Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

kompetent

Grammatik Adjektiv · Komparativ: kompetenter · Superlativ: am kompetentesten
Aussprache  [kɔmpəˈtɛnt]
Worttrennung kom-pe-tent
formal verwandt mitKompetenz
Wortbildung  mit ›kompetent‹ als Letztglied: inkompetent · unkompetent
Herkunft zu competēnslat ‘zuständig, geeignet, angemessen’ < competerelat ‘zusammentreffen, zutreffen, entsprechen, gesetzlich fordern’, competeremlat auch ‘angemessen, geeignet sein, zustehen, zukommen’
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Recht, Verwaltung zuständig, befugt, maßgebendWDG
Grammatik: ohne Steigerung
in gegensätzlicher Bedeutung zu inkompetent (1)
Kollokationen:
als Prädikativ: in einer Angelegenheit, in einem Fall kompetent sein
als Adjektivattribut: die kompetente Behörde, Stelle; das kompetente Gericht; der kompetente Ansprechpartner; die kompetente Ansprechpartnerin
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn., sich für kompetent erklären
Beispiele:
Das Kammergericht Berlin hat sich[…] für kompetent erklärt, diese Frage [wer an einem Film urheberische Ansprüche geltend machen kann] ein für alle Mal künstlerisch und filmgeschichtlich zu entscheiden […]. [Die Welt, 14.09.2018]
Die Schweiz verlangt für die auf dem US‑Stützpunkt Guantánamo in Kuba festgehaltenen mutmasslichen Taliban‑ und Al‑Kaida‑Kämpfer eine völkerrechtlich korrekte Behandlung. […] Solange der Status der Gefangenen nicht durch ein kompetentes Gericht geklärt sei, seien sie als Kriegsgefangene gemäss der dritten Genfer Konvention zu betrachten[…]. [Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2002]
[…] die Ausbildungsförderung ist neben einigen Modellversuchen und Teilen der Berufsbildung die letzte Domäne im westdeutschen Bildungsföderalismus, für die der Bund noch kompetent ist. [Der Spiegel, 08.03.1982]
Die verschiedenen, sich widersprechenden Urteile zeigen, daß es bis heute, über 18 Jahre nach den Enteignungsmaßnahmen in der DDR, keine einheitliche Rechtsprechung zu diesem Problem gibt. Die kompetentesten Gerichte, das Bundesverfassungsgericht und der Bundesgerichtshof, haben die Rechtslage noch nicht abschließend erörtert. [Die Zeit, 30.10.1964]
2.
fachkundig, erfahren, den Anforderungen gerecht werdend
in gegensätzlicher Bedeutung zu inkompetent (2)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein kompetenter Ansprechpartner, Gesprächspartner; kompetentes Personal; eine kompetente Beratung, Auskunft
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn., sich für kompetent halten
als Prädikativ: das Personal, der Mitarbeiter, die Beraterin ist kompetent
in Koordination: kompetent und erfahren; kompetent und seriös; kompetent und freundlich; kompetent und sympathisch
als Adverbialbestimmung: kompetent mitreden, beraten, informieren
Beispiele:
Um den Anforderungen der nächsten Jahre kompetent, sicher und professionell gerecht zu werden, ist ein Studium bestens geeignet. [DIPLOMA Hochschule, 20.10.2016, aufgerufen am 14.09.2018]
Sie kommuniziere nicht offensiv genug, lautete die Begründung der Vorgesetzten. Die Introvertierte ging – und hinterließ eine große Lücke. […] Die Chefin wusste nicht, dass sie einer der kompetentesten Mitarbeiterinnen den Laufpass gegeben hatte. [Die Welt, 30.09.2016]
The New York Review of Books wird alle zwei Wochen auf Zeitungspapier gedruckt. Sie besteht ausschließlich aus sehr langen Texten, in denen kompetente Leute in aller Ruhe, Klarheit und Gründlichkeit Fakten darlegen und die Dinge zu Ende denken. [Zeit Magazin, 26.02.2015]
In ihrer Studie haben die Forscher rund 800 Versuchspersonen schwarz‑weiße Passfotos von etwa 700 Kandidaten aus US‑Senats‑ und Repräsentantenhauswahlen der Jahre 2000, 2002 und 2004 vorgelegt. […] Nach einem kurzen Blick sollten sie einschätzen, welchen der beiden sie für kompetenter, attraktiver, intelligenter, führungsstärker, ehrlicher, charismatischer und liebenswürdiger hielten. […] [Berliner Zeitung, 10.06.2005]
Mit einäugiger Sicht auf die DDR, schreibt Modrow, »mit dem Verschweigen oder der Verleugnung ihrer historischen Leistungen«, könne die Partei »auf Dauer nicht den Anspruch erheben, kompetente Stimme des Ostens zu sein«. [Der Tagesspiegel, 04.09.2004]
Versuchen Sie, einen kompetenten, optimistischen und sympathischen Eindruck zu vermitteln. [Kellner, Hedwig: Das geheime Wissen der Personalchefs. Frankfurt a. M.: Eichborn 1998, S. 25]
3.
Geologie von Gestein   aufgrund seiner Härte von tektonischen Kräften weniger stark verformbar
in gegensätzlicher Bedeutung zu inkompetent (3)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: kompetentes Gestein
Beispiel:
Das Material [die Gesteinsart] mit der größeren Fließfestigkeit, welches somit weniger stark deformiert wird, ist kompetent; das Material mit der geringeren Fließfestigkeit, welches also stärker deformiert wird, ist inkompetent. [Lexikon der Geowissenschaften, aufgerufen am 17.05.2019]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Kompetenz · kompetent
Kompetenz f. ‘Recht auf Abgaben, Einkünfte, Lebensunterhalt’ (16. Jh.), ‘Zuständigkeit, Fähigkeit, Sachverstand’ (19. Jh.) ist eine Entlehnung aus lat. competentia ‘Zusammentreffen, Symmetrie, Analogie’, mlat. auch ‘Zugehörigkeit, Zuständigkeit’. Die Verwendungen des Substantivs im Lat. und im Dt. (hier zuerst in der Rechtssprache) folgen denen des Verbs lat. competere ‘zusammentreffen, zutreffen, entsprechen, gesetzlich fordern’, mlat. auch ‘angemessen, geeignet sein, zustehen, zukommen’, und dessen Part.adj. competēns (Genitiv competentis) ‘zuständig, geeignet, angemessen’, mlat. auch ‘zustehend’, woraus nhd. kompetent Adj. ‘zuständig, fähig, sachverständig’ (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›kompetent‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kompetent‹.

Zitationshilfe
„kompetent“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kompetent>.

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