Krieg
m.
‘bewaffnete Auseinandersetzung’,
ahd.
krieg
‘Beharrlichkeit, Hartnäckigkeit, Rechthaberei’
(10. Jh.),
mhd.
kriec,
krieg
‘Anstrengung, Bemühen, Streben nach oder gegen etw., Widerstreben, Widerstand, Zwietracht’,
auch
‘Streit mit Waffen, Kampf, bewaffnete Auseinandersetzung’,
mnd.
krīch,
mnl.
crijch
‘Halsstarrigkeit, Zwietracht, Streit, Kampf’,
nl.
krijg
‘Krieg’
sowie
ahd.
widarkriegelīn
‘halsstarrig’
(9. Jh.),
einkrieglīh
‘sehr zäh, langausdauernd, -anhaltend, halsstarrig’
(8. Jh.),
afries.
halskrīga
‘Steifheit des Halses’
sind ihrer Herkunft nach ungeklärt.
Besteht Verwandtschaft mit
lett.
grīns
‘finster, mürrisch’
und möglicherweise
griech.
brī́thos
(
βρῖθος)
‘Wucht, Gewicht, Last’,
air.
brīg
‘Kraft, Macht, Wert’
bei Ansatz von
ie.
*gu̯erī̌,
einer Weiterbildung der unter
kirre
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*gu̯er(ə)-
‘schwer’?
Oder ist mit
Aumann
in: PBB
61 (1937) 257 ff.
im Hinblick auf
ahd.
widarkriegī
(Hs. 12. Jh.)
für
lat.
contrōversia
Anschluß an eine Gutturalerweiterung der Wurzel
ie.
*ger-
‘drehen, winden’
(s.
krumm)
möglich?
de Vries
Nl.
362
denkt angesichts der schwachen Anknüpfungsmöglichkeiten
an ein Substratwort im kontinentalen Westeuropa.
–
kriegen
Vb.
‘erhalten, bekommen’.
Das vom Substantiv abgeleitete schwache Verb
mhd.
kriegen,
(
md.)
krīgen
‘sich anstrengen, streben, ringen, trachten (körperlich und geistig), mit Worten streiten, zanken, handgreiflich werden, kämpfen, Krieg führen’,
mnd.
krīgen
‘streiten, einen Prozeß, Krieg führen’
hat neben sich (bis ins 16. Jh.) ein
(in seiner Zugehörigkeit wie das Substantiv nicht geklärtes) starkes Verb
mhd.
krīgen
‘sich anstrengen, streben, ringen, trachten, streiten, kämpfen mit Worten und Waffen’
und
(seit dem 14. Jh.)
‘erhalten, bekommen’,
mnd.
krīgen
‘bekommen, empfangen, erlangen, erwerben, gewinnen’,
mnl.
crīghen
‘sich anstrengen, streben, streiten, Krieg führen’,
nl.
krijgen
‘erhalten, bekommen, Krieg führen’.
Ein zum schwachen Verb gebildetes
mhd.
erkriegen,
im
Md.
‘erstreben, erlangen, zu erreichen suchen’,
mnd.
erkrīgen
verliert in
md. und
nd. Gebieten seine Vorsilbe
und übernimmt mit dem Untergang des starken Verbs dessen Bedeutung
‘erhalten, bekommen’.
Den alten Gebrauch im Sinne von
‘Krieg führen, kämpfen’
bewahren
südd. Mundarten;
auch die gehobene Literatursprache greift
darauf gelegentlich zurück.
Krieger
m.
‘Kämpfer, Streiter’,
mhd.
krieger.
kriegerisch
Adj.
‘kampf-, angriffslustig’
(16. Jh.);
vgl.
mhd.
kriegisch
‘trotzig, streitsüchtig’.
Kriegsfuß
m.
in der Wendung
das Heer auf den Kriegsfuß setzen
(
Campe
1808),
vgl.
frz.
mettre sur pied une armée
‘eine Armee aufstellen’,
jünger (Mitte 19. Jh.) auch
mettre sur le pied de guerre
‘angriffsbereit machen’;
heute
mit jmdm. auf (dem) Kriegsfuß stehen
‘mit jmdm. im Streit leben’.
Kriegsschauplatz
m.
(Ende 18. Jh.),
zuvor
Schauplatz des Krieges
(Ende 17. Jh.).
Kriegsgefangener
m.
(17. Jh.).
Kriegserklärung
f.
(18. Jh.).