für allein gültig erklärte Lehre der katholischen Kirche leugnet, Abtrünniger, Häretiker’.
Mhd.
ketzer,
kether
(Anfang 13. Jh.)
ist entlehnt aus
spätgriech.
Katharó͞i
(
Καθαροί),
spätlat.
mlat.
Cathari
Plur.
‘die Reinen’,
zu
griech.
katharós
(
καθαρός)
‘rein, sauber’.
So nannten sich die Anhänger der größten,
auf dem manichäischen Dualismus fußenden mittelalterlichen Sekte,
deren Lehren aus dem Osten
(besonders von der Balkanhalbinsel)
über Italien seit dem 11. Jh.
nach Westen vordringen.
Ihre massenhafte Verfolgung beginnt im 13. Jh.;
ihr Name wird seitdem zur Bezeichnung des Häretikers überhaupt.
Die im
Nhd. fortlebende Form
mhd.
ketzer
beruht wahrscheinlich auf
ital. Vermittlung,
vgl.
aital.
gazaro,
gaçaro,
gassaro
‘Ketzer’
in
obital. Mundarten,
ferner in gleichem Sinne
mlat.
gazari,
gazeri,
gaçari
Plur.
Im
Mhd.
und noch im 16. Jh. steht
Ketzer
auch für
‘frevelhafter, verworfener Mensch, Sodomit’.
Bereits im Mittelalter
(vgl. Schreibungen wie
obd.
kätzer,
md.
katzer,
15. Jh.)
und bis ins 17. Jh.
wird die Bezeichnung oft in Zusammenhang mit
Katze
gebracht,
daher auch
Katzenmeister
für
Ketzermeister
u. dgl.
Ketzerei
f.
‘Häresie’,
mhd.
ketzerīe,
ketherīe
‘Ketzerei, Zauberei, unnatürliche Wollust’.
ketzerisch
Adj.
(15. Jh.),
vgl.
mhd.
ketzerlich.