kratzen
Vb.
‘mit einem rauhen, scharfen oder spitzen Gegenstand schaben, reiben, ritzen’.
Neben
ahd.
krazzōn
(9. Jh.),
mhd.
kratzen,
aschwed.
schwed.
(mundartlich)
kratta,
dän.
kratte
stehen die
j-Bildungen
mhd.
kretzen,
mnl.
cretten,
cretsen
sowie
(ablautend)
anord.
krota
‘etw. mit Figuren verzieren’.
Wenn außerhalb der germ. Sprachen
alban.
gërresë
‘Kratzeisen, Topfkratzer’
hierher zu stellen ist,
kann von
ie.
*gred-
‘kratzen’
ausgegangen werden.
Auf einer
s-Erweiterung
beruhen wohl
mnd.
nd.
krassen
und
mnl.
crassen,
nl.
krassen;
vgl.
Kaspers
in: PBB (H)
77 (1955) 235 ff.
Kratze
f.
‘Werkzeug zum Kratzen’,
mhd.
kratze.
Kratzer
m.
‘wer kratzt’
(16. Jh.),
‘Kratzwunde, Schramme’
(20. Jh.).
abkratzen
Vb.
‘etw. kratzend entfernen’,
mhd.
abekratzen;
derb umgangssprachlich
‘sterben’
(19. Jh.),
nach
‘sich davonmachen, mit einem Kratzfuß abtreten’
(s. unten
Kratzfuß).
zerkratzen
Vb.
‘durch Kratzen zerstören’,
mhd.
zerkratzen,
zerkretzen.
aufgekratzt
Part.adj.
‘gut angezogen, munter, vergnügt’
(18. Jh.),
aufkratzen
‘(sich) putzen, (sich) heiter stimmen’,
eigentlich
‘durch Kratzen aufscharren, aufreiben’,
z. B. Erde, Haut
(16. Jh.),
dann
‘durch Kratzen aufbereiten (Tuch, Kleider), erneuern’.
Kratzbeere
f.
heute auch
(in mundartlicher Lautung,
vgl.
omd.
kroatzen)
Kroatzbeere
‘Brombeere’,
spätmhd.
kratzber,
nach den kratzenden Stacheln des Strauches.
Kratzbürste
f.
‘grobe, scharfe Reinigungsbürste’,
übertragen
‘unfreundliche, widerspenstige Person’
(17. Jh.);
kratzbürstig
Adj.
‘unfreundlich, widerspenstig’
(19. Jh.).
Kratzfuß
m.
‘Verbeugung, bei der man einen Fuß scharrend nach hinten zieht’
(18. Jh.).