Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

kommandieren

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GrammatikVerb · kommandiert, kommandierte, hat kommandiert
Aussprache 
Worttrennung kom-man-die-ren
Wortbildung  mit ›kommandieren‹ als Erstglied: Kommandant · Kommandeur · Kommandeuse · Kommandierung
 ·  mit ›kommandieren‹ als Letztglied: abkommandieren · herumkommandieren · zurückkommandieren
Herkunft aus gleichbedeutend commanderfrz
eWDG

Bedeutungen

1.
über jmdn., etw. die Befehlsgewalt haben, jmdn., etw. befehligen
Beispiele:
wer kommandiert diese Truppen?
Militärder Kommandierende General
jmdn. abkommandieren
Beispiel:
jmdn. in eine andere Einheit, zu einer anderen Aufgabe, zu Dienstleistungen kommandieren
kommandiertversetzt, abkommandiert
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
der kommandierte Gefreite meldete sich auf der Schreibstube ab
Kommandierte hatten ihre Gewehre mitgenommen [ KirstNull-Acht Fünfzehn295]
2.
umgangssprachlich jmdm. (laut) Befehle geben
Beispiele:
er kommandiert gern, den ganzen Tag
wir hörten ihn auf dem Hof kommandieren
versuche nicht, mich immer zu kommandieren! (= fortwährend anzustellen!)
Unsere Kämpfer … lassen sich nicht kommandieren wie Hampelmänner [ BrechtCommune11 b]
etw. befehlen, anordnen
Beispiele:
Feuer, Stellungswechsel kommandieren
der Zugführer kommandierte: Rechtsum!
umgangssprachlich»Also Schluß jetzt«, kommandierte Frieda. »Ich will heute keinen Streit.« [ BredelEnkel315]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kommandieren · Kommando · Kommandant · Kommandeur · Kommandantur · Kommodore
kommandieren Vb. ‘befehligen, befehlen’, entlehnt (um 1600) aus gleichbed. frz. commander. Dieses beruht wie entsprechendes ital. comandare auf lat. commandāre, Nebenform von lat. commendāre ‘anvertrauen, übergeben, Weisung erteilen’ (entstanden durch Angleichung an das Simplex lat. mandāre ‘übergeben, anvertrauen, beauftragen’; s. auch kon-). – Kommando n. ‘Befehl, Befehlsgewalt’ (um 1600), ‘Befehlswort’ (17. Jh.), ‘mit bestimmten Aufgaben betrauter Truppenteil’ (18. Jh.), ital. comando ‘Befehl, Gebot, Auftrag’ (zu ital. comandare). Kommandant m. ‘Befehlshaber einer Festung, eines Platzes, Schiffes u. dgl.’ (um 1600), ital. comandante, frz. commandant. Kommandeur m. ‘Befehlshaber einer Truppenabteilung’ (um 1600), frz. commandeur. Kommandantur f. ‘Dienstgebäude eines Kommandanten’, nlat. Bildung (19. Jh.) zu Kommandant. Kommodore m. ‘Kapitän in Admiralsstellung, Geschwaderführer’, Entlehnung (18./19. Jh.) von engl. commodore, das sich über commadore, commandore aus dem durch das Nl. vermittelten frz. commandeur, afrz. comandeor entwickelt haben kann.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(die) Befehlsgewalt haben (über) · befehligen · das Kommando haben (über) · den Befehl haben (über) · kommandieren · kommandierender ... sein  ●  befehlen (über) veraltend
Oberbegriffe
Assoziationen
  • (die / seine) Befehle erhalten (von) · kommandiert werden von · unter jemandes Kommando stehen

Typische Verbindungen zu ›kommandieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kommandieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›kommandieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Andererseits könnten wir unsere Wirtschaft nicht kommandieren, irgendwohin zu gehen. [Nr. 89: Gespräch Kohl mit Jaruzelski vom 12. November 1989. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 377]
Man braucht ihn nicht zu kommandieren und man braucht ihn nicht zu peitschen wie dort drüben. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1942]]
Sie hätten jedoch nichts ausgerichtet, weil niemand es verstanden habe, sie zu kommandieren. [Die Zeit, 29.03.1968, Nr. 13]
Am Tag kommandierte das Militär, die Nacht gehörte der PKK. [Süddeutsche Zeitung, 05.07.2000]
Aggressiv kommandierte er auf dem Platz, mit viel Stil danach. [Süddeutsche Zeitung, 21.09.1999]
Zitationshilfe
„kommandieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kommandieren>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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