konservativ
Grammatik Adjektiv · Komparativ: konservativer · Superlativ: am konservativsten
Aussprache [ˈkɔnzɛʁvatiːf]
Worttrennung kon-ser-va-tiv
formal verwandt mitkonservieren
Wortbildung
mit ›konservativ‹ als Erstglied:
Konservativismus
·
mit ›konservativ‹ als Letztglied:
erzkonservativ
· liberal-konservativ · liberalkonservativ · stockkonservativ · ultrakonservativ · wertkonservativ
· mit ›konservativ‹ als Grundform: Konservative
· mit ›konservativ‹ als Grundform: Konservative
Herkunft aus gleichbedeutend conservativeengl < wohl conservativusmlat ‘erhaltend’ < cōnservārelat ‘bewahren’
Bedeutungsübersicht
- 1. am Hergebrachten, Herkömmlichen, Überlieferten hängend, festhaltend
- 2. [Medizin] ⟨eine konservative Behandlung⟩ eine Behandlung zur Bewahrung, Erhaltung verletzter oder krankhaft veränderter Körperteile ohne chirurgische Eingriffe
eWDG
Bedeutungen
1.
am Hergebrachten, Herkömmlichen, Überlieferten hängend, festhaltend
Beispiele:
eine konservative Erziehung, Lebensweise
ein konservatives Automodell
eine konservative Herrenmode
ein konservativ (= traditionell) verarbeiteter Anzug
politisch und weltanschaulich starr für die Bewahrung des Althergebrachten, Überlebten und gegen umwälzende gesellschaftliche Veränderungen eintretend
Beispiele:
eine konservative Partei, Zeitung, politische Gesinnung
ein konservativer Minister, Politiker
die konservativen Kreise versuchten, die Einführung der neuen Gesetze zu verhindern
die Konservativen verloren bei der letzten Wahl mehrere Parlamentssitze
2.
Medizin ⟨eine konservative Behandlung⟩eine Behandlung zur Bewahrung, Erhaltung verletzter oder krankhaft veränderter Körperteile ohne chirurgische Eingriffe
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
konservativ · Konservativer · Konservativismus
konservativ Adj. ‘traditionsverbunden, am Alten, Herkömmlichen festhaltend’, dann besonders ‘an überkommenen gesellschaftlichen Zuständen hängend’, auch ‘den Fortschritt hemmend’, Entlehnung (30er Jahre 19. Jh.) aus engl. conservative ‘erhaltend, bewahrend’, das zur Bezeichnung der traditionsverbundenen Richtung in den Namen einer der führenden Parteien Englands (Conservative Party) eingeht und zuerst (1830) von dem englischen Politiker J. W. Croker gebraucht wird (vielleicht in Anlehnung an Chateaubriands Zeitschrift frz. Le Conservateur, 1818). Das engl. Adjektiv geht wohl auf mlat. conservativus ‘erhaltend’ zurück, zu lat. cōnservāre (cōnservātum) ‘bewahren’ (s. konservieren). – Konservativer m. ‘Angehöriger einer konservativen Richtung bzw. Partei’; Konservativismus m. ‘dem Traditionalismus verbundene politische Richtung, Festhalten an Althergebrachtem’ (beide 30er Jahre 19. Jh.).
Thesaurus
Politik
Synonymgruppe
am Bestehenden festhalten(d) ·
am Bewährten festhalten(d) ·
in der Tradition (stehen) ·
rechts (politisch) ·
traditionsverbunden ·
zum rechten Spektrum zählen(d) ●
konservativ Hauptform
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Antonyme |
Synonymgruppe
bewahrend ·
erhaltend ·
nicht chirurgisch ·
ohne Operation ●
konservativ fachspr., medizinisch
Typische Verbindungen zu ›konservativ‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›konservativ‹.
ausgesprochen
betont
christdemokratisch
dezidiert
eher
evangelikal
extrem
fortschrittlich
gemäßigt
geprägt
kirchennah
liberal
libertär
marktliberal
mehrheitlich
monarchistisch
nationalistisch
nationalliberal
neoliberal
progressiv
reaktionär
reformorientiert
restaurativ
risikobereit
risikoscheu
sozialdemokratisch
stramm
streng
wirtschaftsliberal
zutiefst
Verwendungsbeispiele für ›konservativ‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie spricht etwas an, das in mir ist, den konservativen Sinn.
[Flake, Otto: Scherzo. In: ders., Lichtenthaler Allee, Gütersloh: Mohn 1965 [1935], S. 336]
Der größte Teil der konservativen Autoren glaubte sich notgedrungen arrangieren zu müssen.
[Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Geschichte des deutschen Buchwesens, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1991], S. 7737]
Bis heute ist die Zahl der konservativen Seminare weiter angewachsen.
[Williams, G. H.: Vereinigte Staaten von Amerika (USA). In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 36826]
Je mehr es gelang, konservative Elemente hinter die Regierung zu bringen, um so besser mußte es für die Erfüllung meines Programms sein.
[o. A.: Einhundertsiebenundfünfzigster Tag. Dienstag, 18. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 5694]
Konservativ ist jemand, der die Dinge lassen will, wie sie sind.
[Der Spiegel, 30.03.1992]
Zitationshilfe
„konservativ“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/konservativ>.
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