abwertend vor dem Vorgesetzten unterwürfig
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
kriechen · Kriecher · Kriecherei · kriecherisch · Kriechtiere · krauchen · kreuchen
kriechen
Vb.
‘sich dicht am Boden fortbewegen’,
übertragen
‘sich sehr langsam fortbewegen’,
ahd.
kriohhan
(8./9. Jh.),
mhd.
kriechen
führt mit ablautendem
krauchen
und verwandtem
Krücke
(s. d.)
auf
ie.
*greug-,
*grūg-,
eine Erweiterung der verbreiteten Wurzel
ie.
*ger-
‘drehen, winden’
(wozu auch
Kringel,
Krippe,
Kraft,
Krume,
krumm,
s. d.).
Einer zur gleichen Wurzel gebildeten,
aber auf Labial ausgehenden Erweiterung
ie.
*greub-,
*grūb-
folgen die (im Nhd. nicht vertretenen) Verben
mhd.
(md.)
krūfen,
mnd.
krūpen,
mnl.
crūpen,
nl.
kruipen
sowie
aengl.
crēopan,
engl.
to creep,
anord.
krjūpa
‘kriechen’
(wozu auch
Kropf
und
Krüppel,
s. d.).
Übertragener Gebrauch von
kriechen
im Sinne von
‘unterwürfig schmeicheln’
entwickelt sich im 18. Jh.
Dazu
Kriecher
m.
‘unterwürfiger Schmeichler’,
Kriecherei
f.
‘unterwürfiges Benehmen’,
kriecherisch
Adj.
‘unterwürfig-schmeichlerisch’
(18. Jh.).
Kriechtiere
Plur.
in dt. zoolog. Fachsprache für Reptilien
(19. Jh.).
Eine ablautende omd. Variante zu
kriechen
ist
krauchen
Vb.
‘sich kriechend fortbewegen’
(16. Jh.),
älteres
md.
krūchen
voraussetzend.
Die Wendung
was kreucht und fleucht
folgt einer Nebenform
kreuchen,
mhd.
kröuchen,
die,
da schwach flektierend,
von einem Kausativum zu
krauchen
beeinflußt sein dürfte.
Thesaurus
Synonymgruppe
Synonymgruppe
Synonymgruppe
devot
·
hörig
·
untertänig
●
blind ergeben
abwertend
·
hündisch
stark abwertend
·
knechtisch
abwertend
·
kriecherisch
stark abwertend
·
sklavisch
stark abwertend
·
speichelleckerisch
stark abwertend
·
unterwürfig
abwertend
·
(jemandem) untertan
geh.
·
servil
geh., abwertend
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›kriecherisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kriecherisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›kriecherisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Kriecherisch scharen sie sich um ihn, und er lässt sie um seine Gunst winseln.
[Die Zeit, 18.07.2011, Nr. 29]
Das Volk auf Staatsbesuch ist höflich, aber nicht kriecherisch, neugierig, aber nicht wirklich argwöhnisch.
[Die Welt, 18.08.2003]
Seine Regierung werde zwar einen auf dem Verhandlungsweg erreichbaren Frieden annehmen, wünsche aber keine kriecherische Kapitulation.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1949]]
Die Hyänen nähern sich in kriecherischer Haltung, schnappen nervös nach den Brocken, zucken zurück, schleppen das Fleisch davon.
[Die Zeit, 14.03.2011, Nr. 11]
Sie will ihn, was Bangemann „pharisäerhaft und kriecherisch“ nannte, nicht stürzen, sondern erhofft von ihm einen freiwilligen Verzicht.
[Die Zeit, 15.10.1982, Nr. 42]
Zitationshilfe
„kriecherisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kriecherisch>.
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