kriechen · Kriecher · Kriecherei · kriecherisch · Kriechtiere · krauchen · kreuchen
kriechen
Vb.
‘sich dicht am Boden fortbewegen’,
übertragen
‘sich sehr langsam fortbewegen’,
ahd.
kriohhan
(8./9. Jh.),
mhd.
kriechen
führt mit ablautendem
↗
krauchen
und verwandtem
↗
Krücke
(s. d.)
auf
ie.
*greug-,
*grūg-,
eine Erweiterung der verbreiteten Wurzel
ie.
*ger-
‘drehen, winden’
(wozu auch
↗
Kringel,
↗
Krippe,
↗
Kraft,
↗
Krume,
↗
krumm,
s. d.).
Einer zur gleichen Wurzel gebildeten,
aber auf Labial ausgehenden Erweiterung
ie.
*greub-,
*grūb-
folgen die (im Nhd. nicht vertretenen) Verben
mhd.
(md.)
krūfen,
mnd.
krūpen,
mnl.
crūpen,
nl.
kruipen
sowie
aengl.
crēopan,
engl.
to creep,
anord.
krjūpa
‘kriechen’
(wozu auch
↗
Kropf
und
↗
Krüppel,
s. d.).
Übertragener Gebrauch von
kriechen
im Sinne von
‘unterwürfig schmeicheln’
entwickelt sich im 18. Jh.
Dazu
Kriecher
m.
‘unterwürfiger Schmeichler’,
Kriecherei
f.
‘unterwürfiges Benehmen’,
kriecherisch
Adj.
‘unterwürfig-schmeichlerisch’
(18. Jh.).
Kriechtiere
Plur.
in dt. zoolog. Fachsprache für Reptilien
(19. Jh.).
Eine ablautende omd. Variante zu
kriechen
ist
krauchen
Vb.
‘sich kriechend fortbewegen’
(16. Jh.),
älteres
md.
krūchen
voraussetzend.
Die Wendung
was kreucht und fleucht
folgt einer Nebenform
kreuchen,
mhd.
kröuchen,
die,
da schwach flektierend,
von einem Kausativum zu
krauchen
beeinflußt sein dürfte.