Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

lähmen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung läh-men
Wortbildung  mit ›lähmen‹ als Erstglied: Lähmung  ·  mit ›lähmen‹ als Binnenglied: atemlähmend  ·  mit ›lähmen‹ als Grundform: gelähmt

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ⟨etw. lähmt etw., jmdn.⟩ etw. ruft bei etw., jmdm. eine Lähmung hervor
  2. 2. [übertragen] jmdm., einer Sache die Kraft nehmen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. lähmt etw., jmdn.etw. ruft bei etw., jmdm. eine Lähmung hervor
Beispiele:
sie ist seit zwei Jahren (einseitig) gelähmt
seit dem Unfall ist sie an beiden Beinen gelähmt
ein gelähmter Arm
er war vor Schreck, Angst wie gelähmt
wie gelähmt dastehen
er wurde durch einen Schlaganfall gelähmt
der furchtbare Rheumatismus, der ihr die Finger lähmt [ St. ZweigBalzac510]
2.
übertragen jmdm., einer Sache die Kraft nehmen
Beispiele:
etw. lähmt jmds. Willen, Schaffenskraft
jmdn. befällt lähmende Müdigkeit, Traurigkeit
der lähmenden Ungewissheit ein Ende machen
die Zuschauer erfasste lähmendes Entsetzen
sich von dem lähmenden Druck, den lähmenden Sorgen befreien
Auch die täglichen kleinen Auseinandersetzungen … hatten Mathildes Eifer mit der Zeit gelähmt [ L. FrankMathilde5,108]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lahm · lahmen · lähmen · Lähmung
lahm Adj. ‘bewegungsuntüchtig, behindert, matt, langweilig’, ahd. lam ‘lahm, gelähmt, abgestumpft’ (8. Jh.), asächs. mhd. mnd. mnl. nl. lam, aengl. lama, engl. lame, anord. lami ‘lahm, verkrüppelt’, schwed. lam. Das germ. (im Got. allerdings nicht bezeugte) Adj. führt zusammen mit einer baltoslaw. Wortgruppe aslaw. lomiti, russ. lomít’ (ломать) ‘brechen’, lit. lamìnti ‘zerknüllen, zerknittern, zureiten’, russ. lom (лом) ‘Bruch, Bruchstück’, lomóta (ломота) ‘Gliederreißen’ auf die Wurzel ie. *lem- ‘zerbrechen, zerbrochen’, an die vielleicht auch das Adverb griech. nōlemés (νωλεμές) ‘rastlos, unablässig, unaufhörlich, fest’ anzuschließen ist, falls es als eigentlich ‘nicht zusammenbrechend’, mit seltenem verneinendem n(e)-, ν(ε)- zu einem Substantiv *ólemos (ὄλεμος) gebildet, zu erklären ist. Im Ablautverhältnis zu lahm stehen innerhalb des Germ. mhd. (dehnstufig) lüemen ‘erschlaffen, ermatten’, nhd. (mundartlich) lumm ‘schlaff, matt’, wozu Lümmel (s. d.) gehört. Ausgangsbedeutung im Dt. ist ‘gliederschwach’; lahm wird vor allem auf funktionsschwache, kraftlose Füße und Beine, dann auf Menschen und Tiere mit entsprechenden Gliedmaßen bezogen, auch auf Äußerungen und Handlungen übertragen, vgl. lahme Ausrede, lahmer Protest, Vortrag. – lahmen Vb. ‘hinkend gehen, lahm sein’, mhd. (selten) lamen ‘lahm sein oder werden’, geläufig erst seit dem 18. Jh. lähmen Vb. ‘lahm machen, lahmlegen’, ahd. lemmen (9. Jh.), mhd. lemen, asächs. lemmian, aengl. lemian, anord. lemja ‘lahm schlagen’, Faktitivum (‘lahm machen’) zum oben genannten Adj. Lähmung f. (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

lahmlegen · lähmen · paralysieren
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›lähmen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›lähmen‹.

Verwendungsbeispiel für ›lähmen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Daß du mir das nahmst, wofür ich mich ins Geschirr legte, das lähmte mich, noch mehr, es machte mich bitter. [Bischoff, Charitas: Bilder aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 4427]
Die Füße sind ihm wie gelähmt, es ist kein Leben darin. [Bebel, August: Aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1910], S. 4389]
Nein, lähmend seien sie nicht – immerhin könne er sich bewegen. [o. A.: Hirngespinste. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1999 [1998]]
Das fehlende Geld lähmt die Initiative, aber manchmal beflügelt es sie auch. [Die Zeit, 15.10.1998, Nr. 43]
Nun lähmt sie die Überraschung fast eine halbe Stunde lang. [konkret, 1982]
Zitationshilfe
„lähmen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/l%C3%A4hmen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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