lächerlich
GrammatikAdjektiv · Komparativ: lächerlicher · Superlativ: am lächerlichsten
Aussprache
Worttrennung lä-cher-lich
Wortbildung
mit ›lächerlich‹ als Erstglied:
Lächerlichkeit · lächerlicherweise
Bedeutungsübersicht
- 1. [umgangssprachlich, abwertend] unbeholfen-komisch, blamabel, töricht; einfältig-naiv wirkend
- 2. [umgangssprachlich, abwertend] nicht ernst zu nehmend, abwegig, unsinnig
- 3. [umgangssprachlich] unbedeutend, gering(fügig)
- 4. [umgangssprachlich] drückt eine Verstärkung aus: sehr, überaus
Wahrig und ZDL
Bedeutungen
1.
umgangssprachlich, abwertend unbeholfen-komisch, blamabel, töricht; einfältig-naiv wirkend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: eine lächerliche Figur [machen]; [auf] eine lächerliche Weise
als Adverbialbestimmung: lächerlich wirken
mit Adverbialbestimmung: ziemlich, fast, einfach lächerlich
Beispiele:
Anfangs verreißt ein Kritiker eine Broadwayshow als
»unangebrachteste, lächerlichste, albernste Nummer«,
die er je gesehen habe. [Süddeutsche Zeitung, 12.12.2020]
Nach wie vor sei das Schamgefühl bei männlichen Gewaltopfern stark
ausgeprägt. Viele fürchteten, als lächerliche Figur
verspottet zu werden. [Welt am Sonntag, 14.01.2018]
»Ich bin ziemlich smart, außer ich verliebe mich wirklich, dann bin
ich auf eine fast lächerliche Weise dumm«, sagte
[…] die
Sängerin. [Taylor Swift macht die Liebe kopflos – Die Zeit, 18.01.2012, aufgerufen am 18.08.2015]
Dieter B[…] trägt
Nasenpflaster, einen Massage‑Quirl auf dem Kopf, eine rote enge Radlerhose,
weiße Stützstrümpfe – und sieht einfach lächerlich
aus. [Bild, 08.05.2009]
Ihre Enttäuschung über das peinlich
lächerliche Benehmen der Wiener »Starpolitiker«
haben diesmal viele Österreicher ausgedrückt[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.06.1994]
●
Spott hervorrufend, zum Lachen herausfordernd
Kollokationen:
als Adverbialbestimmung: [jmdn., sich, etw.] lächerlich machen, finden
in Koordination: lächerlich und absurd
Beispiele:
Kaum ein Wortspiel
ist ihm [dem Bluessänger Rufus] zu abwegig,
als daß er es nicht in lächerlicher Phrasierung
dem Gelächter des überraschten Publikums preisgebe. [Süddeutsche Zeitung, 05.04.1993]
Kleine Hunde fand ich immer lächerlich,
meine vorherigen Hunde waren Riesenschnauzermischlinge, 53 cm
Schulterhöhe, Rüden. [Die Welt, 14.11.2020]
»Manche Chefs grenzen Mitarbeiter mit Absicht aus, machen sie
vielleicht sogar vor anderen
lächerlich«[…]. [Die Welt, 03.05.2019]
Meine Eltern sagen zu Hause immer: Du kannst dir nicht
vorstellen, wie lächerlich und absurd manches in
der DDR war! [Die Pionier-Tat – Die Zeit, 03.04.2014, aufgerufen am 18.08.2015]
2.
umgangssprachlich, abwertend nicht ernst zu nehmend, abwegig, unsinnig
Synonym zu lachhaft
Kollokationen:
als Adjektivattribut: lächerliche Vorwürfe, Behauptungen, Dinge; ein lächerlicher Versuch
als Adverbialbestimmung: [etw.] als lächerlich bezeichnen, zurückweisen
als Prädikativ: etw. ist lächerlich
Beispiele:
Als lächerlich bezeichnete der ehemalige
Verkehrsminister den Vorschlag, mehr Beamte zum Fahrradfahren zu animieren. [Unionspolitiker kritisieren Klimapaket – Die Zeit, 04.12.2014, aufgerufen am 18.08.2015]
Der Vorwurf, ein Tempolimit sei eine ungebührliche Einschränkung der
bürgerlichen Freiheit auf der Autobahn, klingt jetzt irgendwie noch
lächerlicher als ohnehin schon – jetzt nach der
Schließung von Kirchen, Schulen und so weiter. [Die Welt, 15.07.2020]
Von der Geschichtslosigkeit Amerikas zu sprechen, war stets der
lächerlichste Vorwurf im Arsenal
transatlantischer Kulturkritik. [Die Zeit, 16.09.2017 (online)]
Es sei lächerlich, alles [alle Rollen als Schauspieler] spielen zu wollen. [Der Spiegel, 09.04.2015 (online)]
3.
umgangssprachlich unbedeutend, gering(fügig)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: eine lächerliche Summe; ein lächerlicher Preis
mit Adverbialbestimmung: geradezu, einfach lächerlich
Beispiele:
Die Preise sind geradezu lächerlich niedrig. [Welt am Sonntag, 18.08.2019]
Bei den gigantomanischen Budgets und Gagen der Hollywoodgegenwart
wirken die Summen, die damals über den Tisch gingen, fast schon
lächerlich. Der erste Bond‑Film kostete rund eine
Million Dollar. Zum Vergleich: Der letzte Bond mit Daniel Craig »Keine Zeit
zu sterben«, kostete 250 Millionen Dollar. [Süddeutsche Zeitung, 02.11.2020]
Manchmal werden die Gewaltexzesse durch
lächerliche Anlässe ausgelöst. [Die Zeit, 28.07.2011]
Bereits Anfang des Jahres hatten die Tester […] Computerbenutzer mit der Hiobsbotschaft aufgeschreckt,
daß das Sicherungssystem des weltweit am meisten verbreiteten
Tabellenkalkulationsprogramms »Excel« von Microsoft […] mit geradezu
lächerlichem Aufwand durchbrochen werden kann. [Süddeutsche Zeitung, 28.04.1994]
4.
umgangssprachlich drückt eine Verstärkung aus sehr, überaus
Beispiele:
Als Schüler habe ich […] mit meinem Freund
M. einmal in der Woche Prospekte für einen Supermarkt verteilt. Für jeden
einzelnen bekamen wir ungefähr 0,5 Pfennig. Auch in der Summe war es damals
selbst für Schüler noch lächerlich wenig. [Neue Westfälische, 29.05.2021]
Erst zerren die Männer in leuchtenden Warnwesten an Seilen, die fast
lächerlich dünn wirken angesichts des 30 Tonnen
schweren Stahlkolosses, den sie damit feinjustieren. [Thüringer Allgemeine, 20.10.2015]
Manchmal geht er [der russische Schachweltmeister Kasparow] auf der Bühne herum und schaut sich die Partien
an den Nebentischen an. Dann muss er schon mal laut lachen, weil zum
Beispiel Nigel Short, Vizeweltmeister von 1993, einen so
lächerlich schlechten Zug gemacht hat. [Der Spiegel, 18.11.2003 (online)]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lachen1 · Lache3 · lächeln · lächerlich · lachhaft · Lachtaube
lachen1 Vb. ‘durch Mimik und ein charakteristisches Geräusch Heiterkeit erkennen lassen’. Für das Germ. ist von einem ablautenden (starken) Verb mit j-Präsens auszugehen, wie es in aengl. (westsächs.) hliehhan, (angl.) hlæhhan, anord. hlæja, got. hlahjan vorliegt. Auch für das Ahd. ist auf Grund eines (grammatischen Wechsel zeigenden) Präteritums hlōc ein starkes Verb (h)lahhan (9. Jh.) anzusetzen. Daneben ist seit früher Zeit ein schwaches Verb ahd. (h)lahhēn (8. Jh.) belegt, das sich in mhd. nhd. lachen fortsetzt. Schwache Flexion zeigen auch mnd. lachen und engl. to laugh, während sonst Reste starker Flexion bewahrt sind, vgl. mnl. nl. lachen (Part. Prät. gelachen), schwed. le (Prät. log), dän. le (Prät. lo). Vgl. ferner die schwachen Kausativa anord. hlœgja ‘lachen machen, erfreuen’ und got. ufhlōhjan ‘auflachen machen’. Vergleicht man außergerm. lit. kliugéti ‘kollern, knurren, plätschern, gurgeln’, klukčióti, kluk(š)nóti ‘schlucken, gackern’, russ. kloktát’ (клоктать), klochtát’ (клохтать) ‘glucken, gackern’ und griech. klṓzein, klṓssein (κλώζειν, κλώσσειν) ‘glucken, schnalzen’, so dürften alle Formen als lautmalende Bildungen anzusehen und über Gutturalerweiterungen (auf ie. -k- bzw. -g-) der Schallwurzel ie. *kel(ə)- ‘rufen, schreien, lärmen, klingen’ (s. Glocke) anzuschließen sein. Der Vokalismus weist dabei eine große Variabilität auf. Die germ. Formen führen auf ie. *klak-, *klōk-. – Lache3 f. ‘lautes Lachen, Gelächter, eine bestimmte Art zu lachen’, mhd. lache ‘(einmaliges) Auflachen, Lachen’. lächeln Vb. ‘lautlos lachen, schmunzeln’, mhd. lecheln, auch ‘auf hinterlistige Weise freundlich sein’. lächerlich Adj. ‘zum Lachen reizend, unbedeutend, albern’, mhd. lecherlich ‘lächelnd, ein Lachen zeigend’; nhd. (älter) auch soviel wie ‘zum Lachen aufgelegt’, daneben auch ‘Anlaß zum Lachen gebend’, besonders in der Verbindung sich, jmdn. lächerlich machen. lachhaft Adj. ‘lächerlich, albern’ (19. Jh.), älter lacherhaft (18. Jh.). Lachtaube f. Name einer Taubenart, ostindische Turteltaube (18. Jh.), benannt nach den einem Lachen ähnlichen Gurrlauten.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
affig ·
albern ·
dämlich ·
lachhaft ·
lächerlich ·
läppisch ·
neckisch ·
nicht ernst zu nehmen ·
närrisch ·
unfreiwillig komisch ●
(jemandem) zu blöd ugs. ·
blöd ugs. ·
flachsinnig ugs. ·
pillepalle ugs. ·
ridikül geh., veraltend ·
zum Piepen ugs. ·
zum Schreien ugs.
Assoziationen |
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