krähen
Vb.
‘gellende Schreie von sich geben’
(besonders vom Hahn),
übertragen
‘unschön singen, sprechen’,
auch
(vom Säugling)
‘vergnügt schreien’,
ahd.
krāen
(um 800),
mhd.
kræ(je)n,
asächs.
krāen,
mnd.
kreyen,
mnl.
craeyen,
crāyen,
nl.
kraaien
und
(stark flektierend)
aengl.
crāwan,
engl.
(auch schwach)
to crow.
Außergerm. vergleichbar sind
russ.-kslaw.
grajati,
russ.
(landschaftlich)
grájat’
(
граять)
‘krächzen, krähen’,
lit.
gróti
‘krächzen, brüllen, weinen’.
Auszugehen ist von der Schallwurzel
ie.
*ger-
bzw.
(erweitert)
*grā-
‘heiser schreien’,
deren lautnachahmender
ā-Laut
im
Germ. beibehalten wird
(s. auch
↗
krachen,
↗
Kranich).
Krähe
f.
Name für den mittelgroßen schwarzen Rabenvogel,
eigentlich
‘Krächzerin’,
ahd.
krā,
krāha,
krāja
(9. Jh.),
krāwa
(10. Jh.)
‘Krähe, Kranich, Star’,
mhd.
krā(e),
krāwe,
kreie,
auch
‘Star’,
asächs.
krāia,
mnd.
krā,
kreye,
mnl.
craeye,
crāye,
nl.
kraai,
aengl.
crāwe,
engl.
crow.
Krähenfüße
Plur.
‘krakelige Schrift’
(16. Jh.),
‘kleine Falten in den äußeren Augenwinkeln’
(19. Jh.).
Krähwinkel
Ortsname,
auch
Kra-,
Kreh-,
Kran-,
Kram-,
Grauwinkel,
eigentlich
‘Ort, wo Krähen nisten’,
übertragen
‘provinzielle, spießbürgerliche, schwatzhafte Kleinstadt’;
literarisch zuerst bei
Jean Paul
(1801),
dann bei
Kotzebue
(1803).