salopp, abwertend übertrieben sparsam, knauserig
knickrig
Grammatik Adjektiv
Nebenform knickerig
Aussprache
Worttrennung knick-rig ● kni-cke-rig
Wortbildung
mit ›knickrig‹/›knickerig‹ als Erstglied:
Knickerigkeit · Knickrigkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
knicken · Knick · Knicker · knick(e)rig · knickern
knicken
Vb.
‘in den Knien wanken, scharf umbiegen, falten, halb durch-, anbrechen, einen Riß, Sprung bekommen’,
frühnhd.
‘schwankend gehen’
(15. Jh.),
wohl Übernahme von
mnd.
knicken
‘im Knöchel, im Gelenk einknicken, spreizen, abbrechen, halb durchbrechen’,
das mit
mnl.
cnicken
‘knacken, beugen, halb durchbrechen’,
nl.
knicken
und
(ablautend)
anord.
kneikja
‘biegen, zusammendrücken’,
schwed.
kneka
‘sich beugen’
an
ie.
*gneig-,
eine Erweiterung der unter
kneipen2
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*gen-
‘zusammendrücken, kneifen, zusammenknicken’,
angeknüpft werden kann.
knicken
steht auch,
zumal in älterer Sprache,
für
‘die Knie beugen, knicksen’
(s.
Knicks),
für
‘geizen, knausern’
(s. unten
knickern),
ferner
(wohl unter dem Einfluß von lautmalendem
knacken,
s. d.)
‘einen hellen, kurzen Laut geben, mit leichtem Geräusch zerdrücken’.
–
Knick
m.
‘Sprung, feiner Bruch, scharfe Biegung’,
auch
‘heller, kurzer Laut’
(17. Jh.),
anfangs auch
‘Knicks’,
nordd.
‘mit Büschen bepflanzter Erdwall’
(16. Jh.),
mnd.
knick
‘Hecke auf einem niedrigen Wall’.
Knicker
m.
‘wer übertrieben sparsam ist, Geizhals, Knauser’
(17. Jh.).
knick(e)rig
Adj.
‘übertrieben sparsam, geizig, knauserig’,
knickern
Vb.
‘knickrig sein’
(beide 18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Verwendungsbeispiele für ›knickrig‹, ›knickerig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und überhaupt balgten sich immer mehr Kapellen um immer knickrigere Kunden.
[Die Zeit, 03.09.2003, Nr. 36]
Wenn die wirtschaftliche Lage schon schlecht ist, will man wenigstens knickrig sein.
[Süddeutsche Zeitung, 11.10.2002]
Bei den Ausgaben für hochqualitatives Glas sollte man nicht zu knickrig sein.
[Süddeutsche Zeitung, 12.10.1995]
Aber Paul ist immer noch knickrig wie in früheren, ärmeren Zeiten.
[Bild, 14.09.1999]
Meist sind sie argwöhnisch und mutlos, knickrig, egoistisch und schamlos.
[Der Tagesspiegel, 15.12.2002]
Zitationshilfe
„knickrig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/knickrig>.
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