kriechen
GrammatikVerb · kriecht, kroch, ist/hat gekrochen
Aussprache
Worttrennung krie-chen
formal verwandt mitkreuchen
Wortbildung
mit ›kriechen‹ als Erstglied:
Kriechband
· Kriecher · Kriecherei · Kriechgang · Kriechgehölz · Kriechgewächs · Kriechpflanze · Kriechspur · Kriechstrom · Kriechtempo · Kriechtier
· mit ›kriechen‹ als Letztglied: ankriechen · auskriechen · bekriechen · dahinkriechen · durchkriechen · emporkriechen · entlangkriechen · herankriechen · heraufkriechen · herauskriechen · hereinkriechen · herumkriechen · hinaufkriechen · hindurchkriechen · hineinkriechen · hochkriechen · unterkriechen · verkriechen · zukriechen · zusammenkriechen
· mit ›kriechen‹ als Binnenglied: Arschkriecher
· mit ›kriechen‹ als Letztglied: ankriechen · auskriechen · bekriechen · dahinkriechen · durchkriechen · emporkriechen · entlangkriechen · herankriechen · heraufkriechen · herauskriechen · hereinkriechen · herumkriechen · hinaufkriechen · hindurchkriechen · hineinkriechen · hochkriechen · unterkriechen · verkriechen · zukriechen · zusammenkriechen
· mit ›kriechen‹ als Binnenglied: Arschkriecher
Bedeutungsübersicht
- 1. sich dicht am Boden schleichend fortbewegen
- 2. [abwertend] ⟨vor jmdm. kriechen⟩ sich vor dem Vorgesetzten unterwürfig verhalten
eWDG
Bedeutungen
1.
sich dicht am Boden schleichend fortbewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
die Schlange, Blindschleiche kroch durch das Laub
die Schnecke kriecht über den Weg
der Hund ist in seine Hütte gekrochen
die Kücken sind gerade aus dem Ei gekrochen
auf allen vieren kroch der Junge durch das Loch in der Mauer
geduckt kriechen die Soldaten durch das Gras
das Kind kroch vor Angst unter das Bett
umgangssprachlicher kroch (= stieg) zu ihr ins Bett
übertragen
Beispiele:
umgangssprachlicher kriecht nicht zu Kreuze (= unterwirft sich nicht)
saloppjmdm. auf den Leim kriechen (= auf jmdn. hereinfallen)
vulgär, abwertendseinem Vorgesetzten in den Arsch kriechen (= ihm schmeicheln, vor ihm liebedienern)
2.
abwertend ⟨vor jmdm. kriechen⟩sich vor dem Vorgesetzten unterwürfig verhalten
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’ bzw. mit ‘haben’
Beispiele:
er kroch nicht vor seinem Direktor
kriechende Höflinge
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kriechen · Kriecher · Kriecherei · kriecherisch · Kriechtiere · krauchen · kreuchen
kriechen Vb. ‘sich dicht am Boden fortbewegen’, übertragen ‘sich sehr langsam fortbewegen’, ahd. kriohhan (8./9. Jh.), mhd. kriechen führt mit ablautendem krauchen und verwandtem Krücke (s. d.) auf ie. *greug-, *grūg-, eine Erweiterung der verbreiteten Wurzel ie. *ger- ‘drehen, winden’ (wozu auch Kringel, Krippe, Kraft, Krume, krumm, s. d.). Einer zur gleichen Wurzel gebildeten, aber auf Labial ausgehenden Erweiterung ie. *greub-, *grūb- folgen die (im Nhd. nicht vertretenen) Verben mhd. (md.) krūfen, mnd. krūpen, mnl. crūpen, nl. kruipen sowie aengl. crēopan, engl. to creep, anord. krjūpa ‘kriechen’ (wozu auch Kropf und Krüppel, s. d.). Übertragener Gebrauch von kriechen im Sinne von ‘unterwürfig schmeicheln’ entwickelt sich im 18. Jh. Dazu Kriecher m. ‘unterwürfiger Schmeichler’, Kriecherei f. ‘unterwürfiges Benehmen’, kriecherisch Adj. ‘unterwürfig-schmeichlerisch’ (18. Jh.). – Kriechtiere Plur. in dt. zoolog. Fachsprache für Reptilien (19. Jh.). – Eine ablautende omd. Variante zu kriechen ist krauchen Vb. ‘sich kriechend fortbewegen’ (16. Jh.), älteres md. krūchen voraussetzend. Die Wendung was kreucht und fleucht folgt einer Nebenform kreuchen, mhd. kröuchen, die, da schwach flektierend, von einem Kausativum zu krauchen beeinflußt sein dürfte.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
|
kratzfüßeln ·
kriechen (vor) ·
liebedienern ●
(jemandem) die Stiefel lecken ugs., fig. ·
(jemandem) in den Arsch kriechen derb ·
(sich) einschleimen (bei) ugs. ·
Kratzfüße machen ugs. ·
antichambrieren geh., veraltet ·
arschkriechen vulg. ·
katzbuckeln ugs. ·
speichellecken derb
Assoziationen |
|
(sich) dahinschleppen ·
(sich) mit schleppendem Gang fortbewegen ·
(sich) schleppen ·
schleppend gehen ·
schlurfen ·
schlurfend gehen ·
trotten ●
kriechen fig. ·
daherlatschen ugs. ·
latschen ugs. ·
schlappen ugs. ·
trödeln ugs. ·
zockeln ugs. ·
zuckeln ugs.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
(sich) im Schneckentempo vorwärtsbewegen ·
im Kriechtempo ·
kriechen ·
langsam fahren ·
langsam vorankommen ·
schleichen
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›kriechen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kriechen‹.
Verwendungsbeispiele für ›kriechen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Am nächsten Morgen kroch ich zu meiner Mutter ins Bett.
[Kempowski, Walter: Tadellöser & Wolff, München: Hanser 1971 [1971], S. 175]
Entsetzen kroch über ihn, als er sich hilflos preisgegeben wußte, und er schloß die Augen, um nichts mehr zu sehen.
[Schaper, Edzard: Der Henker, Zürich: Artemis 1978 [1940], S. 625]
Der graue Schatten des frühen Abends kroch durch die Fenster.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1636]
Auf einem schiefen Brett kriecht sie nach der Richtung der steilsten Linie aufwärts.
[Mach, Ernst: Erkenntnis und Irrtum. In: Philosophie von Platon bis Nietzsche, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1905], S. 9630]
Da ist vorher vieles rausgekrochen und kriecht hinterher noch vieles raus.
[konkret, 1994]
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